DAM-Systeme als reine Bildablage? Das war einmal. Wer Digital Asset Management (DAM) Systeme heute noch so wahrnimmt, übersieht die enorme Entwicklung, die diese Systeme durchlaufen haben. Schon die schiere Flut an Content – von hochauflösenden Videos über Social-Media-Assets bis hin zu 3D-Modellen – erfordert mehr als nur eine geordnete Ablage.
Moderne DAM-Plattformen fungieren als intelligente, vernetzte Content-Hubs, die Unternehmensprozesse optimieren und die Markenkommunikation effizienter gestalten können.
In diesem Beitrag unserer „Spotlight“-Reihe geben wir einen Einblick in die State-of-the-Art-Merkmale, die ein modernes DAM-System auszeichnen.
Was ist der größte “Game-Changer” bei modernen DAM-Systemen?
Ganz klar: die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI). Im DAM-Kontext ist KI keine reine Marketing-Phrase, sondern bietet einen spürbaren Mehrwert. Zu den wichtigsten KI-Funktionen gehören:
- Auto-Tagging: Die KI erkennt automatisch Inhalte wie Produkte, Fahrzeuge, Gebäude, Logos, Orte oder Text in Bildern und Videos und versieht sie automatisch mit Schlagworten. Das reduziert den manuellen Aufwand erheblich und spart Zeit.
- KI-generierte Alt-Texte und Transkriptionen: Durch automatisch erzeugte Beschreibungen werden Medieninhalte barrierefreier und einfacher zugänglich.
- Intelligente Suche: Statt nur Keywords zu durchsuchen, versteht die KI die Suchintention (Semantische Suche). Eine Anfrage wie „Teamarbeit in der Fertigungshalle“ liefert relevante Ergebnisse, auch wenn die exakten Begriffe nicht in den Metadaten hinterlegt sind.
Die visuelle Suche ermöglicht zudem das Auffinden ähnlicher Bilder und Duplikate. Auch eine Gesichtserkennung (mit Einwilligung) findet gezielt Personen in Event-Aufnahmen, z.B. „Unser CEO auf der letzten Fachmesse“. - Automatische Transkription: Gesprochene Inhalte in Videos oder Audiodateien werden automatisch in Text umgewandelt. So werden Webinare, Interviews oder Schulungsvideos komplett durchsuchbar. Fragen wie „Wo wurde das neue Sicherheitsprotokoll erwähnt?“ lassen sich sekundenschnell beantworten.
Wie stellen moderne DAM-Systeme sicher, dass Assets überall optimal ausgeliefert werden?
Hier kommt das Thema Delivery ins Spiel – also die Distribution von Assets. Zwei Trends sind entscheidend:
- Dynamic Asset Transformation / Optimization: Ein modernes DAM fungiert nicht nur als Speicher, sondern auch als dynamischer Bild- und Videoserver. Assets können bei der Auslieferung „on-the-fly“ angepasst werden: automatische Zuschnitte für Social Media, Konvertierung ins WebP-Format für schnelle Ladezeiten oder Einfügen von Wasserzeichen. Das reduziert den manuellen Aufwand für die Erstellung unterschiedlicher Asset-Varianten erheblich.
- Adaptive Video Streaming: Videos müssen überall flüssig laufen – unabhängig von Gerät oder Verbindungsgeschwindigkeit. Moderne DAM-Systeme lösen das wie Netflix & Co.: Sie erstellen automatisch verschiedene Qualitätsstufen eines Videos und liefern die jeweils bestmögliche Qualität aus. Das Ergebnis: optimale Nutzererfahrung ohne Ladeunterbrechungen und effiziente Nutzung der Bandbreite.
Wie können auch nicht-technische Teams wie Vertrieb oder Marketing einfach auf die richtigen Inhalte zugreifen?
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor moderner DAM-Systeme sind Self-Service-Portale. Moderne DAM-Systeme bieten oft sogenannte No-Code Portal Builder. Ganz ohne Programmierkenntnisse können per Drag-and-Drop eigene Microsites und Portale für unterschiedliche Zielgruppen erstellt werden. Typische Anwendungsfälle sind:
- Sales-Enablement-Portale: Der Vertrieb hat direkten Zugriff auf die neuesten Präsentationen, Case Studies und Broschüren.
- Partner- und Händlerportale: Externe Partner finden hier freigegebene Marketingmaterialien und Markenrichtlinien.
- Presseportale: Journalisten können sich offizielle Logos, Bilder und Pressemitteilungen selbst herunterladen.
Das entlastet die IT-Abteilung und stellt sicher, dass alle Nutzergruppen stets mit aktuellen und freigegebenen Assets arbeiten.
Was passiert “unter der Haube” moderner DAM-Systeme?
Der architektonische Trend geht weiterhin klar in Richtung Composable Architecture nach den sogenannten MACH-Prinzipien: Microservices, API-first, Cloud-native, Headless. Klingt technisch, bedeutet aber vor allem eins: Flexibilität.
Das DAM ist damit keine isolierte Insel, sondern eine flexible Komponente innerhalb einer Digital Experience Platform (DXP). Dank des API-first-Ansatzes lässt sich das DAM-System problemlos in die bestehende IT-Landschaft integrieren. Es fungiert als zentraler Content-Hub im Hintergrund – ganz ohne eigenes Frontend („headless“). Verschiedene Systeme – von Websites über mobile Apps bis hin zu PIM-Systemen – können nahtlos auf die Inhalte zugreifen. Unternehmen haben so die Freiheit, für jeden Zweck die beste Lösung („Best-of-Breed“) auszuwählen und miteinander zu verbinden.
Mein Fazit
Digital Asset Management hat sich von einer reinen Verwaltungssoftware zu einer strategischen Kernkomponente innerhalb einer Digital Experience Platform (DXP) entwickelt. Intelligenz durch KI, performante Asset-Auslieferung, benutzerfreundliche Self-Service-Angebote und eine flexible, offene Architektur sind die Merkmale, die eine zukunftsfähige Lösung auszeichnen.
Hast du Fragen zur Zukunft des Digital Asset Managements oder stehst du selbst vor der Evaluation eines DAM-Systems? Sprich uns an! Wir unterstützen dich dabei, die richtige Strategie und die passende Lösung für deine Anforderungen zu finden.
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