Die OMR hat sich in den letzten Jahren als einzigartige Plattform für Wissenstransfer, Networking und Innovation im digitalen Marketing etabliert.
Jahr für Jahr zieht es tausende Marketingexperten, Unternehmer und kreative Köpfe aus der ganzen Welt in die Hansestadt, um an hochkarätigen Reden, inspirierenden Workshops, Konzerten und Aftershow-Events teilzunehmen.
Für mich war die OMR 2023 mein “erstes Mal”, entsprechend hoch waren meine Erwartungen und die Vorfreude auf das Event, das ich zusammen mit meinem Kollegen Ferit besuchen durfte. In diesem Blogpost möchte ich euch von meinen Beobachtungen und Learnings berichten.
Als Frontend-Entwickler kümmert sich unser Kollege Nils normalerweise um die Konzeption und Entwicklung von nutzerfreundlichen User Interfaces für Kundenprojekte. Weil er aber ein umtriebiger Geist ist, reicht ihm das allein nicht aus. Was er noch gut kann: Über den Tellerrand schauen, neue Ideen entwickeln und andere mitnehmen, um diese umzusetzen. Schon seit seinem Studium trägt Nils die Idee mit sich herum, eine App zu entwickeln, die es auf einfache und asynchrone Weise ermöglicht, Pfandflaschen zu spenden bzw. zu empfangen.
v.l.n.r.: Lars Bohlmann (Hettich), Andreas Kämmer (comspace) und Jörg Rosenberger (Coach und Berater), Foto von Jörg Rosenberger
Wenn sich herausstellt, dass zwei Unternehmen unabhängig voneinander die gleiche Idee entwickelt haben und eine der beiden diese sogar hat schützen lassen, dann sind Reaktionen wie vorwurfsvolle Telefonate über Abmahnungen bis hin zum Einschalten eines Rechtsanwalts nicht unüblich. Dass sich ein solches Szenario auch anders, nämlich friedlich und in beiderseitigem Verständnis lösen lässt, haben Andreas Kämmer, Gründer und CEO bei comspace, und Lars Bohlmann, Geschäftsführer zweier Service-Gesellschaften bei Hettich, kürzlich bewiesen.
Die letzten zwei Jahren waren teilweise recht einsam, machen wir uns nichts vor. Für mich als Privatperson, aber auch für mich als die Person, die im Bereich community & organization für die Menschen bei comspace da ist. Ich bin (zusammen mit meiner Kollegin Maike) genau DIE, die so gern alle lieben Leute um sich herum schart. Die für diese Leute Feiern organisiert, Aufmerksamkeiten ausdenkt, den Büroalltag erleichtert und Gemeinschaft leben will. Und dann? Alles auf Abstand.
Gleich ein Disclaimer vorweg: Dies wird keine allgemeingültige Anleitung, wie man die Umsetzung der DSGVO, den Datenschutz allgemein und die angrenzenden Themen in einem Unternehmen zum Laufen bekommt. Was ich geben will, ist ein Einblick in den Weg, den wir bei comspace gegangen sind und noch immer gehen.
Und ich möchte von Anfang an ehrlich sein: Auch bei uns war die DSGVO ein Thema welches – euphemistisch formuliert – zunächst eher mit verhaltener Begeisterung umgesetzt wurde. Das Thema glich sogar einem Wanderpokal auf den niemand sonderlich scharf war.
Diskussionen über die Klimakrise fühlen sich an wie ein Tanz auf dem Vulkan. Wir sind auch dabei gewesen am 20.09.2019 bei Fridays for Future. Darüber schreiben? Uff!
Es fängt bei mir als Privatperson an
Darf ich mich äußern, wenn ich keine Urlaubsflüge mache, aber Fleisch konsumiere? Ist das cool, wenn ich Leuten von meiner Haarseife in der plastikfreien Verpackung erzähle und der geniale Kollege dann auch noch ne Sammelbestellung organisiert? Oder gebe ich dann eine Zielscheibe ab, werde auf sämtliche Klimarettungsaktivitäten gescannt und misstrauisch beäugt? Vielleicht fahre ich ja nicht jeden Tag mit dem Rad, nehme ab und an unser Auto, sollte ich lieber leise sein? Das kann nicht richtig sein und ich lasse es auch nicht mehr zu.
Wie funktioniert ein demokratisches und vor allem gleichwürdiges Unternehmen? Uwe Lübbermann produziert mit dem von ihm gegründeten Kollektiv seit 17 Jahren Premium Cola und mittlerweile auch diverse andere Getränke. Die produzierte Menge liegt bei 1,5 Millionen Flaschen im Jahr und ernährt im Kern mindestens 11 Personen (zumindest teilweise – dazu später mehr). „Demokratie im Unternehmen ist harte Arbeit – Recap Vortrag Uwe Lübbermann“ weiterlesen
Wir durften kürzlich als eines von 8 Unternehmen mit einem 2-minütigen Film beim Projekt des CSR Komeptenzzentrum Ostwestfalen-Lippe mitmachen. Detailinfos dazu gibt es hier auf comspace.de zu lesen. Je mehr wir uns im Zuge des Video-Portraits mit dem Thema CSR beschäftigten, desto mehr Fragen stellten sich uns.
Wo wir nun mit Wolfgang Keck vom CSR-Kompetenzzentrum einen Fachmann zur Seite haben, stellen wir ihm einfach mal die Fragen zu Corporate Social Responsibility, die uns auf dem Herzen liegen (die angesprochenen Filme finden sich am Ende des Artikels selbstverständlich ebenfalls):
„Kannst Du uns aus Deiner Sicht einmal beschreiben, was CSR bedeutet?“
Wörtlich genommen geht es bei CSR, sprich Corporate Social Responsibility, um die Verantwortung eines Unternehmens für Mensch, Umwelt und Gesellschaft. CSR reicht beispielsweise von Fragen, unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen Unternehmen produzieren lassen bis zum Umgang mit Wertstoffen am Ende des Produktlebenszyklus. CSR und Nachhaltigkeit lassen sich auf eine einfache Formel herunterbrechen: „Heute nicht auf Kosten von morgen. Hier nicht zu Lasten von anderswo.“
Kein Unternehmen ist zu 100 Prozent nachhaltig! Vielmehr sind CSR-Tools dazu da, negative Auswirkungen nachweislich zu verringern. Gleichzeitig sollen positive Unternehmensleistungen im Sinne einer ganzheitlichen ökonomischen, sozialen und ökologischen Bilanz erhöht werden. Mit dieser pro-aktiven Herangehensweise an CSR können Unternehmen ökonomische Mehrwerte mit sozialen und ökologischen Verbesserungen verbinden. Dann können wir sagen: CSR ist der Beitrag von Unternehmen für unsere nachhaltige gesamtgesellschaftliche Entwicklung.
Wie finden Unternehmen Maßnahmen, die sich sowohl auf den eigenen Erfolg als auch die Gesellschaft auswirken?
Ich möchte kurz auf zwei unterschiedliche Methoden eingehen, zunächst die etwas aufwendigere: Eine Wesentlichkeitsanalyse oder auch Materialitätsmatrix nennen wir es, wenn Unternehmen nachhaltigkeitsbezogene Themen bei internen wie externen Anspruchs- und Interessensgruppen abfragen. Das Ergebnis ist eine Themensammlung und Priorisierung, die dazu nutzt, eine CSR-Strategie mit Zielen und Maßnahmen zu entwickeln oder eine bereits bestehende Strategie anzupassen.
Einfacher und schneller können gerade auch kleinere Unternehmen auf eine „Anleitung zum Unnachhaltigsein“ zurückgreifen. Nehmen Sie sich zwei Stunden Zeit mit Ihren Kolleg*innen und etwas Workshop-Material dazu. Legen Sie gemeinsam fest, was in Ihrem Unternehmen besonders „unnachhaltig“ ist und wie es in Zukunft noch schlimmer werden kann! Erarbeiten Sie sich Ihr „Unnachhaltigsein“ strukturiert in den Bereichen Arbeitsplatz, Markt, Umwelt und Gemeinwesen. Dann entwickeln Sie einen Fahrplan in Richtung Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit. Was ist denkbar, um besser zu werden? Mit welchen Themen und Teams geht es los? Ihre vier Bereiche sind übrigens die vier CSR-Handlungsfelder. Dorthin können Sie Ihren Fahrplan und die einzelnen Stationen unmittelbar übertragen.
Welche Menschen sind die typischen CSR-Beteiligten im Unternehmen und warum?
Richtigerweise sollte CSR nicht im Alleingang geschehen, es gilt also Menschen und Knowhow im Unternehmen und darüber hinaus einbinden. In nahezu jedem Unternehmen gibt es „CSR-Begeisterte“, die sich nach innen und außen beispielsweise als Nachhaltigkeitsbeauftragte/r für das Unternehmen engagieren wollen. Unserer Erfahrung nach braucht es solche CSR-Promotor*innen, jedoch immer zunächst eine Unternehmensspitze, die CSR glaubwürdig vorlebt und auch dann nachhält, wenn positive Effekte eher mittelfristig einsetzen oder ein CSR-Aspekt gar nicht in Kennzahlen ausgedrückt werden kann. Dann ist ein Team sehr zu empfehlen, das sich beispielsweise als „Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit“ oder „CSR-Steuerungsgruppe“ in die vorhandene Organisationsstruktur integriert. Typische CSR-Beteiligte sind nicht immer eins zu eins auch amtierende Führungskräfte. Sicherlich ist es wichtig, Entscheidungsträger*innen und fachliche Kompetenzen so zusammen zu bringen, dass ein CSR-Team möglichst ganzheitlich das Unternehmen überblickt. Aber mindesten genauso wichtig sind auch Neugierde und Kreativität, Kritikfähigkeit und Andersdenken, langer Atem und Freude an Verbesserungen.
Gibt es typische Einstiegsmöglichkeiten für Unternehmen, die sich besonders gut eignen für mehr CSR zu sorgen und auf denen sich aufbauen lässt? Welche wären das?
Die Frage nach dem darauf aufbauen ist für mich entscheidend. Denn CSR sollte von Beginn an langfristig angelegt und auf breiten Füßen im Unternehmen getragen werden. Gerade die Einstiegssituation ist damit verbunden, ein gemeinsames Verständnis unter den Mitarbeiter*innen zu schaffen, was Unternehmensverantwortung, also Unternehmenswerte und Unternehmenskultur eigentlich ausmacht. Langfristig tragfähige und erfolgreiche CSR-Maßnahmen entstehen am ehesten aus der Mitte des Unternehmens heraus und bringen die gemeinsamen Werte und Leitlinien zum Ausdruck. Ein erfolgreicher Einstieg in CSR hängt meistens damit zusammen, das Unternehmensleitbild und die Nachhaltigkeitsvision miteinander – und mit den Mitarbeiter*innen, Kund*innen und weiteren Stakeholdern – in eine möglichst lebendige Verbindung zu bringen.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung im Kontext zu CSR? Gibt es digitale Werkzeuge oder Methoden, die besonders empfehlenswert sind? Welche sind das und warum?
Digitale Werkzeuge können in einem CSR-Managementprozess auf jeder Stufe nutzbar gemacht werden, von der CSR-Analyse bis hin zur Erfolgsauswertung. Ich möchte das kurz in zwei Richtungen skizzieren. Zunächst zur Kommunikation mit den Stakeholdern eines Unternehmens. Hier lassen sich digitale Werkzeuge und Methoden aus der Meinungsforschung einsetzen, um mit verschiedensten Nachhaltigkeitszielgruppen eine Wesentlichkeitsanalyse zu erarbeiten. Darüber hinaus kann auch im CSR-Management die bekannte digitale „Wisdom of the Crowd“ dazu dienen, Produkte oder Dienstleistungen nachhaltiger zu gestalten.
Ein anderer Aspekt ist, dass Digitalisierung auch Transparenz erzeugt. Da kommen wir wieder zum Anfang unseres Gesprächs: Heute sind uns negative Auswirkungen von Unternehmen bezogen auf Menschenrechte und Korruption weltweit, Ökosysteme, Luftverschmutzung, Klima, Weltmeere und so weiter viel mehr allgegenwärtig als in Vor-Internet-Zeiten. Natürlich liegt es an vielen Akteuren, den Unternehmen, die verantwortungsbewusst handeln inklusive uns allen in der Rolle als Mitarbeiter*innen und Konsument*innen, mit zunehmender Transparenz auch zu nachhaltigeren Lösungen zu kommen anstatt zur einer zunehmenden Nachhaltigkeitsohnmacht, die schließlich den Kollaps für das Projekt Menschheit bedeutet… „Nutzt die Digitalisierung auf allen Ebenen für mehr Nachhaltigkeit“, ist ein Verantwortungsappell an alle Stakeholder!
Wie kann das CSR Kompetenzzentrum OWL unterstützen, wie können interessierte Unternehmen Kontakt aufnehmen und wie sieht Eure Arbeitsweise aus?
Thorsten Brinkmann, Simon Gröger und ich wollen im CSR-Kompetenzzentrum OWL kleine und mittlere Unternehmen im Nachhaltigkeitsmanagement sensibilisieren, qualifizieren und vernetzen. Für Einsteiger bis Professionals erarbeiten wir möglichst passgenaue Angebote. Drei kleine Beispiele:
Auf unserer Internetseite haben wir soeben acht CSR-Kurzfilme veröffentlicht, die ganz praktisch aufzeigen, wie auch kleine oder mittelständische Unternehmen aus unserer Region durch CSR profitieren: wirtschaftlich, sozial, kommunikativ und innovativ.
Mit einem unserer Veranstaltungsformate, dem „CSR_Walk the Talk“ laden wir Interessierte an ihrem Wohn- und Arbeitsort dazu ein, uns zu Betriebsbesuchen bei CSR-aktiven Unternehmen zu folgen, die mit uns offen und direkt vor Ort über alle Nachhaltigkeitsfragen der Teilnehmenden diskutieren.
Hauptberuflich im Unternehmen aktive CSR-Professionals laden wir mit unserem Kooperationspartner, der CR-Abteilung von BRAX Leineweber, regelmäßig zum fachlichen Netzwerken im „CSR-Club OWL“ ein.
Unsere Arbeitsweise wollen wir immer am Bedarf kleiner und mittelständischer Unternehmen ausrichten, also freuen wir uns auch über jegliche Ideen und Kontaktaufnahme mit dem CSR-Kompetenzzentrum OWL. Erste Infos gibt es unter www.csr-kompetenz.de Hie geht es zu den 8 Videoportraits.
Unser Video ist übrigens dieses:
Bei comspace ist das Thema Unternehmenskultur allgegenwärtig. Naja, fast. An allen Ecken und Enden begegnen dem neuen Mitarbeiter (so wie mir) neue Dinge, Aktionen, Ideen. Ein kleines Beispiel gefällig? Seit kurzem hängt im Eingang eine Dankstelle:
Das ist niedlich, spielerisch, aber erfüllt auch (s)einen Zweck. Immer wieder erfreuen wir uns an Dingen, die andere getan haben und viel zu selten bedanken wir uns. Nicht aus böser Absicht, sondern einfach weil wir dem Anderen vielleicht gerade nicht über den Weg laufen und dann ist der Gedanke wieder im Alltag verschwunden.
Über die Dankstelle können wir zwischendurch einfach mal ein “Danke” aufschreiben.
Danke für das nette Feedback gestern.
Danke für den Kaffee.
Danke für Deine Hilfe.
Danke für Alle(s)?
Die Dankeschöns sind öffentlich und für jeden sichtbar und das unterscheidet die kleinen PostIts von dem mündlichen Dankeschön. Es zeigt jedem Betrachter – ob nun Mitarbeiter oder Externer – dass wir mehr danken und zu verdanken haben als es uns (vielleicht) klar ist. Ich persönlich glaube, dass solche Dinge grundsätzlich die Einstellungen aller beeinflussen.
Nicht jeder Mitarbeiter will danken oder an “comspace in Bewegung” teilnehmen oder andere Angebote wahrnehmen, die der Unternehmenskultur entspringen. Und das ist auch gut so. Auch das ist Ausdruck der Freiheit, die sich comspace ein Stück weit auf die Fahnen geschrieben hat. Selbst diejenigen, die beim Thema Dankstelle dankend (sic!) abwinken, nehmen sie wahr – bewusst oder unbewusst.
Talent geben, Freude nehmen
Ein weiteres Ergebnis dieser Einstellung ist die Initiative „Spende Dein Talent“ von comspace. Mitarbeiter stellen auf einer Web-Plattform ihre Talente oder Neigungen vor und bieten Mini-Events an. Das können ganz offene Treffen sein, sie können aber auch Kurs-Charakter haben. Andere Mitarbeiter können sich über die Plattform anmelden.
Der Sinn: Anhand der Talent-Events bilden sich informelle Netzwerke zwischen den Menschen, die sonst vielleicht nie entstanden wären. Das fördert Austausch, Lernen und Empathie. Ein Versuch, Spende Dein Talent in einem Satz zu beschreiben: “ein digitaler Weg zu analogen Netzwerken in Unternehmen”.
Bei comspace werden diverse Aktivitäten über “Spende Dein Talent” koordiniert. Da ist die in vielen Unternehmen vorhandene Laufgruppe, aber auch Spieleabende, gemeinsames Waffeln backen, Meditation oder Fahrrad reparieren werden angeboten.
Aus der Agentur-internen Initiative ist mittlerweile ein eigenes Produkt gewachsen. Die Human Relations-Szene begrüßt “Spende Dein Talent” mit offenen Armen. 2016 gewann comspace für die Initiative den Personalmanagement Award und immer wieder landen Einladungen zu Vorträgen und Sessions im Briefkasten.
Graswurzel-Bewegung für den guten Zweck
Business Developement Managerin Hanna Drabon entwickelte die Idee 2015, als in Nepal die Erde bebte und Millionen Menschen in Not gerieten. Damals war “Spende dein Talent” noch mit einer monetären Spende verbunden. Die Teilnehmer der Mini-Events gaben nach Lust und Laune und völlig ohne Zwang eine kleine Summe, die dem großen gemeinsamen Ziel zu Gute kommen sollte. Zerstörte Häuser in Kathmandu (Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Superikonoskop)
“Ich wollte einen Weg finden, um so nachhaltig wie möglich zu helfen. Gleichzeitig hatten wir uns bei comspace darüber Gedanken gemacht, wie wir die digitale Welt und unsere Werte (sowohl als Unternehmen als auch als Person) zusammenbringen können.“
Die Initiative und ihre Umsetzung als digitale Plattform war dann im Rückblick im Umfeld einer Digitalagentur einfach naheliegend. In Nepal wurden von dem Geld direkt vor Ort Schlafsäcke angeschafft.
An diesem Punkt hätte “Spende Dein Talent” auch wieder verschwinden können; ein einmalige Lösung für ein spezifisches Problem. Klappe zu, Affe tot. Den Beteiligten war aber klar, dass sie hier auf etwas Größeres gestoßen waren. Die Veränderungen in der Kommunikation, im (fachlichen) Austausch und in der Arbeit waren zu stark, um ignoriert zu werden.
Geld ist nicht alles
Im Laufe der Entwicklung ist das monetäre Spenden in den Hintergrund gerückt. “Wir haben mit der Zeit gemerkt, dass das Spenden von Geld nicht die Hauptsache war. Das Spenden des Talents und die neuen Vernetzungen, die dabei entstehen, waren das Entscheidende.”
„Spende Dein Talent“ ist gleichzeitig Methode, Plattform und kulturelles Statement. Dafür interessieren sich viele namhafte Unternehmen. Die Benteler International AG, die hmmh multimediahaus AG und mit Project A eins der größten Venture Capital-Unternehmen Deutschlands sind unter den ersten Unternehmen auf der Plattform.
Das Bewusstsein für das Glück des Mitarbeiters als Unternehmenswert ist mit Trends wie Feelgood-Management gestiegen. Zudem suchen immer mehr Unternehmen – gerade Großunternehmen – nach Wegen, wie sie an Attraktivität als Arbeitgeber gewinnen können.
Woher kommt der Antrieb, wenn nicht von innen?
Die Initiatoren Hanna Drabon und Tillmann Mißfeldt sind mittlerweile “Intrapreneure” und treiben die Verbreitung dieser Idee voran. “Spende Dein Talent” lässt die Stärken des Einzelnen zu Tage treten und die bilden den Nährboden für weitere Innovation. Bei comspace ist aus dem ursprünglichen Altruismus von Mitarbeitern und Chefs eine altruistische Innovation geworden, die viele positive Effekte auf das Unternehmen selbst hat. Daraus erwächst ein Produkt, das zudem Profite abwerfen kann (und wird). Eine schöne Geschichte, oder?
Steife Schultern, angespannte Mienen, wippende Knie: Wer lange vor dem Rechner sitzt, der kennt das. Das Leben und Arbeiten im Büro fordert von uns Tribut, wenn wir nicht aufpassen. Wir müssen nicht mehr jagend und sammelnd über die Steppe huschen wie unsere Vorfahren. Wir leben nicht mehr am kalorischen Limit und haben nur noch den ästhetischen Bedarf für straffe Muskeln. Wir haben das evolutionäre Spiel gewonnen. Und was haben wir davon?
Nicht mit uns. Dreimal in der Woche versammeln sich bei comspace nach der Mittagspause alle, die Lust und Zeit haben, in einem leeren Raum und folgen hüpfend, streckend, dehnend den Anweisungen von Mike.
Mike ist Entwickler und hat in einem früheren Leben mal Physiotherapeut gelernt. Irgendwann 2015 kam ihm die Idee, sein spezielles Skillset der Allgemeinheit anzubieten und den Alltag für 20 Minuten zu unterbrechen. Mike macht „comspace in Bewegung“, genau wie alle seine Teilnehmer, freiwillig. Die wöchentlichen Gesundheitstermine kommen aus eigenem Antrieb und nicht „von oben“ bestellt.
“Als das Thema “Feel Good Management” bei uns aufkam, wollte ich das Thema mit meiner Vorbildung als Physiotherapeut unterstützen. Mit kleinen Impulsen kann man viel erreichen. ‘comspace in Bewegung’ ist eine gute Sache, aber das Schönste ist das Erlebnis selbst. Es kommen Leute aus allen Abteilungen zusammen, lachen und machen Scherze bei den Übungen. Das macht einfach Spaß,” grinst Mike.
Für mich als brandneuen Mitarbeiter war „comspace in Bewegung“ ein Highlight unter vielen bemerkenswerten Dingen, die comspace anders macht.
Warum ich mitmache?
Weil es eine willkommene Unterbrechung des Arbeitstages ist.
Weil ich mal kurz den Kopf frei und Muskeln angespannt bekomme.
Weil ich einmal kurz den Kreislauf ankurbeln und danach frischer weiterarbeiten kann.
Weil ich mich dabei und danach gut fühle und es dennoch einfach ist.
Und natürlich weil es gut für mich ist.
Natürlich kann jeder Büroarbeiter unabhängig von seiner Arbeitsstelle etwas für sich selbst tun:
Auf seine Ernährung achten,
sich in seiner Freizeit ausreichend bewegen und
ausreichend schlafen
wären schon mal gute Schritte in die richtige Richtung. Aber über die persönliche Verantwortung hinweg gibt es auch viele gute Gründe dafür, dass „comspace in Bewegung“ für uns Mitarbeiter keine Freizeit ist, sondern freiwilliger Teil der Arbeit.
Im Leitbild von comspace stehen (unter anderem) die Worte „Miteinander“ und „Verantwortung“ und dementsprechend sind wir miteinander verantwortlich für unser aller und natürlich insbesondere unser eigenes Wohlergehen. Die Allgemeinheit ist für uns nicht die Zahl aller Arbeitnehmer, sondern auch der Arbeitgeber ist Teil der Allgemeinheit.
„comspace in Bewegung“ ist ein kleines Instrument, das einigen von uns Mitarbeitern hilft, unseren Job gut zu erledigen, selbstorganisiert und selbstmotiviert. Wir heben die Stimmung bei uns und in unserer Umgebung – zumindest fühlt es sich so an 😉
comspace Geschäftsführer Andreas Kämmer sieht das ähnlich:
Mitarbeiter sind keine Ressource wie ein Bleistift. Wir alle streben nach Glück und Wohlbefinden. Wenn wir gemeinsam einen Arbeitsplatz schaffen, wo wir nah an dieses Ziel kommen, dann ist das großartig. Ich glaube, dass es insbesondere kleine Angebote wie comspace in Bewegung sind, die uns da weiterbringen.“
Wie ist das bei Euch da draußen? Welche Kleinigkeiten werden bei Euch hochgeschätzt und gefördert? Welche nicht und hätten es verdient?