Visuelles Storytelling in der Praxis

Der Weg zur Gestaltung unseres #WirFürDemokratie Key Visuals

Bei comspace sind wir vor kurzem mit unserem Konzept zum Thema Corporate Political Responsibility (CPR) in die externe Kommunikation gestartet. Unsere Hauptkanäle sind dabei LinkedIn und Instagram – sowie natürlich unsere Website und unser Blog. 

Der Begriff “CPR” ist nicht ganz neu, aber immer noch erklärungsbedürftig und etwas sperrig – und was jedes Unternehmen im Einzelnen darunter versteht, variiert mit Sicherheit auch. Neben der Herausforderung, unser Verständnis davon in eingängige Text-Botschaften zu verpacken, haben wir die Chance genutzt, auch visuell so richtig kreativ zu werden und ein ganz eigenes Kampagnen-Visual dafür zu entwerfen. Denn: Bilder rufen Emotionen hervor und kommunizieren mit uns. Interesse wecken, Spannung erzeugen, Botschaften senden: Visuelle Kommunikation kann viel mit wenig ausdrücken und lässt gleichzeitig Spielraum für eigene Interpretationen.

Teamwork makes the dream work

Glücklicherweise haben wir mit Annie eine neue Kollegin in unserem Marketing & Communications Team, die sich im Bereich Branding und Corporate Identity super gut auskennt, und mit unserer Werkstudentin Hannah einen kreativen Design-Kopf, der sich hier so richtig austoben konnte. Herausgekommen ist ein Ergebnis, auf das das gesamte Projekt-Team mächtig stolz ist. Wir haben Annie und Hannah befragt, wie sie den Prozess von der Idee bis zum fertigen Ergebnis gemeinsam gestaltet haben und was ihr persönlicher “Hack” in der Entstehung war.

Warum ist es für euch im Team wichtig, dieses Thema mit einem eigenen Key Visual zu begleiten?

Annie: 

Es war für uns als Team von großer Bedeutung, dieses Thema mit einem eigenen Key Visual zu begleiten – und zwar aus mehreren Gründen: Zunächst war unser Ziel sicherzustellen, dass das Thema für jeden im Team resoniert und dass sich alle damit identifizieren können. Indem wir ein eigenes Key Visual entwickelten, konnten wir eine Bildsprache schaffen, die unsere gemeinsame Vision und unser Verständnis vom Thema widerspiegelt. Es war uns wichtig, unsere individuelle Perspektive und Interpretation direkt und authentisch zu visualisieren, anstatt auf bereits bestehende Bilder zurückzugreifen. Durch das Schaffen unseres eigenen Key Visuals können wir eine tiefere Verbindung zu unserem Thema herstellen und es auf eine Weise präsentieren, mit der wir uns identifizieren können und die einzigartig für unser Team ist.

Welche Botschaften soll das Visual transportieren? 

Annie:

Die Kernbotschaft ist, dass zu einem demokratischen Miteinander auch Vielfalt und Diversität gehören. Dass, auch wenn etwas auf den ersten Blick vielleicht nicht zusammenpasst, jede/r/s einzelne Teil doch einen Beitrag zum Großen Ganzen leistet. Bei der Konzeption war mir entsprechend wichtig, dass wir diese Botschaft klar und verständlich kommunizieren. Ebenso war das Ziel, ein Visual zu schaffen, das einen hohen Wiedererkennungswert hat und mit dem sich der/die Betrachter*in identifizieren kann.

Hannah:

Uns war wichtig, in dem Visual vor allem die Vielfalt darzustellen, die eine Demokratie ausmacht. Dabei sollte es kompakt sein, aber auch dynamisch und lebendig wirken.

Wo habt ihr euch inspirieren lassen? Wie seid ihr in den Gestaltungsprozess eingestiegen und welche Phasen habt ihr dabei durchlaufen? 

Annie:

Zunächst stand die Frage im Vordergrund: Wie können wir Diversität und Vielfalt überhaupt abbilden? In einem kreativen Prozess zwischen uns entstand dann die Idee, diese Werte in abstrakten Formen darzustellen. Was dann kam, waren erste Entwürfe von Hannah (siehe Abb. links), die wir nach und nach bis zum jetzt sichtbaren Endergebnis (s. Abb. rechts) weiterentwickelt haben.  

Erster Logo-Entwurf
Unser finales CPR-Logo

Die einzelnen Phasen sahen folgendermaßen aus: 

  • Ausgiebiger Findungsprozess: Wir wollten ein Logo entwerfen, welches man direkt “fühlt” und mit dem man sich ad hoc identifizieren kann. 
  • Abstimmungsphase: Sobald die grobe Idee stand, ging es voran. Eine große Herausforderung war dabei, diese Idee so darzustellen, dass sie – trotz der Vielfalt der Formen – am Ende “stimmig” und harmonisch wirkt (Stichwort: Anordnung der Formen im Logo)
  • Einbindung der Kolleg*innen: Uns war wichtig, dass wir schon früh im Prozess die Geschäftsleitung in den Prozess einbeziehen. Als wir dann das vorfinale Logo und die Bedeutung dahinter präsentierten, stieß dies schnell auf Zustimmung.
  • Ab diesem Zeitpunkt ging es dann ganz schnell: Die ersten Sticker wurden gedruckt und ab dann konnte die Idee weitergetragen, diskutiert und kommentiert werden – und wir alle können uns damit sehr gut identifizieren. 

Hannah: 

Uns war es wichtig, die Balance zu finden zwischen der Markenidentität und einem eigenständigen Visual. Dies passierte durch den ständigen Austausch, das Reflektieren im Team und das Ausprobieren in verschiedene Richtungen.

Wir haben von Anfang an versucht, ein dynamisches Visual zu gestalten, das eine flexible Interpretation ermöglicht. Denn wir wollten das Thema mit einem angemessenen Grad an Ernsthaftigkeit und Stabilität präsentieren, dabei jedoch auch eine gewisse Leichtigkeit beibehalten. Dafür hatten wir viele Gespräche über Demokratie und darüber, was sie für uns bedeutet. Gestalterisch kamen mir daraufhin erstmal verschiedene Ideen, die darauf abzielen, visuell anzuregen und die Neugier zu wecken. In den Gesprächen wurde auch immer wieder klar, wie wichtig uns Transparenz und Flexibilität ist – sowohl in der Thematik selbst, der Herangehensweise im Team als auch in der gestalterischen Umsetzung, um eine Verwendung für verschiedene Einsatzmöglichkeiten zu gewährleisten.

Hannah: Was macht für dich ein gutes Briefing aus? Was brauchst du im Sparring, um deinen Part gut ausfüllen zu können?

Mir hat es sehr geholfen, mit Annie darüber zu reden und herauszufinden, was sie zu diesem Thema denkt, fühlt und will. Je offener und ehrlicher mein Gegenüber mir seine Ideen und Vorstellungen kommunizieren kann, desto mehr kann ich visuelle Bilder dafür finden, die eine erste Richtung verdeutlichen und im Gespräch Anklang finden oder nicht.   

Annie: Was würdest du sagen, wie man eine Vision am besten in konkrete Anforderungen übersetzt, ohne die Designerin zu sehr einzuengen, sondern im Gegenteil genug Freiraum für Kreativität zu lassen?  

Das erfordert meiner Erfahrung nach eine ausgewogene Herangehensweise. Eine gute Zusammenarbeit basiert immer auf einem Fundament von Vertrauen und Respekt – und diese beiden Faktoren waren bereits von Beginn an gegeben, sodass die gemeinsame Kollaboration sehr viel Spaß gemacht hat.

In fachlicher Hinsicht, ist es meiner Erfahrung nach wichtig, sich im Vorfeld klare Ziele zu setzen. Dabei sollten bestimmte Schlüsselaspekte identifiziert werden, die unbedingt umgesetzt werden müssen, d. h. nicht verhandelbar sind – hierzu zählen bspw. die Kernbotschaft, bestimmte Designelemente etc.. Zusätzlich sollte ein Rahmen geschaffen, also ein klarer Kontext bereitgestellt werden, der dennoch genügend Spielraum für Kreativität lässt. Wichtig ist auch, dass im Kollaborationsprozess stets ein kontinuierlicher Austausch stattfindet: Inspirationen und Impulse sollten von beiden Seiten einfließen, während wir im Prozess gemeinsam unsere Vorstellungen erkunden und abstimmen.

Was hat euch beiden in dem Prozess am meisten geholfen?

Annie:

Ich fand es unheimlich hilfreich, sich immer wieder abzustimmen und stets einen Raum für Kreatives zu haben: In den Gesprächen hatten wir beide die Offenheit, unsere Vorstellungen zu beschreiben und produktiv über die Realisierung und Machbarkeit zu sprechen. Mir war wichtig, dass wir – wenn wir etwas entscheiden – das gemeinsam tun und dass alle hinter dem stehen, was entschieden wurde. So konnten wir sicherstellen, dass wir am Ende ein Resultat haben, mit dem sich jede/r identifizieren kann.

Hannah:

Die Gespräche mit Annie. Darüber reden hilft immer: Man selbst ist gezwungen, dem anderen seine Gedanken und Bilder verständlich darzulegen. Und im Gespräch konnten wir schnell Entscheidungen treffen und für kleinere Probleme eine Lösung finden.

Gibt es etwas, das ihr im Rückblick noch verbessern würdet? Habt ihr ein Learning in petto, das ihr anderen mit auf den Weg geben würdet?

Annie:

Ich finde es sehr wichtig, für seine Perspektive zu stehen, auch wenn sie vielleicht beim ersten Aufschlag nicht auf allgemeine Zustimmung trifft. Man weiß nie, ob sie nicht doch dem Gesamtprozess zuträglich ist und vielleicht sogar eine Brücke zur nächsten Inspiration bzw. Idee bildet. Deshalb sollte man im gesamten Kreativprozess den Mut haben, für seine Meinung einzustehen und diese mit den richtigen Argumenten zu verteidigen. Gleichzeitig ist eine gewisse Offenheit und Flexibilität aber ebenso wichtig sowie ein gutes Gespür für die richtige Mischung aus beidem. 

Hannah:

Man kann sich schnell in den verschiedenen Vorstellungen und Meinungen aller Beteiligten verlieren, aber es hilft im Prozess immer vor Augen zu haben, dass es darum geht, Menschen zu erreichen und für die Sache zu begeistern. Wir haben in jeder Phase hinterfragt und kontrolliert, ob es wirklich das trifft, was wir aussagen wollen. Selbst als wir schon weiter fortgeschritten waren im Prozess, haben wir nochmal einiges geändert, weil wir beide gemerkt haben, dass es sich noch nicht gut anfühlt bzw. stimmig ist. 

#WirFürDemokratie

Wer mehr zur Entstehungsgeschichte unseres Konzepts zur Corporate Political Responsibility erfahren möchte, wird in diesen Blogbeiträgen fündig: 

  • How to Corporate Political Responsibility: Hier haben wir mit den beiden Projektverantwortlichen Sarah Biendarra (People & Culture) und Sören Witt (Public Affairs and Network) darüber gesprochen, wie wir CPR bei comspace implementieren und das Thema gemeinsam mit den Kolleg*innen gestalten.
Anke Lorge

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