Nach mehr als einem Dutzend Sessions weiß ich mal wieder warum ich mir einen Block aus Papier und einen Stift eingepackt habe. Anders könnte ich die Informationsfülle der letzten Tage kaum sortieren und es stellt sich schnell ein „Social Müdia“ bei mir ein. Da sind wir auch schon direkt bei einem Thema der re:publica, denn „Vom Umgang mit dem Informations Overflow“ habe ich mir eigentlich konkretere Hilfestellungen für den Alltag gewünscht. Ich will hier jetzt keine „Mimose“ sein aber „die digitale Fassade“ eines „Rockstars“ muss nun mal auch bei zunehmender „Disruption“ des eigenen digitalen „Geschäftsmodells“ gewahrt bleiben.
In diesem Jahr kam es auch nicht zu einem „Verfall oder Rettung der Esskultur“ (moderiert von kaltmamsell), was sicherlich auf die sehr fairen Preise, das gute Angebot und den wenigen Schlangen an den Essensausgaben lag. Einen eigenen „Foodblog“ (wie die Panelteilnehmer Rettet das Mittagessen, Nutriculinary, Deliciousdaysoder das Magazin Effilee) mit tollen neuen Rezepten hätte man zwar nicht mit dem Angebot füllen können aber das erwartet doch nicht wirklich jemand von einer solchen Veranstaltung.
Bei der Session „Creative Internet Business: Made in Germany?“ habe ich dann doch gespürt, dass einige der Leute in der „Blogosphäre veramerikanisiert“ sind und sich hier mein Bingo-Kärtchen aus der Eröffnungsveranstaltung doch noch schnell gefüllt hat. Das dies nicht „die Kultur des Internets“ (mit @kleinodyssee, bisaz und beetlebum) ist konnte ich zum Glück in vielen anderen Sessions festgestellt. Bei „Slacktivism to real commitment“ haben die Zuhörer leider festellen müssen, dass eine tolle Online-Kampagne nicht immer zu dem gewünschten Ziel führt und wir für die Zukunft noch einiges lernen müssen, um digitale Kampagnen auch in der nicht-digitalen Welt erfolgreich zu machen.
Insgesamt habe ich festgestellt, dass ich mich in der Gegenwart ganz wohl fühle, denn was da „Neues aus der Zukunft“ auf uns zukommt ist alles andere als schön und bei den Themen „Leetspeak bis Ragefaces“ hat mir mein Alter seine ganze Unerbittlichkeit aufgezeigt. Es hilft auch nicht mit „Marken gegen Meinungen“ ins Feld zu ziehen, denn auf dem Schlachtfeld der „Copyriots!“ tobt die letzte große Schlacht um das goldene Content-Vlies. Ob die GEMA am Ende dabei ist werden wir wohl erst bei der 7. re:publica erfahren. Nachdem man die Veranstaltungen 1 – 6 geschwänzt hat sehe ich hier sogar die Versetzung in die digitale Zukunft gefährdet.
Ob es am Ende zu einer „Blogvermarktung“ dieses Blogs kommt bezweifle ich doch sehr. Bannerwerbung in einem Unternehmensblog passt nicht und auch Links können wir hier nicht verkaufen. Was die SEO-Fraktion als sicheren Weg aus der Ein-Bier-Krise sieht ist für die Blogger-Welt mit einer Reliquien-Entweihung vergleichbar. Vielleicht schnürt die SEO-Fraktion am Jahresende ein paar Care-Pakete, damit die meisten Blogger durch den Winter kommen um auch auf der 7. re:publica eine Session „Blogvermarktung“ ohne großartige neue Erkenntnisse anzubieten. Mich würde es freuen!