Test: Bose Noise-Cancelling Kopfhörer bei der Arbeit im Großraumbüro

Seit 2 Monaten sammeln wir nun Erfahrungen mit drei BOSE QC20 und QC15 Kopfhörern und der integrierten aktiven Geräuschunterdrückung.

Allerdings nicht aus purer Audiophilität, sondern weil wir uns von der Noise-Cancelling Funktion versprechen, deutlich konzentrierter im Großraum-Büro arbeiten zu können. Denn obwohl wir einen Akkustiker bei der Planung einbezogen haben, Schall-Absorber an den Wänden angebracht wurden und Raumtrenner lärmdämpfend wirken sollen, erzeugt auch das stimmungsvollste Großraumbüro eben einen diffusen Grund-Geräuschpegel, der sich zuweilen durch die nötige ad hoc Kommunikation mehr und mehr steigern kann.

Der BOSE QC 15 blendet das Großraumbüro einfach aus
Der BOSE QC 15 blendet das Großraumbüro einfach aus

Genau hier kommen die BOSE Kopfhörer zum Einsatz

Die Techologie der BOSE Geräuschunterdrückung nicht wie man vielleicht meinen mag aus dem high-end HiFi-Genuss, sondern aus dem Bedürfnis heraus einen ganz bestimmten Arbeitsplatz ergonomischer und sicherer zu machen:
Den von Piloten.

Wer schon einmal geflogen ist kennt das Rauschen der Außenluft, Triebwerksdröhnen und die Lüftungsgeräusche im Innern eines Fliegers nur zu gut. Hier hat BOSE bereits vor Jahrzehnten angefangen eine Technik zu entwickeln, um dieses störende und Stress verursachende Grundrauschen zu eliminieren. Weniger, damit Piloten einen schön ruhigen Arbeitsplatz haben, sondern damit sie sicher und verständlich untereinander kommunizieren können (in vielen Cockpits wird trotz der nur 1m Abstand zwischen den Piloten über die Funk-Headsets kommuniziert), wie auch über den Funk mit anderen Luftverkehrsteilnehmern und dem Tower.

Dieses Video dokumentiert bei Minute 2:25 den Unterschied in einem Flugzeug

Die Funktionsweise der BOSE Headsets

Um den Außengeräuschpegel für den Träger zu unterdrücken nehmen die BOSE Kopfhörer die Frequenz der Außenwelt mit kleinen Mikrophonen in den beiden Kopfhörer-Muscheln (bzw. den InEar Ohreinsätzen) auf und erzeugen dann elektronisch eine Gegenfrequenz, die das Umgebungsgeräusch im Ohr des Trägers ausblendet.

Was bringen nun BOSE Quiet Comfort Kopfhörer im (Großraum)-Büro?

Wer sich mal zur „produktiv Rush-Hour“ in unser neues Büro stellt wird ein deutliches „Grund-Gemurmel“ wahr nehmen. Mit der Zeit gewöhnt man sich zwar daran, unbewusst bleibt aber eine konzentrationsstörende und Stress erzeugende Wirkung. Auch wenn wir hier nicht gerade auf dem Bau arbeiten und mit Presslufthammer- und Schlagbohrer-Lärm zu kämpfen haben: Auch Bürolärm kann gesundheitlich bedenlichen Stress verursachen. Für nächstes Jahr haben wir uns den „Tag gegen Lärm“ schon fest in den Kalender eingetragen. Interessant in diesem Zusammenhang ist hier ein Artikel beim Ärzteblatt, nachdem weniger Lärm im OP die Komplikationsrate senkt.

Daher arbeiten viele unserer Mitarbeiter -besonders Entwickler, die sich gezielt auf die Lösung eines bestimmten Problems konzentrieren müssen bereits unter Kopfhörern.

Was liegt da näher, als zu testen, wie sich eine aktive Geräuschunterdrückung auf die Arbeitsatmosphäre auswirkt?

Der erste Test

Ein echtes AHA-Erlebnis hatte ich, als ich den BOSE QC15 OnEar Kopfhörer in der Mitte des Raums aufsetzte: Zunächst mal „mechanische“ Schalldämpfung durch die Ohrmuscheln.

die BOSE Headsets machen sich auch als Schmuck auf unserem Empfangsthresen hervorragend
die BOSE Headsets machen sich auch als Schmuck auf unserem Empfangsthresen hervorragend

Dann schaltete ich den Quiet Comfort Modus an der Hörmuschel des Kopfhörers an und der Vorhang ging auf! Beziehungsweise: Der akkustische Vorhang ging  zu und ich stand inmitten von tippenden und sprechenden Kollegen, hatte aber auf meinen Ohren diese Außenwelt nahezu ausgeblendet.

Klar: Ein ganz leichtes Murmeln war noch zu hören. Aber der Vorher-Nachher-Vergleich ist bemerkenswert.

Einzig plötzliche und aus dem Grundrauschen herausstechende Geräusche wie Rufe oder Türenklappen waren zu hören. Was ja grundsätzlich auch gewünscht sein kann, um gezielte Ansprachen nicht zu verpassen.

Wenn ich die akkustische Welt um mich herum vollständig ausblenden möchte, kann ich leise Musik einschalteten und auch der letzte Restlärm wird angenehm übertönt.

Was sagen die Kollegen?

Unser Kollege Tilmann hat zunächst mal eine kleine Umfrage aufgesetzt und damit evaluiert, wie die Kopfhörer ankommen – ¾ der Kollegen, die im Großraumbüro arbeiten haben sich daran beteiligt:

Bose-Headsets-Kollegen-Erfahrungen
Umfrage unter comspace Kollegen zu ihren BOSE Headset Erfahrungen

Interessant sind aber auch einige der Originalstimmen zum Einsatz von lärmreduzierenden Kopfhörern im Büro, die teilweise die Euphorie des ersten Aufsetzens dokumentieren, wie auch die Erfahrungen nach längerer Testphase:

„So der Stephan hat die jetzt – und es ist jetzt mit offenen Ohren erstaunlich was für ein Lärm hier herrscht!“

„Die Headphones würden definitiv dafür sorgen, dass man sehr viel konzentrierter an seiner Aufgabe arbeiten kann. Man hat einfach mehr seine Ruhe. Gesünder für die Ohren ist es auch, da man seine Musik nicht mehr allzu laut hören muss damit man seine Ruhe hat. Bei normalen Kopfhörer würde ein Aufdrehen der Musik auch eher dazu führen, dass man dann von seiner eigenen Musik genervt ist.“

“Für mich selber sind die Dinger uninteressant, weil ich direkt Druck auf den Ohren habe, als hätte ich gerade mit einem Aufzug 200m Höhendifferenz gemacht. Und wirklich störend finde ich die Umgebungsgeräusche hier eh nicht. (Bin damit aber wohl in der Unterzahl)”

„Hab sie auch eben mal kurz testen dürfen, die sind echt spitze, wenn auch am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig durch den fehlenden Bass der Umgebungsgeräusche.“

„Ich denke schon das es in unserer aktuellen Lärmsituation schon Sinn ergibt, aber dadurch wird ja das Problem nicht behoben. Das wäre ja fast so, als würde man den Leuten hier in der Firma ‘nen Regenschirm an den Platz stellen, wenn es einen Rohrbruch an der Decke gibt anstatt den Rohrbruch selbst zu reparieren.“

„Stimmen, die auch sonst hervorstechen, sind weiterhin zu hören, aber auch nicht mehr gut verständlich. Man wird also auch so nicht unbedingt von aufgeschnappten Gesprächsfetzen abgelenkt.“

„Ich glaube (sic!), dass diese Kopfhörer sowohl denen nutzen, die sie tragen, als auch denen die keine wollen, denn gefühlt sind automatisch alle still, die einen Kopfhörer tragen. Manchmal kann man aber keinen normalen Kopfhörer tragen, weil Musik dann doch wieder ablenkt oder genauso nervt wie die Umgebungsgeräusche. Da sind die QC-Teile echt ne Hilfe.“

„Am besten geeignet finde ich sie bisher, um leise Musik zu hören. Da fällt das initial ungewohnte „Unterdruckgefühl“ auf den Ohren nicht so auf und auch die lauteren Stimmen der Außenwelt gehen recht schnell unter.“

„…besonders in Stresssituationen, den berühmten „Seid mal ruh… Mist, zu spät, Faden verloren“-Momenten, könnten sich die wahren Stärken zeigen.“

„Ob mir das Ganze persönlich die 250-300€ wert wäre, kann ich noch nicht beurteilen. Aber alleine diese Aussage heißt schon, dass ich Potential sehe, die Dinger nach einer längeren Testphase nicht wieder aus den Händen geben zu wollen. Ich gebe sie also am besten mal schnell weiter.“

„Wenn man viel telefonieren muss (Projektleiter oder Accountmanager), wäre die Integration mit dem Telefon ein Träumchen“

Und mit dieser letzten Aussage wären wir dann auch bei der nächsten Testdisziplin für die wir in Teilen noch auf die Reaktion des Herstellers unserer Festnetz-Telefone warten:

Testfeld 2: Telefonieren mit den BOSE Quiet Comfort

Die Headsets sind mit Stereo-Klinkensteckern plus Mikrophon-Kontakt ausgestattet. Es gibt sowohl Android / Windows-Phone Modelle wie auch für iPhone und iPad. Den Unterschied machen dabei die Funktionen der Bedien-Elemente für “Gespräch annehmen”, “lauter und leiser” usw.

Das BOSE QC20 gibt es für iOS und als Androird / Windows / Blackberry Variante
Das BOSE QC20 gibt es für iOS und als Androird / Windows / Blackberry Variante

Das Bedienteil des Kabels verfügt zudem über eine EIN/AUS-Funktion für die Geräuschunterdrückung, wenn man im Straßenverkehr unterwegs ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es dort doch gesünder ist zu hören, was um einen herum passiert 🙂

Telefonieren mit den Headsets geht wunderbar. Interessanterweise reduzieren die Kopfhörer sogar das Geräusch der eigenen Stimme leicht und nehmen damit den gefühlten Druck aus den Ohren.

Besonders für die Telefon-Gesprächspartner und die umsitzenden Kollegen ist meiner Meinung nach die Anwendung beim Telefonieren ein echter Gewinn!

Erstere werden durch die leisere Sprechweise des Kollegen am Telefon geschont, der nicht das Gefühl hat, gegen den Umgebungslärm ansprechen zu müssen. Psychologisch kann das meiner Meinung nach durchaus auch zu stressfreieren und produktiveren Telefonaten führen.

Die umsitzenden Kollegen gewinnen durch leiser und ruhiger sprechende Telefonierer.

Momentan können wir die Telefonie-Funktion nur am Mobiltelefon einsetzen. Sobald wir von unserem Telefon-Hersteller Aastra die passenden Adapter erhalten haben, gehen wir zur Stufe 2 über und finden heraus, wie sich die BOSE Headsets im professionellen Telefonie-Einsatz bei Account- und Projekt-Managern schlagen.

Dabei kommt mir gerade ganz vom Thema ab die Idee, ob wir unsere Telefonanlage auch über iOS-App vom iPhone aus nutzen können. App starten, übers WLAN an der Telefonanlage anmelden, VOIP-Telefonie vom iPhone ins Festznetz und ZACK wäre auch das Adapterproblem gelöst 😉 *wink_in_Richtung_IT-Service*

Fazit des ersten Tests

Fast die Hälfte unserer Mitarbeiter denkt darüber nach, sich für den Eigengebrauch ein lärmreduzierendes BOSE Headset anzuschaffen. Ich denke, das spricht absolut für die Qualität und Alltagstauglichkeit der Geräte.

Ach und eine Sache noch: Ja, unseren Entwicklern fällt sogar zu Kopfhörern was ein:

„Speziell interessiert mich ob man die Kompatibilität der Fernbedienung zu Android mit ner App erhöhen kann. Wenn’s da nix gibt, könnten wir ja eine bauen. :)“