Selbstorganisation rules – Wie Barcamps und Open Spaces auch in einer Schule auf Augenhöhe funktionieren können.

„AUGENHÖHE macht Schule – was macht Schule auf AUGENHÖHE aus?“ lautet der Titel der Blogparade des Augenhöhe-Teams im Zusammenhang mit ihrem neuen Filmprojekt.
Erst wollte ich meckern. Über Schul- und Lehrkraft-Details, die mir nicht gefallen. Über 34-Punkte-Regellisten für Schülerinnen und Schüler, die ich für kontraproduktiven Nonsens halte. Aber nörgeln tun schon die meisten und Ideen, was besser laufen müsste, haben auch schon viele. Und überhaupt kann man inhaltlich sowieso schwer sagen, welche Themen denn nun an zukunftsorientierten Schulen gelehrt werden müssen (Informatik & Programmieren oder eher Geisteswissenschaften & Kunst?). Man kann sich zu Recht streiten und vielleicht liegt die Antwort nicht in einem Entweder-oder.

 
Im Rahmen dieser Blogparade sind bereits interessante Perspektiven zusammengetragen worden. Bei Schule auf Augenhöhe gehe es demnach z.B. um Problemlösefähigkeit oder wieder neu “Denken lernen”, wir Conny Dethloff es beschreibt.
Radikal formuliert es Ardalan Ibrahim in seinem Blogbeitrag, indem er sagt “Es geht in der Schule für Morgen ausschließlich um den Erwerb sozialer Kompetenzen und um nichts anderes.”
In “We don’t need no education.” spricht sich der Autor Cemo Can in seinem Beitrag zur Blogparade generell für weniger Erziehung und mehr Bildung aus.

Was Vorlesen mit Selbstorganisation zu tun haben kann

Ergänzend dazu wurde mir mein Thema zur Blogparade dann quasi auf dem Silbertablett präsentiert. Es war letzten Freitag und Bundesweiter Vorlesetag. Bei comspace hatten wir einen wundervollen, interessanten und inspirierenden Vorlesenachmittag mit (ehemaligen) Kolleginnen und Kollegen, Familie, Freunden und geschichtenbegeisterten Kindern. Für zwei Stunden Vorlesezeit hatten wir 8 interne Vorleser_innen begeistern können und standen somit vor der Frage, wie wir die zeitliche Planung organisieren.
Also machten wir einen Sessionplan, ganz wie man ihn bei selbstorganisierten Veranstaltungen wie Barcamps oder Open Spaces kennt.  Innerhalb des Vorlesenachmittags gab es je zwei Slots parallel und nach jedem Slots konnten die Kinder neu entscheiden, welchen Büchern und Vorlesern sie lauschen wollten.

 
Und was soll ich sagen?
Das funktionierte groß-ar-tig. Die Kinder konnten anhand der Buchcover entscheiden, in welchen Leseraum sie gehen wollen. Manche entschieden zum Beispiel weniger nach dem Buch und mehr nach dem oder der Vorlesenden, wenn z.B. Mama oder Papa gerade mit Lesen dran waren.  Natürlich haben die Eltern die Kindern ein wenig angeleitet, ihnen erklärt, wie der Ablauf funktioniert und sie bei jedem Slotwechsel bei ihrer Entscheidung unterstützt.

Interessengeleitete Bücherauswahl und selbstbestimmtes Zuhören klappt sogar mit Vor- und Grundschulkindern.

Wenn wir darüber in Dialog treten wollen, was eine Schule auf Augenhöhe ausmacht, sollte selbstorganisiertes Lernen mit auf der Liste stehen.
Das wäre für mich praktisch in zwei Ausprägungsstufen denkbar.

  • Stufe 1 – Die Basics: Selbstorganisation innerhalb eines festgelegten inhaltlichen Rahmens. Die Lehrer_innen erarbeiten die Inhalte und den Stundenplan und unterstützen die Schüler_innen wenn nötig bei ihren Entscheidungen. Die Schüler_innen können sich zwischen mehreren Angeboten selbstbestimmt entscheiden, welches Thema sie heute lernen wollen.
  • Stufe 2 – Die Königsdiziplin: Wie bei einem Open Space bringen die Schüler und Schülerinnen für sie interessante Themen des Lehrplans ein, übernehmen Verantwortung für “ihre” Session und erarbeiten mit den anderen gemeinsam die relevanten Inhalte. Ähnlich wird das z.B. heute schon in der Bielefelder Laborschule praktiziert. (Wer mehr zu den Erfahrungen mit dem Konzept “Demokratie leben und lernen” der Laborschule Bielefeld machen möchte, wird hier fündig.)

Wie Schulen sich in Richtung Selbstorganisation entwickeln können

Mit dem Augenhöhe macht Schule Filmprojekt verbinde ich die Hoffnung auf den Beginn eines Dialoges innerhalb und zwischen Schulen, Eltern und Pädagogen. Unser Beispiel vom Vorlesenachmittag zeigt, dass auch Schulen und lernende Unternehmen einiges voneinander lernen können. Zum Beispiel durch einen Austausch zu Fragen wie:

  • Wie können sich Mitarbeiter_innen und Kolleg_innen in einem vorgegebenen Rahmen selbst organisieren?
  • Wie lässt sich ein Umfeld schaffen, in dem Selbstorganisation und intrinsische Motivation gedeihen können?
  • Wie können wir Eigenverantwortung stärken und Menschen ermutigen die richtigen Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen?

 

Schule, Geld und “oben ohne” – Rückblick zum Augenhöhecamp 2017 in Berlin

Bereits zum zweiten Mal fand das Berliner AUGENHÖHEcamp statt und dieses Mal war ich mit dabei. Bei der Sessionplanung sah man einige der fast schon „üblichen Verdächtigen“ unter den Themen (Selbstorganisation,  Unternehmenskultur, Agilität), aber euch einige ungewöhnlichere Themen, z.B. Jobrotation und oft „Skalierbarkeit“ von Augenhöhe (oder auch “Wie erhalte ich mir den Startup-Spirit, wenn das Unternehmen wächst?”).

3-2-1-los! Augenhöhe macht Schule

Los ging es mit einer Überraschung. Das AugenhöheTeam plant ein neues Projekt: Mit „Augenhöhe macht Schule“ will das Team einen Film produzieren, bei dem unterschiedliche Schulen vorgestellt werden, die schon jetzt „anders“ unterrichten und „das Schulgesetz komplett ausnutzen“, wie eine Schulleiterin im Trailer erzählt. Moderne Lehr- und Lernformen sollen die Schüler_innen auf eine neue Arbeitswelt vorbereiten und sie dabei unterstützen, Kooperationskompetenz und Selbstorganisationsfähigkeiten zu entwickeln. Das Crowdfunding starteten wir dann feierlich mit Countdown gemeinsam am Nachmittag.

  • Das Crowdfunding läuft noch bis 28.11.2017, Fundingschwelle 30.000,- Euro, Fundingziel: 60.000,- Euro
  • Film soll im Spätsommer 2018 fertig sein
  • Kann für Film- und Dialogveranstaltungen an den Schulen genutzt werden (z.B. an den pädagogischen Tagen)
  • Unterstützer sind bereits Thomas Sattelberger (ehemaliges Vorstandsmitglied mehrer DAX-Unternehmen und mittlerweile Politiker), Karsten Foth von hhpberlin, das einigen bereits auf den AugenhöheFilmen bekannt sein dürfte, sowie Julian Vester, Geschäftsführer der Digitalagentur elbdudler.

Skalierbarkeit, Geld und „oben ohne“ – Mein Themenüberblick

Augenhöhe erhalten, wenn das Unternehmen schnell wächst

  • …ist schwierig, aber machbar.
  • Unternehmen dürfen sich nicht kaputt wachsen, sondern brauchen auch immer Phasen, um sich neu zu orientieren. Mark Poppenborg nennt das im Blog von intrinsify.me “Verschlimmbesserung durch Kaputtwachsen”.
  • Alle Kolleginnen und Kollegen brauchen feste Zeiten und Strukturen (z.B. einen fixen wöchentlichen/monatlichen Termin), um nicht nur im sondern auch gemeinsam am Unternehmen zu arbeiten.
  • Auch Selbstorganisation braucht klare Regeln und ein Framework der Zusammenarbeit (Passende Empfehlung vom Büchertisch “Selbstorganisation braucht Führung”)
  • Ein Unternehmen braucht eine Vision / Strategie, nach der sich alle im Unternehmen ausrichten können und nach der entsprechend rekrutiert werden kann (unsere People & Culture Praktikantin Julia hat kürzlich dazu einen passenden Artikel geschrieben.)

#NewPay

Das Thema greift die aktuelle Blogparade “NewPay – Was verdienen wir eigentlich?” von CO:X auf, an der man sich noch bis zum 31.10.2017 beteiligen kann.

  • Auch vermeintlich faire Tarifsysteme sind oft intransparent und manipulierbar
  • Das Thema Gehalt muss enttabuisiert werden
  • Das Gehalt sollte nicht als Motivator oder Ersatz für Wertschätzung dienen
  • Unternehmenskultur kann von der Offenlegung und Diskussion aller Gehälter profitieren, wenn der Prozess gut moderiert und langfristig begleitet wird.
  • Mein Lieblingszitat aus dieser Runde: „Mit dem Vergleichen endet das Glück“
  • Kann das bedingungslose Grundeinkommen eine Lösung sein?

Oben ohne – Mitarbeiterbeteiligung durch Genossenschaftsanteile

  • Genossenschaftsregelwerk zwingt durch Grundsätze und Prinzipien zu einer festen Struktur, z.B. bezüglich Entscheidungen und Meetingstrukturen
  • Der Genossenschaftsvorstand wird gewählt, das entbindet von einem Legitimationsdruck. Diese Erfahrung hat auch Marc Stoffel, demokratisch gewählter CEO der Firma Haufe Umantis, gemacht.
  • Grundsätzlich entscheidet der- oder diejenige mit der höchsten situativen Kompetenz.
  • Konkretes Beispiel für Zusammenarbeit auf Augenhöhe war z.B. eine Art Kollegensprechstunde: Diese Termine sind freiwillig. Alle Kolleg_innen werden festen und gemischten Gruppen zugelost, die sich selbstorganisiert in festen Intervallen treffen, um über nicht fachliche Themen zu sprechen (persönliches Befinden, private Themen, Sorgen, Ärger,etc).

Organisation der Selbstorganisation – praktisch erfahrbar gemacht

  • Eine experimentelle Selbsterfahrung in zwei Runden: Bewältigung einer Aufgabenstellung 1)  in Selbstorganisation und 2) in Befolgung von Anweisungen zweier ausgewählter “Führungskräfte”.
  • Erkenntnis: „Wenn alle das Ganze im Blick haben, wird alles gut genug funktionieren“
  • Bei einer gesteuerten Runde, ist die Lösung nie perfekt genug
  • Systemtheorie: Selbsterhaltende (oder auch autopoietische) Systeme bleiben immer in Bewegung. Diese Bewegung entsteht, wenn das „Wofür“ klar ist. Die Vision, Mission ist der Fixpunkt der Bewegung.
  • „Wollen“ alle selbstorganisiert arbeiten? Ja! Nicht alle haben das im Laufe des Arbeitslebens gelernt, aber im Grunde ist jeder Mensch fähig und bereit, sich selbst zu organisieren (nichts anderes tun wir tagtäglich im Privaten).
  • Aber: Selbstorganisation kann man nicht anordnen. Eine Organisation kann Menschen nur immer wieder einladen, dies zu tun und bestärkende Erfahrungen zu machen.
  • Nachtrag von mir: Auch Führungskräfte müssen Zu- oder Vertrauen oft erst lernen. Oder anders gesagt: “Verantwortlungslose Mitarbeiter sind ein Problem, das nur im Kopf des Managers entsteht”.

Fazit

Für mich war es mal wieder schön, abwechslungsreich und (das Denken) erfrischend, bei einem Barcamp dabei zu sein. Was Open Space Formate alles Gutes mit uns tun, hat ja auch schon Lydia Krüger in ihrem Blog Büronymus unter dem Titel “Barcamps, das echte Leben und ich” ganz wunderbar niedergeschrieben.
Augenhöhe macht Schule ist in Null-Komma-Nichts mein persönliches Herzenprojekt 2017 geworden. 🙂
Die Themen Augenhöhe, Selbstorganisation und Gehalt werden uns bei comspace auch weiterhin beschäftigen. Hier gilt es, einen eigenen Weg zu finden, der dem Unternehmen und Kolleg_innen gerecht wird.

Das war die dmexco 2017 – unser Rückblick

dmexco 2017

Das 5. “Klassentreffen” der weltweiten Digitalwirtschaft ist vorbei – und war gefühlt genauso gut besucht wie in den Vorjahren. Und dies trotz der erstmals kostenpflichtigen Tickets und diverser Irritationen rund um Preise und Preisstaffelung. Der Anziehungskraft der Messe konnte dies alles offensichtlich keinen Abbruch tun:
1.100 Aussteller (und damit etwas mehr als 2016) aus 39 Ländern, mehr als 570 internationale Top-Speaker auf 18 Bühnen, über 250 Stunden Conference-Programm, rund 100.000 Quadratmeter Gesamtfläche und über 410.000 Besucher – das sind die quantitativen Erfolgsdaten der dmexco 2017. Mit der neuen Halle 6 wurde die Ausstellungsfläche außerdem einmal mehr erweitert und das Startup-Village lockte jede Menge junger Unternehmen an.
Hallenwegweiser dmexco 2017

Sitecore Partnerstand mit hochkarätigem Vortrags- und Demoprogramm

Auch der Sitecore-Partnerstand in Halle 6, auf dem wir gemeinsam mit 11 anderen Sitecore-Partnern vertreten waren, wartete mit einigen qm mehr Fläche auf als in den Vorjahren und bot in sehr ansprechender Gestaltung viel Platz für Partner-Infostände, Vortragsbühne, Democorner und Besprechungsmöglichkeiten.
Sitecore Partnerstand
In über 60 überwiegend gut besuchten Vorträgen und Live-Demos zeigten Experten von Sitecore und Sitecore-Partnern im Laufe der beiden Messetage innovative Lösungen rund um Web Content Management mit der Sitecore Experience Platform. Präsentiert wurden Themen wie Content & Commerce, Customer Journey, B2B Lead Management, smarte POS/POI Lösungen, Employee Experience und Customer Experience sowie Besuchererkennung für Personalisierung.
Immer wieder fiel das Stichwort Sitecore 9 – ranken sich doch schon viele Gerüchte um diese Version, auf deren Neuerungen die Sitecore-Fachwelt gespannt wartet. Die neue Version wird erstmals auf dem Sitecore Symposium 2017 im Oktober in Las Vegas präsentiert werden.
Unser Terminkalender war bereits im Vorfeld gut gefüllt – hinzu kamen Interessenten an unseren Dienstleistungen aus dem Laufpublikum, so dass wir zahlreiche gute Gespräche führen konnten. In mehreren Vorträgen und Demos brachten unsere Kollegen_innen den Besuchern zudem die Integration des CELUM DAM in Sitecore mittels eines neu entwickelten CELUM Connectors und die Migration von Sitecore-Websites in die Microsoft Azure Cloud näher.
Austausch am comspace Stand

Integration von CELUM DAM in die Sitecore Experience Platform

Was die herausragenden Merkmale des CELUM DAM sind und welche Möglichkeiten und Vorteile der CELUM Sitecore Connector bietet, das stellten Michael Sahlender, Chief Business Officer von CELUM Deutschland und unser Head of Account Management Johannes Tappmeier vor. Durch die nahtlose Verknüpfung der beiden Systeme können Freigabe- und Produktionsworkflows im Unternehmen deutlich vereinfacht werden. Der Redakteur arbeitet weiterhin auf seiner gewohnten Sitecore Benutzeroberfläche und holt die benötigten Mediendateien aus dem CELUM DAM direkt in das Sitecore Mediencenter. Redundante Datenhaltung und Lizenzverletzungen gehören damit der Vergangenheit an.
In ihrer Live-Demo ging Friederike Heinze, unser Sitecore Solution Architect und Sitecore MVP, technisch weiter in die Tiefe und führte an einem Beispiel vor, wie einfach der Import von Mediendateien ins Sitecore CMS funktioniert und welche Informationen im CELUM über die im CMS verwendeten Dateien angezeigt werden.
Nähere Informationen zum CELUM Sitecore Connector erhalten Sie hier. Oder kontaktieren Sie uns gerne direkt.

Sitecore-Websites in der Azure Cloud

Die Optionen, mit denen Sitecore Websites in der Microsoft Azure Cloud betrieben werden können, sind zunehmend vielfältiger und flexibler geworden und bieten viele Vorteile im Vergleich zum Server- oder virtuellen Hosting.
In seinem Vortrag gab Johannes Tappmeier einen Einblick in die verschiedenen Szenarien des Cloud Hosting und die Besonderheiten der Microsoft Azure Cloud. Eine schnelle Migration der Website in die Cloud, die hohe Skalierbarkeit der Lösung, reduzierte Kosten sowie ein flexibles Reagieren auf zeitlich begrenzte Lastspitzen gehören zu den Vorteilen dieser Lösung.
Wie sich eine bestehende Sitecore-Webseite mittlerweile als Platform-as-a-Service in die Microsoft Azure Cloud bringen lässt und welche Vorteile dies für die Verwaltung und den Betrieb der Website mit sich bringt, erläuterte unser Sitecore Solution Architect Tim-Patrick Märk in seiner Live-Demo.
Sitecore Websites in der Microsoft Azure Cloud
Weitere Informationen zu dem Thema stellen wir Ihnen hier zur Verfügung.  
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an das Sitecore-Team für die hervorragende Organisation und Präsentation am Stand!
Und sonst? Im Folgenden fasse ich einige Eindrücke von meinem kurzen Messe-Rundgang zusammen. Künstliche Intelligenz (KI) war dieses Jahr eins der Top-Themen auf der dmexco – deshalb habe ich mich einmal in der Experience Hall umgesehen.

AR und VR sind weiter auf dem Vormarsch, aber es fehlt noch an Reife

Trend-Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Virtual und Augmented Reality waren einer der Anziehungspunkte und wurden hauptsächlich in der neuen Experience Hall in Halle 9 präsentiert. Zwei Entwicklungs-Beispiele habe ich mir genauer angesehen.

Virtuelle Gesichtserkennung

Die Agentur denkwerk hat in einer Live-Anwendung kreativ gezeigt, wie visuelle Gesichtserkennung mit den Cognitive Services von Microsoft funktioniert: Messebesucher, die am Stand vorbeigingen und von der dort aufgestellten Kamera erfasst wurden, fanden sich auf einem großen Bildschirm dahinter wieder – allerdings wurde ihr Gesicht jetzt von einer Smiley-Maske überlagert. Diese fiel je nach Alter, Geschlecht und Stimmung des Besuchers anders aus und ging mit seinen Bewegungen mit. Ein amüsantes Erlebnis für die Messebesucher.
Virtuelle Gesichtserkennung der Agentur Denkwerk

Was steckt dahinter?

Die installierte Kamera erfasst die Person, schneidet das Gesicht aus und schickt dieses in die Microsoft Azure Cloud. Mit Hilfe der Microsoft Cognitive Services werden markante Merkmale wie Alter, Geschlecht, Stimmung, Brille und Bart erkannt und daraus wird ein anonymisiertes Profil erstellt. Auf Basis dieser Analyse wird ein passender Smiley generiert und dem Besucher über das Gesicht gelegt. Dank der Echtzeitanalyse wandelt sich das Smiley dynamisch mit verändertem Gesichtsausdruck. Dies natürlich nur bei entsprechend schneller Internetverbindung, mit der es auf der dmexco etwas haperte. Den aufgenommenen Personen kann eine ID zugewiesen werden. Damit sind sie bei einem erneuten Besuch von der Kamera eindeutig wiedererkennbar.

Anwendungsszenarien der Gesichtserkennung

Auch wenn es auf der Messe um einen spielerischen Vorführeffekt ging und die Technik der Agentur noch nicht im Praxiseinsatz ist, sind doch verschiedene Einsatzmöglichkeiten im realen Wirtschaftsleben denkbar. Hilfreich kann diese Anwendung bspw. im Retail sein, um zu erfassen, wann sich welche Zielgruppe bevorzugt im Geschäft aufhält, wie oft bestimmte Personen wieder kommen und für welche Produkte sie sich interessieren. Auf Basis dieser Erkenntnisse ist der Händler noch besser in der Lage, Angebote passend zuzuschneiden. 
Ein weiteres Szenario: Die Personenerkennung per Kamera kann steuern und kontrollieren, wer Zugang zu einer Maschine oder zu bestimmten Bereichen auf dem Unternehmensgelände hat.
Da nur die oben genannten Personenmerkmale, aber keine persönlichen Daten erhoben werden, gibt es bei dieser Anwendung keine Datenschutzprobleme. Beim heutigen Stand der Entwicklung ist allerdings nicht ganz ausgeschlossen, dass es bei ähnlich aussehenden Menschen zu Verwechslungen kommt.  
Tatsächlich gibt es schon praktische Anwendungsbeispiele für Gesichtserkennung: Im Frühjahr diesen Jahres war eine solche Technik testweise bei der KLM für einige Monate am Amsterdamer Flughafen Schiphol im Einsatz. Statt dem Vorzeigen der Bordkarte reichte der Gesichtsscan am Flughafen, zumindest für die Kunden,die sich im Vorfeld registriert haben und ihr Gesicht hatten scannen lassen.  

Virtual Reality im Einsatz bei der Lufthansa

Im Flying Lab der Lufthansa konnte man ausprobieren, wie schön das Fliegen für VIPs sein kann. Mit einer VR-Brille auf den Augen und gemütlich im Sessel sitzend, wurde man wahlweise in die Lufthansa VIP-Lounge, die Business Class oder in ausgewählte Zielgebiete “gebeamt”. Am herrlichen Strand von Mauritius hätte ich gerne noch einige Zeit verweilt und die 360-Panorama-Aussicht genossen ;).
Die Brille wird an Flughafen-Terminals in den USA bereits eingesetzt und deren Wirkung ist scheinbar so überzeugend, dass die spontanen Upgrades auf die Business Class daraufhin um 60% zugenommen haben. Eine beeindruckende Zahl!
Da mir nach meinem Rundgang durch die Hallen noch etwas Zeit blieb, habe ich mir spontan einen Vortrag zum Thema Influencer Marketing angehört.

Influencer Marketing – do’s und dont’s

G+J EMS stellte die Ergebnisse ihrer aktuellen Influencer-Studie vor, die sie auf Basis ihrer eigens aufgebauten Plattform “incircles” mit über 600 Influencern durchgeführt hat. Die Auswahl der Influencer erfolgte Algorithmus-basiert. 932 Verbraucher nahmen an der Userbefragung teil. Außerdem wurden Experteninterviews durchgeführt.
Zunächst aber: Was sind überhaupt Influencer? Influencer sind Personen, die aufgrund ihrer Affinität und Leidenschaft für ein bestimmtes Thema, ein Produkt oder eine Marke in den sozialen Netzwerken positiv über diese berichten und damit einen großen Einfluss auf ihre Follower haben. Mit zunehmender Überflutung der Konsumenten mit Informationen und Werbung und abnehmender Brand Awareness werden solche Markenbotschafter immer wichtiger für die Hersteller, wirken sie in ihrer Subjektivität doch sehr überzeugend und authentisch.
Influencer Marketing
Hier die zentralen Erkenntnisse der Studie im Überblick:

  • Viele Follower allein sagen noch nichts über die Bedeutung einer Marke oder den Erfolg einer Influencer-Kampagne. Denn: Likes und Shares sind nicht alles, wichtiger ist der Grad und die Intensität der Interaktionen. Wurde die Marke von den Usern auch so verstanden wie beabsichtigt?
  • Die Kanäle werden von den Usern unterschiedlich genutzt: Youtube ist ein Kanal, der eher passiv konsumiert wird und sich z.B. gut für den Food- oder Modebereich eignet. Bei Facebook und Instagram dagegen spielen Kommentare und Interaktionen eine viel größere Rolle.
  • Ein klares Briefing der Influencer bzgl. Timing, Ablauf, Hashtag etc. ist sehr wichtig
  • Aber: Das Unternehmen ist gut beraten, dem Influencer bei der Art, wie er ein Produkt präsentiert, freie Hand zu lassen und ihm Vertrauen entgegen zu bringen. Sonst kann die Authentizität massiv leiden.
  • Aus Transparenz- und Glaubwürdigkeitsgründen sollten Influencer-Beiträge als Werbung gekennzeichnet werden. Instagram hat eine Pflicht zur Kennzeichnung von Sponsored Posts gerade eingeführt.
  • Followercheck: Die Übereinstimmung zwischen Influencer-Audience und Kundenzielgruppe muss gegeben sein.
  • Social Media Stars, Freunde & Familie und Prominente, Sportler und Musiker zählen zu den wichtigsten Influencern und sind in den sozialen Netzwerken deutlich vertrauenswürdiger als die Markenaccounts.
  • Für die beworbenen Marken der Studie legten die Imagewerte Vertrauen, Sympathie und Glaubwürdigkeit signifikant zu, die Kaufbereitschaft stieg um 29%.

Wer in Zeiten sinkender Werbeerinnerung noch zum Verbraucher durchdringen will, muss neue Wege gehen. Influencer können sehr wirkungsvoll als Markenbotschafter agieren, wie die Studienergebnisse ergeben haben.
Weitere Informationen zum Thema und zur Vorgehensweise der Studie stellt G+J in dieser Präsentation zur Verfügung.

Fazit

Für uns war die dmexco aufgrund zahlreicher Kunden- und Interessentengespräche sehr erfolgreich und wieder einmal eine hervorragende Plattform, um in einem kompakten Zeitraum bestehende Kontakte zu pflegen und neue anzubahnen.  
Das Ziel der dmexco, mit der Präsentation von digitalen Innovationen, Insights und Lösungen neue Denkanstöße zu geben und damit die digitale Transformation zu fördern, ist in meinen Augen aufgegangen. Die Experience Hall und das Start-up-Village mit seinem neuen Pitch-Format der Start-up Hatch haben einen wichtigen Beitrag dazu geleistet.  
Wer dieses Jahr in Köln nicht dabei sein konnte oder zu wenig Zeit zum Umsehen hatte, kann sich auf dem YouTube-Channel der dmexco weitere Eindrücke verschaffen und in zahlreiche Keynotes, Talks und Debatten hineinhören.
Und in diesen Beiträgen gibt’s noch mehr dmexco 2017-Nachlese:

Dmexco-Learnings: Diese 10 Entwicklungen bestimmen das Online-Marketing 2017 (t3n)
Pro und Contra Digitalmesse Dmexco (w&v)
News, Bilder und Videos im Überblick von HORIZONT Online

Wie können agile UX-Design Projekte nah am Kunden durchgeführt werden?

Agile U Design Projekte comspace UandI Workshop

Agile U Design Projekte comspace UandI Workshop
Wie lassen sich agile Entwicklung und User Experience Design (UX) miteinander verbinden? Darüber kann man Blogbeiträge und ganze Bücher schreiben. Und außerdem sollte man sich diese Frage als Agentur regelmäßig neu stellen. Und am besten die  Antworten auch gleich ausprobieren. Damit man das nicht direkt am Kunden tun muss, experimentiert man einfach mit einer befreundeten Agentur.
Und wir wären nicht comspace, wenn wir nicht gleich noch ein Spende dein Talent-Event daraus machen würden, so wie es unsere Clara und Liane von U+I gemacht haben. Und das ging so:

Agil zu entwickeln bedeutet

vor allem, inkrementell und iterativ vorzugehen. Auf Deutsch: In kleinen Schritten immer weitere Verbesserungen und neue Features am Prototypen einbauen. Die Arbeitsweise in kleinen Schritten ermöglicht eine schnelle und flexible Anpassung an Veränderungen von außen. Seien es Kundenwünsche, Learnings aus dem Projekt oder Marktveränderungen.
Eigentlich ist es schon fast selbstverständlich moderne Produktentwicklung agil und mit Hilfe von UX-Design durchzuführen. So lässt sich die höchste Kundenzufriedenheit erreichen, denn das höchste UX-Ziel ist immer:

User Centricity

Die Nutzer_innen stehen im Mittelpunkt aller Überlegungen und es wird ein Produkt geschaffen, das ihren Bedürfnissen entspricht. Beziehungsweise: Wenn die Nutzer ihr Bedürfnis noch gar nicht kennen, wird ein Produkt geschaffen, das ein typisches Problem der Nutzer löst.
Die Vorgehensweise im UX sieht so aus und wird iterativ durchgeführt:

  1. Nutzenkontext analysieren
  2. Anforderungen definieren
  3. Konzeption und Design durchführen
  4. Ergebnisse evaluieren

Wie arbeitet man eigentlich möglichst anti-agil?

Zur besseren Annäherung an das Thema haben sich die Teilnehmer Gedanken darüber gemacht, was eigentlich anti-agiles Arbeiten bedeutet. Es kam eine stattliche Anzahl Punkte zusammen – hauptsächlich gespeist aus der (manchmal sicherlich leidvollen) Projekterfahrung der anwesenden Projektleiter, Entwickler und UXler. Hier nur eine kleine Auswahl:

  • Das Konzept muss genauso umgesetzt werden, wie es am Anfang geplant war
  • Sich mit keinem abstimmen
  • Getrennte Teams / Design und Entwicklung laufen separat
  • Keine neuen oder aktualisierten Anforderungen berücksichtigen können
  • Alles auf einmal und dann mal gucken, ob es funktioniert
  • Keine Vision
  • Die Technologie definiert den Rahmen.

Man könnte noch viele weitere Faktoren aufzählen, die einem erfolgreichen Projektverlauf und -ergebnis entgegenstehen. Aber die Teams sollten sich ja darauf konzentrieren, wie sie ein solches Arbeiten vermeiden können – zum Nutzen der Auftraggeber und deren Kunden.

Die Workshop-Aufgabe

Entwickelt ein Brettspiel, das die Strategie und den Ablauf eines interdisziplinären, agilen Projekts mit allen relevanten Beteiligten (UX, IT, Projektleitung, Kunde…) abbildet.

Das schöne an Spielen ist ja: Man kann grundsätzlich nichts falsch machen. Ist ja alles ein Spiel. Zunächst einmal sollten sich die Teams die wichtigen Fragen stellen:
Wer ist am Spiel eigentlich beteiligt und agiert wann mit wem? Welche Spieler_innen treffen wann welche Entscheidungen und welche Informationen und Ergebnisse werden benötigt? Danach ging es an Details wie: Welche Spielbestandteile gibt es: Würfel, Spiel-Karten, Spielpläne, Figuren und Mechaniken, wie das Spiel funktioniert wurden gestaltet: Kann im Spiel gekauft werden? Müssen Spieler Dinge sammeln, aneinander legen, eine bestimmte Strecke zurücklegen und welchem Umfang soll das Spiel haben, wieviele Spieler können mitmachen und wie lange dauert eine Spielrunde.
Eine der wichtigsten Fragen ist natürlich bei jedem Spiel: Was ist das Ziel und wann gibt es einen Gewinner? Erreicht man das Ziel dadurch, dass man schneller ist oder mehr Punkte sammelt? Soll Strategie eine Rolle spielen oder pures Glück?

Der wichtigste Tipp:

Anfangen! Nicht zu kompliziert denken, sondern einen ersten Entwurf machen, testen und verbessern. Ungereimtheiten beseitigen und weitere Features hinzufügen. So lange Veränderungen einführen, bis alles zusammenpasst.

Die Erkenntnisse des agilen UX-Workshops

  • Alle Disziplinen müssen von Anfang an zusammenarbeiten. Hürden können nur gemeinsam gemeistert werden.
  • Philosophische Grundfrage: gegen wen spielen wir denn dann eigentlich?
  • Vertrauen ist King. Die Vision einer agilen Arbeitsweise über alle Disziplinen muss von allen Beteiligten – von der Akquise bis zum Test – verinnerlicht werden.
  • Ein agiler Prozess bedeuten für beide Seiten erstmal eine Unsicherheit (was ist das Endergebnis, wie teuer wird das…?).
  • Agile Entwicklung ist flexibler, man kann auf neue Anforderungen und geänderte Rahmenbedingungen besser und schneller eingehen.
  • Alle Disziplinen bringen jederzeit ihr Wissen ein und können die weitere Entwicklung positiv beeinflussen.
  • Letztendlich ist das agil entwickelte Produkt näher am Nutzer und zielorientierter.

Und welche Spiele sind nun entstanden?

Die Frage brennt sicherlich einigen unter den Nägeln ? Hier ein paar Eindrücke der großartigen Spiele, die innerhalb weniger Stunden als Produkte der 4 Teams entstanden sind. Sie tragen so epische Namen wie „Unexpected Journey“, „Der Sprintkönig“, „Crunch Time“ und „Die Rache des Agilitators“.
Hier ein paar Eindrücke:

intrinsify.me-Meetup in Bielefeld

intrinsify meetup bielefeld

intrinsify meetup bielefeldLasst uns über Arbeit reden”, so könnte man dem Abend bei uns nachträglich ein Motto verpassen, wenn man denn möchte. Auch ohne Motto kamen wir gut aus und hatten viele interessante Gespräche beim intrinsify.me Meetup. Da wir Glück mit dem Wetter hatten, konnte unser Innenhof (den wir kürzlich in einer gemeinschaftlichen Anstrengung halbwegs auf Vordermann gebracht hatten – auch das ist in unseren Augen ein Teil von NewWork) als Session-Arena herhalten.
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10 Erkenntnisse zur Digitalisierung von der re:publica 2017

Als wir unser gemeinsames comspace-Fazit zur re:publica 2017 zogen, kamen wir zu dem Schluss: Die re:publica wird immer stärker kommerzialisiert, hochspannende Themen-Hihglights werden seltener und das Niveau in den meisten Vorträgen ist nur im letzten Drittel wirklich spannend. Zuviele Speaker versuchen in den ersten zwei Dritteln, möglichst jedes einzelne Mitglied des Publikums auf den gleichen Kenntnisstand zu bekommen.

Eine Bahnfahrt mit intensivem Nachdenken und einige Nächte über 3 Tage voller Vorträge schlafen, haben dennoch zu folgenden Erkenntnissen über die Digitalisierung geführt, die die Reise absolut wert waren.

„10 Erkenntnisse zur Digitalisierung von der re:publica 2017“ weiterlesen

Hakuna Matata auf dem #kutapata von e-Spirit

kutapata2017-zeche

kutapata2017-zecheIn den Wochen und Tagen vor dem “Kunden- und Partnertag” (ja, dafür steht #kutapata) von unserem Partner e-Spirit wurde “Hakuna Matata” bei uns zum geflügelten Wort. Die klangliche Ähnlichkeit des Hashtags mit dem afrikanischen Ausspruch ist einfach zu gut. (Apropos Hashtag: eine Auswahl der Tweets präsentiert e-Spirit im Blog) “Hakuna Matata” bedeutet übrigens “kein Problem” oder “keine Sorgen”, was bei der Vorbereitung einer Messe natürlich auch immer gut passt. Die Gelassenheit der Zeichentrickcharaktere aus “König der Löwen” (daher kennen wohl die meisten den Ausspruch) konnten wir gut gebrauchen. „Hakuna Matata auf dem #kutapata von e-Spirit“ weiterlesen

10 Talks an Tag 1 der re:publica 2017 #rp11

LOL: LOVE OUT LOUD! ist das Motto der elften re:publica. Aus laughing out loud – also lautem Lachen wurde Lieben. Liebe für die digitale Gesellschaft, digitale Kultur und digitales Arbeiten.

Zitat von den Gründern Andreas, Johnny, Markus und Tanja:

Seit Gründung der re:publica sind Respekt und der Wunsch nach Vielfalt die Grundlage unseres Tuns; positives Nach-vorne-Denken, Neugierde und Offenheit bestimmen seither den Spirit der Veranstaltung. Mit „Love Out Loud!“ möchten wir daran erinnern, wofür die re:publica noch immer steht.

Einige Empfehlungen aus dem Fahrplan der #rp11

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