Kundenerlebnis 2.0 – Mercedes-Benz zeigt wie CMS, Social Web und CRM in Zukunft zusammenspielen

Wie werden Kunden zukünftig auf ein Produkt aufmerksam? Wie kann ein moderner Kaufprozess und die darauf folgende Kundenbindung aussehen? Wie werden Content Management und Customer Relationship Management Systeme zukünftig mit ERP-Systemen und dem Social Web zusammen spielen um ein modernes Kundenerlebnis zu gestalten?

Die Antworten auf diese Fragen schlummerten noch in meinen CeBIT 2013 Notizen. Dort fand der Automotive IT Congress statt, auf dem ich den Vortrag von Michael Gorriz (CIO Daimler AG) und Philipp Schiemer (Leiter Marketing Mercedes-Benz Cars) mit dem Titel “Digital-Life” – das digital-reale Mercedes-Benz Kundenerlebnis der Gegenwart und Zukunft hörte.

Mercedes-Benz-CeBIT-Kundenerlebnis
Mercedes-Benz-CeBIT-Kundenerlebnis

Das Ganze ist ein Orchester aus Inhalten, Kommunikations-Kanälen, Big-Data, mobilen Apps, Interaktionen und Kundenbeziehungen in einem großen Produkt-Lebenszyklus unter einem noch größeren Marken-Dach. Dabei ist es für einen Autohersteller deutlich schwieriger, ein integriertes Erlebnis aus Fahrzeugen, Funktionen und Lebensgefühl über das Web bis hin zum Händler zu transportieren, als bsw. für Amazon, die einen eindeutigen Kundenkanal anbieten, in dem sich der Kunde auch eindeutig identifiziert.

Ein neuer Kunde „entsteht“

Doch von Anfang an: Die Kundenerlebnis-Vision (die in Teilen heute bereits umgesetzt werden kann) MyMercedes startete auf Facebook. Dem Interessenten „Philipp S.“ wurde ein Foto der neuen Mercedes-Benz A-Klasse auf Facebook durch einen Freund gezeigt und auf die persönliche Pinnwand geteilt. Der Freund hatte das Bild aus der DigitalDriveStyle-App während einer Probefahrt direkt aus dem Auto geschickt.

Der Interessent klickte sich zur Mercedes-Benz Facebook-Seite und fand dort weitere Bilder und Teaser-Informationen zum Fahrzeug, das ihm tatsächlich gut gefiel. Der empfehlende Freund hatte einen Volltreffer gelandet.

Von der Facebook-Page klickte sich unser Beispielkunde zur offiziellen Marken-Homepage, die ihn nun umfassend durch CMS und Digital-Asset-Management mit allen wichtigen Produkt-Infos, Bildern, Videos und Daten versorgte. Eine erste Vorentscheidung des Kunden ist getroffen.

iPad Konfigurator App
iPad Konfigurator App (c) Mercedes Benz

Von der Marken-Homepage geht es weiter in die Configurator-App auf dem iPad. Hier im modernen Fahrzeug-Konfigurator stellt sich der Bald-schon-Kunde sein Wunschfahrzeug aus aufbereiteten PIM-Daten des Herstellers bequem und ohne Zeitdruck auf dem Sofa zusammen. Die ermittelte Wunschkonfiguration des Autos wird an den nächstgelegenen Händler weiter geleitet.

Autokauf 2.0

Bei einem persönlichen Vor-Ort-Termin werden mit dem Händler Konditionen geklärt, Farben, Stoffe und Materialien final ausgewählt und eine Probefahrt vereinbart. Natürlich mit einem Fahrzeug, das der Wunschkonfiguration möglichst nahe kommt.

Nach der verbindlichen Bestellung des Autos geht es in der MyMercedes-App weiter. Direkt aus dem ERP-System des Konzerns kann der Produktionsstand in der App abgerufen werden. Sogar Fotos des baldigen Autos aus der Fertigungsanlage werden per Webcam direkt an den Kunden geschickt. Moderne Industrie-Anlagen mit direkter Anbindung an die wichtigsten Datenkanäle machen es möglich.

Ist die Produktion des Autos abgeschlossen, rückt der Auslieferungstermin immer näher.

Unser Beispielkunde möchte seine A-Klasse persönlich am Haupt-Werk in Sindelfingen abholen (Eigentlich wird die A-Klasse in Rastatt gebaut, doch Philipp S. möchte dem Mercedes-Benz Museum einen Besuch abstatten).
Also geht es an die Reiseplanung. Hierbei wird Philipp S. von der Moovel-App unterstützt. Moovel vereint so ziemlich jede erdenkliche Mobilitäts-Möglichkeit und baut daraus einen individuellen Reiseplan von Hamburg nach Stuttgart zusammen:

  1. Zu Fuß zum nächsten Ca2Go smart 
  2. Mit dem smart zur S-Bahn
  3. Mit der S-Bahn zum Flughafen
  4. E-Tickets liegen in Moovel bereit
  5. Während des Fluges hat Moovel eine Mitfahrgelegenheit eines ebenfalls im Flieger sitzenden Daimler-Mitarbeiter nach Sindelfingen gefunden
    Alternativ hätte es sonst eine Taxi- oder S-Bahn-Fahrt vorgeschlagen
Moovel Skizze
Moovel Funktionsweise (c) moovel

Die erste Fahrt im neuen Auto

Natürlich hat sich Philipp S. in den Wochen vor der Auslieferung bereits intensiv mit den Funktionen und Bedienelementen seines neuen Autos befasst. Viel muss der Mercedes-Benz Mitarbeiter bei der Übergabe also nicht mehr erklären. Selbst die Sitzeinstellungen werden bereits von dem Probefahrt-Auto des Händlers übernommen.

Drive Kit plus (c) Mercedes-Benz
Drive Kit plus (c) Mercedes-Benz

Eine Überraschung gibt es dennoch: Die Lieblingsmusik des Kunden wurde direkt ins Infotainment-System übertragen.

Kurz noch das Smartphone mit dem Auto vernetzen, so dass es zum Öffnen des Fahrzeugs verwendet werden kann und Philipp S. kann seine erste Fahrt im neuen Auto gen Heimat antreten.

In der DriveStyle-App werden ihm seine Facebook-Freunde entlang der Route angezeigt, sodass er sich entscheidet, auf der Rückfahrt zwei Mal von der Autobahn abzufahren und alte Freunde zu besuchen.

Eine Augmented Reality App unterstützt beim Kennenlernen des neuen Fahrzeugs. Statt Bedienungsanleitungen zu lesen, schwenkt Philipp S. mit dem Smartphone durch sein Cockpit und bekommt von der App über das Kamerabild seines Autos erklärende Zusatzinformationen angezeigt.

„Wozu ist dieser Schalter hier?“ – einfach mit der Smartphone-Kamera abfilmen und die App blendet alle relevanten Informationen ein.

Ein Jahr später. Das Kundenerlebnis geht weiter

Das erste Wartungsintervall ist rum und der Wagen muss zur Inspektion. Die MyMercedes-App erinnert an Serviceintervalle und bietet mögliche Termine beim nächstgelegenen Händler an und gleicht diese mit dem Kalender im Tablet ab.

Außerdem sieht Philipp S. in der App gleich, welche Wartungsarbeiten vorgenommen werden sollen.

Die MyMercedes-App integriert sich in den Alltag: Steht bsw. eine längere Fahrt zu einem Termin im Kalender an, erinnert die App daran, dass vor Fahrtbeginn noch getankt werden muss, da der Tank nur noch zu 1/4 voll ist.

Vor Fahrtantritt wird durch die Kalender-App die Klimaanlage gestartet und das Auto passend vortemperiert und reserviert am Zielort bereits einen passenden Parkplatz.

Und wie geht es mit dem Kunden und seiner A-Klasse weiter?

Nun, Herr Gorriz und Herr Schiemer deuteten an, dass das neue Auto unseren Beispielkunden SO sexy gemacht hat, dass nach 2 Jahren ein neues Auto für die ganze Familie angeschafft werden muss 🙂 Eine E-Klasse.

Der Clou dabei: Alle liebgewonnen Einstellungen und Features kann Phillip S. über die MyMercedes-App direkt von einem Auto ins andere transferieren.

Aus Inhalten, Unternehmensinformationen, Kunden-Daten und sinnvollen Anwendungen entsteht in diesem nicht ganz fiktiven Beispiel nicht nur ein Kundenerlebnis, sondern Kundenbindung deLuxe.

Fazit – was hat das Ganze mit comspace zu tun?

Comspace sieht sich als technischer Dienstleister an der zentralen Schnittstelle für Anwendungen dieser Art. Die Projekte, die wir realisieren setzen schon heute an unterschiedlichsten Anknüpfungspunkten einzelner Systeme unserer Kunden an. Damit realisieren wir individuelle Lösungen, in denen Inhalte aus Digital-Asset-Management, Daten aus Customer-Relationship-Anwendungen oder Artikel-Details aus Produkt-Informations-Management-Systemen herausgezogen, für den Endkunden aufbereitet und in unterschiedlichsten Ausgabekanälen zur Verfügung gestellt werden.

Diese Ausgabekanäle können verschiedensprachige Webauftritte, Intranets, zweckoptimierte Landingpages, mobile Websites und Apps oder Produktkataloge sein.

Wo immer unsere Kunden Lösungen benötigen, um komplexe Inhalte beherrschbar zu kombinieren und darstellbar zu machen, sind wir in unserem Element.

Faszinierend zu sehen, dass Unternehmen wie Mercedes-Benz heute schon darüber nachdenken, wie sie mit BigData, Kundeninformationen und Produkt-Inhalten nicht nur rein werblich arbeiten, sondern ein integriertes Kundenerlebnis schaffen, das einen echten Mehrwert bietet.

 

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