Am 30. September und 1. Oktober 2013 fanden zum 5. Mal die OpenCms Days in Köln statt, die internationale User Konferenz und Ausstellung rund um das Content Management System OpenCms. Zahlreiche Nutzer und Experten aus aller Welt nahmen die Gelegenheit wahr, sich über ihre Erfahrungen mit OpenCms auszutauschen.
Das Konferenzprogramm bot insgesamt 16 interessante Vorträge zum Thema OpenCms von erfahrenen Rednern aus aller Welt. Im Vordergrund stand die Vorstellung des neuen OpenCms Release 9. Neben den Vorträgen der Entwickler des OpenCms waren auch Partner-Unternehmen eingeladen, um ihre Erfahrungen aus den Bereichen Social Media, Cloud Dienste und Responsive Design mit der Community zu teilen.
Zum ersten Mal schnupperten auch unsere beiden Kolleginnen Hanna (Projektleiterin) und Anna Katharina (Developerin) die OpenCms Conference-Luft und sie haben viele positive Eindrücke aus Köln mitgenommen. Die Konferenz fand im MediaPark statt, einem der attraktivsten und architektonisch herausragendsten Standorte Kölns, der damit einen excellenten Rahmen für die Veranstaltung bot. Damit war auch für reichlich interessante Abwechslung in den Pausen gesorgt wie bspw. mit der Bernd und Hilla Becher-Ausstellung.
An folgenden Sessions haben unsere Kolleginnen teil genommen:
Neues in OpenCms 9
Zunächst wurde das Demo-Projekt vorgestellt, das mittlerweile ein responsives Design besitzt. Außerdem sind einige neue Module zur Demo hinzugekommen wie Slider, Image Galleries und weitere dynamische Listen. Besonders hervorgehoben wurde das Klon-Feature, mit dem man ein bereits vorhandenes Modul klonen kann, ohne die zuvor bereits verknüpften Inhalte zu verlieren. Auch im Backend gab es einige kleinere Anpassungen mit neuen Icons, einem verbesserten Publish-Dialog und einer größeren Nutzerfreundlichkeit im Formeditor. Ein weiteres neues Feature sind die „Network Shares“. Diese ermöglichen es, dass Ordner des virtuellen File Systems des OpenCms als Netzwerk-Laufwerk im eigenen Betriebssystem genutzt werden können.
Das Update von Version 8.5 auf Version 9 soll sehr einfach funktionieren. Der Praxis-Test bleibt abzuwarten – das Release wird erst Ende Oktober 2013 zum Download bereit stehen.
OpenCms-Partner stellen ihre Lösungen vor
1. OpenCms at paf.com: content distribution in a fully automated release process
Ville Komulainen arbeitet für eine finnische Online-Gaming Website. Da sowohl die Spiele, als auch die redaktionellen Inhalte der Website auf einem System liegen, aber viele Menschen daran arbeiten müssen, hat jedes Team seine ganz eigene Entwicklungsumgebung. Um jedoch in regelmäßigen Abständen Releases zu veröffentlichen, muss das System diese Releases einwandfrei deployen können. Dies ist besonders wichtig, da die Website mit dem Geld der Nutzer interagiert; sie ist quasi eine Bank. Aus diesem Grund hat die Firma ein sehr kompliziertes System entwickelt, das automatisiert die Veröffentlichung der Releases abwickelt.
2. Outsourcing OpenCms Template Design
Dieser Vortrag wurde von dem Japaner Yuta Aoki (Ubicast) gehalten und hat für reichlich Diskussionen gesorgt. Grundsätzlich ging es ihm darum, zu erzählen, welche Erfahrungen er und seine Firma beim Outsourcing des Template Designs für ihre Website gemacht haben und was sie daraus lernen konnten. Veranschaulicht hat er das mit Hilfe von Folien, die Probleme und Lösungsempfehlungen zeigten. Eine Aussage war, dass Designs zu teuer seien und der Lösungsvorschlag war, Designer über sog. “99ers”-Websites (Seiten mit Festpreisen wie $299) zu engagieren. Des Weiteren ging es darum, Kriterien für gute Designer-Arbeit zu finden und diese als Guidelines niederzuschreiben. In der Diskussion stimmten die meisten zwar zu, dass es gute Designer zu günstigen Preisen und auch schlechte Designer zu teuren Preisen gibt, aber es gibt eben auch günstige UND gute Designer. Das einhellige Fazit war jedoch, dass das Entscheidende bei der Zusammenarbeit zwischen Designer und Programmierer die Kommunikation ist, um ein gutes und preiswertes Projekt zu realisieren.
3. Social Connect for OpenCms Portal
Helmut Manck, CEO bei eonas IT-Beratung und -Entwicklung GmbH, stellte in seinem Vortrag eine von seinem Unternehmen entwickelte Erweiterung für OpenCms vor, die sich mit Social Media Funktionalitäten beschäftigt. Zunächst einmal wurden dabei die am meisten verbreiteten und beliebtesten Social Media Features beschrieben und dann analysiert, welche dieser Funktionalitäten im OpenCms Anwendung finden könnten. Da das OpenCms auch oft in Intranet-Projekten zum Einsatz kommt, wurde nach Alternativen gesucht und damit verglichen. Das Unternehmen hatte versucht, eine ähnliche Funktionalität wie die des “Business Social Networks” Yammer für das OpenCms zu entwickeln, in der jedoch alle verwendeten Tools das System mit Informationen füttern. So kann man beispielsweise nach einer Person suchen und bekommt Informationen aus allen im Unternehmen verwendeten Tools. Realisiert wurde dies mit Hilfe der RSS-Feeds aus den einzelnen Tools und SOLR-Queries. Das Open Source Projekt steht Interessierten auf Github zur Verfügung.
4. A technical approach to OpenCms responsive web design
Inhalt dieses Vortrags von Henning Treu, IT Consultant bei der codecentric AG, war es, wie mit Responsive Web Design die Nutzer besser erreichbar sind, aber damit auch der Workflow zur Entstehung einer Website gundlegend verändert wird. Um Responsive Web Design (RWD) umzusetzen, müssen alle Teilnehmer des Workflows entsprechend mitarbeiten. Ein großer Vorteil des RWD ist die Übermittlung von Bildern. Wird die Website in einem Desktop Browser mit schneller Internetverbindung angezeigt, stellt die Übertragung von Bildern in hoher Auflösung normalerweise kein Problem dar, wohingegen mobile Geräte wie Smartphones nicht über eine so hohe Bandbreite verfügen und dementsprechend länger für das Laden einer Website benötigen. Henning Treu stellte eine Technik vor, durch die das OpenCms den Ansatz des RWD auf Bilder anwenden kann, sodass die Website auch auf mobilen Geräten schnell geladen und dargestellt wird und so die User glücklich macht. In seinem Ansatz befindet sich eine Action-Klasse im OpenCms, die das Bild, sobald es hochgeladen wird, verarbeitet und aus dem Bild drei Bilder in verschiedenen Größen/Qualitäten generiert und im VFS (Virtual File System) speichert. Das Problem dieses Lösungsansatzes ist jedoch leider, dass dieser Vorgang relativ langsam abgewickelt wird, sodass es durchaus 10 Minuten in Anspruch nehmen kann, bis die Bilder verfügbar sind. Dadurch erscheint der Ansatz auch im Falle einer großen Anzahl Bilder relativ problematisch. Das Fazit dieses Vortrags war also eher enttäuschend, da sich scheinbar noch kein optimaler technischer Lösungsansatz im OpenCms für RWD gezeigt hat.
5. OpenCms all dressed up: styling your websites with themes
Dieser Vortrag sollte eigentlich von Sebastian Bolt und Robert Diawara gehalten werden, jedoch war nur Erstgenannter anwesend, weshalb leider auf technische Fragen verzichtet werden musste. Thema des Vortrags war die Vorstellung des von componio entwickelten Produkts “SkinnDriva”. SkinnDriva ist ein OpenCms Modul für die Frontend-Generierung. Es zeichnet sich durch hohe Flexibilität aus, da verschiedenste Frameworks wie Bootstrap, Grid360 oder Bootstrap genutzt werden können und Ressourcen automatisch gepackt, aber seperat bearbeitet werden können. Die Entwickler sehen in der Nutzung von SkinnDriva auch eine Stärkung der Vorteile von OpenCms am Markt, da das User-Interface-Design einfacher angepasst werden kann und flexibler ist als in vielen anderen CMS. Um SkinnDriva nutzen zu können, muss das Paket heruntergeladen und mit drei Modulen in das OpenCms installiert werden. Das “Commons”-Modul dient der Kompatibilität mit anderen Frameworks wie Bootstrap. Das “Core”-Modul stellt Formatter, Taglibs und die grundsätzliche Funktionalität bereit. Das “Base”-Modul stellt bereits eine Vorauswahl an Modulen wie einem Artikel-Modul bereit, die genutzt und nach Belieben angepasst werden können. Nachdem das Template registriert, erstellt und die Formatter angepasst sind, kann SkinnDriva genutzt werden. Zudem will Componio in Zukunft eine Art Community anbieten, in der Nutzer ihre Themes anderen zur Verfügung stellen können.
Ob comspace einen Nutzen aus SkinnDriva ziehen kann, ist abzuwarten. Leider existierte am Präsentationstag noch keine Demo und auch keine Community-Website. Die Zuhörer konnten also nur einer sehr abstrakten Theorie lauschen. Diese hörte sich vom Prinzip sehr ähnlich an wie die bereits bei comspace für die Frontend-Entwicklung genutzten Tools und Techniken. Für die Neugierigen ist SkinnDriva für OpenCms unter www.skinndriva.com verfügbar.
Und welche interessanten Begegnungen gab es noch?
Unsere beiden Kolleginnen tauschte sich u.a. mit der Agentur 3m5 aus Dresden über ihre Erfahrungen mit OpenCms aus. Ebenfalls sehr angenehm haben sie die Bekanntschaft mit einem Entwickler einer Schweizer Bank empfunden. Er war sehr erfahren im Umgang mit dem OpenCms, da er seit vielen Jahren damit arbeitet, und konnte viele interessante Anekdoten bezüglich der Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Designern und Marketing erzählen.
Besonders beeindruckend zu erfahren war, dass das Team, das das OpenCms entwickelt, aus nur 8 Personen besteht: 6 Entwickler, Sektretärin und Chef. Das Team entwickelt nicht nur, sondern setzt auch noch Projekte für Kunden um und finanziert so den Unterhalt seiner Mitarbeiter.
Das Fazit: Die Atmosphäre im MediaPark war angenehm, die Veranstaltung mit Rund-um-Verpflegung vom OpenCms-Team gut organisiert und die Vorträge äußerst lehrreich. Die OpenCms „Überraschungstüte“ mit verschiedenen nützlichen Werbemitteln und vielen Gummibärchen als Pausensnack hat ebenfalls zur guten Erinnerung an die beiden Tage beigetragen;). Wir hoffen, nicht das letzte Mal an den OpenCms Days teilgenommen zu haben!
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