Die Vermessung des Mitarbeiters

In seinem Buch “Die Vermessung der Welt” erzählt Daniel Kehlmann von den beiden Wissenschaftlern Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt. Beide sind geeint in ihrem Ziel, die Welt zu erforschen und doch getrennt in der Wahl ihrer Mittel. Gauß der Mathematiker möchte die Welt berechnen, sie durch Zahlen begreifbar machen. Humboldt hingegen bereist unterschiedliche Orte, möchte Erleben und Entdecken. An diese unterschiedlichen Herangehensweisen muss ich in letzter Zeit denken, wenn ich auf aktuelle Entwicklungen im Bereich HR schaue. Dazu habe ich hier einige Gedankengänge aufgeschrieben – und noch mehr Fragen.

„Ein eigentümlicher Zauber umgibt das Erkennen von Maß und Harmonie.“ Carl Friedrich Gauß

Die Tendenz in der Personalarbeit scheint mir momentan in die Gaußsche Richtung zu gehen, in die mathematische zahlenbasierte Vermessung des Mitarbeiters (und auch immer der Mitarbeiterin). Fachzeitschriften, Blogs und Konferenzen sind voll von Buzzwords wie Big Data, Smart Data, Monitoring, Performance Management, Predicitive Analytics, People Analytics, HR Analytics, Datafication of HR… Die mathematische Vermessung der Organisationen und ihrer Mitarbeitenden ist scheinbar im vollen Gange. Zahlen, Statistiken und Vorhersagen scheinen dabei wie Versuche, “Stabilität und Sicherheit in einer VUCA-Welt” zu erzeugen. Sie signalisieren Sicherheit und Vergleichbarkeit, das Bedürfnis hiernach ist sicher auch dem schnellen Wandel der Arbeitswelt geschuldet.

Für mich bleibt die Frage: Wo bleibt der individuelle Mensch mit seiner Persönlichkeit, seinen Stärken und Schwächen (ja, die kann man ruhig so nennen), seinem Recht auf Selbstbestimmung und Mündigkeit sowie seinem individuellen Beitrag zum Gesamtunternehmen?

Vermessungsmethoden unter der Lupe

Stellenweise wurde zu einzelnen unternehmensinternen Bewertungs- und Beruteilungsmethoden schon viel geschrieben.

So z.B. über den Sinn und Unsinn von Assessment Centern.

Auch über Mitarbeitergespräche wurde bereits gebloggt, diskutiert und geschrieben. Deshalb möchte ichnur einen sehenswerten TEDTalk einfügen. Denn Beurteilungsgespräche in Unternehmen leiten sich stark aus der Historie unseres Schulsystems ab, in dem unseren Schulen tragischerweise auch heute noch funktionieren wie Fabriken, wie Sir Ken Robinson in seinem TEDTalk zum Thema “Changing education paradigms” zeigt. Diese Bewertungsmuster werden im Unternehmen weitergeführt und wir werden zu oft dafür belohnt “to be good workers rather than creative thinkers (Robinson).

Zwei konkrete Beispiele von comspace sollen die Aufzählung hier ergänzen:

Krankenstand

Der Krankenstand bei comspace lag in den letzten Jahren knapp aber relativ konstant unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Anfang des Jahres haben wir uns dazu entschlossen, unsere Regelung zur Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Arbeitsvertrag zu überarbeiten. Statt am ersten Krankheitstag ist nun erst ab dem zweiten Krankheitstag ein Attest vorzulegen. Unsere Überlegung hierzu war: Manchmal genügt ein Tag Ruhe (und das heisst, NICHT in überfüllten Wartezimmern zu sitzen), um wieder auf die Beine zu kommen. Alles, was nach einem Tag noch nicht vorbei ist, ist wahrscheinlich eh eine längere Angelegenheit und man sollte damit zum Arzt gehen. Nach einigen Monaten hat sich unsere Krankheitssatistik dadurch verändert. Wie erwartet haben wir mehr 1-Tages-Krankmeldungen ohne Attest als in den letzten Jahren. Bäm. Und? Ist das schlimm? Ich kann es nicht klar beantworten, denn oft ist die Interpretation von nackten Zahlen in einer immer komplexer werdenden Arbeitsumgebung schwierig. Vielleicht fällt es unseren Kollegen nun einfach leichter Zuhause zu bleiben, wenn sie krank sind und wir haben weniger Präsentismus (immerhin schleppt sich fast jede_r Dritte krank zur Arbeit).

Die Bewertung von Arbeit

Bei comspace stehen wir konkret vor einer besonderen Situation, da wir eine Dienstleistung verkaufen, die wir intern in Zeiteinheiten verrechnen. Wie viele Stunden hat Mitarbeiter xy für die Erledigung der Aufgabe z gebraucht? Wie ist seine Auslastung? Was ist mit der anderen Zeit geschehen, in der nicht fakturiert wurde?

Schwierige Fragen, die einen starren Blick auf Arbeit (Leistung pro Zeit) sichtbar werden lassen. Theoretisch müssten wir Arbeit komplett neu denken – mit allen Auswirkungen auf Organisations- und Geschäftsmodelle, wie es z.b. hier oder hier bereits getan wurde.

Daten kennen keine Moral. Die Moral muss von den Menschen kommen. Anne M. Schüller

Wer Mitarbeiter in Zahlen vermessen möchte, kommt irgendwann zwangsläufig in die Situation, diese Zahlen auch irgendwie deuten, bewerten und im besten(?) Fall dafür Voraussagen für die Zukunft treffen zu müssen. Man teilt dann vielleicht Mitarbeiter in A, B und C-Mitarbeiter ein, in High- und Low-Performer mit einer breiten Mittelschicht dazwischen. Oder man versucht sich an der Vorhersage personalbezogener Veränderungen. Ist das wirklich der Anspruch an HR?

Fakt ist doch: Wir sind alle einzigartig. Wenn wir Menschen wahrnehmen als das was sie sind, individuelle Wesen mit einem einzigartigen Werdegang, eigenen Werten und Motiven, einem unterschiedlichen sozialen und kulturellen Background. Das ist “das H in HR”. Wenn man das alles berücksichtigen möchte und den Menschen nicht nur als Arbeiter sieht, sondern als jemanden, der das Unternehmen belebt, wie will man so jemanden in Zahlen pressen und diese objektiv vergleichen? Wie bewertet man einen individuellen Beitrag zur Teamleistung? Wie bewertet man eine Teamleistung im Gesamtunternehmenserfolg? Wie bewertet man den Einfluss, den jemand im Guten oder Weniger-Guten auf die Unternehmenskultur hat, einen Vernetzer / Kommunikator, einen, der immer ein offenes Ohr für andere hat und ihnen bei der Lösung ihrer Probleme hilft, in dieser Zeit aber nichts konkret Messbares hervor bringt? Welche Werte und Zahlen sind jemals in einem komplexen Gefüge wie einem Unternehmen aussagekräftig genug, um eine fundierte Bewertung zu gewährleisten?

“Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.” Alexander Freiherr von Humboldt

Augenhöhe ist für mich hierbei, jede_n Einzelne_n so anzunehmen wie er/sie ist. Und gemeinsam das Beste für alle daraus zu machen. Stärken- und Kompetenzorientierung setzen ein humanistisches Menschenbild voraus, nicht zwangsläufig Zahlen, Daten und Fakten. Interessengleitete Rollen & Aufgaben gehen einher mit individuellen lebensphasenorientierten Arbeitsmodellen. Was nützt mir die Statistik, die besagt, dass mehr Mitarbeiter bei comspace durchschnittlich mit weniger Arbeitszeit angestellt sind? Ist das gut oder schlecht oder einfach notwendig? Gut, weil sie selbstbestimmter arbeiten und Arbeit & Privates besser vereinbaren können? Schlecht weil dadurch faktisch weniger Arbeitskraft zur Verfügung steht? Wie wiegt man Motivation mit Zahlen auf? Und wer hat eigentlich gesagt “dass jede Tätigkeit in eine 40 Stunden Stelle passt”?

Zahlen sind nicht gleich Zahlen

Sie merken, ich übertreibe bewusst in beide Richtungen. Aber mir geht es um die Sache. Natürlich weiß ich auch: Nicht alle Zahlen sind schlecht. Es gibt hilfreiches Tracking zur Nutzung unserer Jobseite auf der Homepage – welche Inhalte funktionieren gut, welche weniger? Wie ist unsere Reichweite bei den Stellenanzeigen? Auf welche GoogleAd-Formulierung wird eher geklickt? Das alles ist hilfreich und wichtig, um gezielt Personalmarketing zu betreiben. Auch die Digitale Transformation hat viel mit und für HR zu tun, finde ich (und übrigens auch andere). Dass auch hier komplexes Neu-Denken und nicht einfach nur lineares Weiterdenken gefragt ist, zeigt sich pointiert am Zitat von Thorsten Dirks, Chef der Telefónica Deutschland vom November 2015

Wenn sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben sie einen scheiß digitalen Prozess.

Die meisten Zahlen, mit denen versucht wird, den konkreten Menschen oder “alle Mitarbeiter” zu vermessen sind meiner Meinung nach aber mit Vorsicht zu genießen. Nicht zuletzt SAP machte vor Kurzem Schlagzeilen mit dem Statement man solle “Mitarbeiter nicht benoten wie Primaner. Auch bei Unitymedia wurden alle Bewertungsskalen abgeschafft und durch einen nach vorne gerichteten, lösungs- und entwicklungsorientierten Dialog ersetzt. Zu groß ist die Wahrscheinlichkeit durch geradlinige Logikketten, Zahlenraster und Bewertungsmatrizen komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen. Und auch auf der re:publica sprach man bereits 2015 über Transparenz und Persönlichkeitsrechte beim Thema “Work-Privacy-Balance”.

Die Definition von Erfolg

Bei allen Beurteilungssystemen bleibt für mich eine wichtige Frage vorerst unbeantwortet:

Wie definieren wir Erfolg und wie messen wir den?

In Umsatz und Gewinn?

In einem Glücksquotienten der Kollegen?

In der Zufriedenheit unserer Kunden?

Im Nutzen für die Gesellschaft oder unsere Umwelt?

Wie vereinbaren wir individuelle und unternehmerische Definitionen von Erfolg? All dies könnte man wiederum natürlich versuchen in Zahlen zu packen, die möglichst übersichtlich und umfangreich zugleich sein sollten. Wahrscheinlich brauchen wir dafür Metaanalysen von weiteren KPIs und internen sowie externen Benchmarks. Ist das der Versuch, “aus der Vergangenheit die Zukunft” zu lesen, wie Gunther Dück es kürzlich über Management in Zeiten der Digitalen Transformation formulierte?

Vielleicht reicht es auch, wenn ich morgens in zufriedene Gesichter meiner Kollegen schaue, grundsätzlich alle gerne zur Arbeit kommen, immer wieder Kreativität spürbar wird, indem neue Ideen entstehen und die Kollegen sich auch außerhalb der Kernaufgabe im Sinne des Unternehmens engagieren. Vielleicht reicht es, wenn ein Bewerber uns per Mail ein positives Feedback gibt, obwohl wir ihm eine Absage schicken mussten und ein Kunde uns an einen anderen Kunden weiterempfiehlt, weil er mit unserer Arbeit so zufrieden war.

Webtrekk veröffentlich die Deutsche Webstatistik für das 4. Quartal 2012

Webtrekk-Logo

Webtrekk hat die Deutsche Webstatistik für das 4. Quartal 2012 veröffentlicht aus denen einige interessante Zahlen hervorgehen:

  • Einer von acht Zugriffen auf das Internet erfolgt mit einem Smartphone oder Tablet
  • Apples mobile Geräte büßen im Langzeittrend Marktdominanz ein; Samsung Galaxy-Modelle knacken 10%-Hürde
  • Windows 7 ist meistgenutztes Betriebssystem im deutschen Web und stärker als XP und Vista zusammen
  • Seit Untersuchungsbeginn vor drei Jahren werden 9 von 10 Suchanfragen in Deutschland über Google-Suchschlitz gestartet

Die komplette Statistik gibt es auf der Webtrekk-Website.

comspace beim Sitecore Jump Training zum Thema Digital Marketing Suite im Januar 2012

Das Thema Customer Engagement wird aktuell von ersten Softwareherstellern im CMS Markt aufgegriffen.

Sitecore hat nach Einschätzung von comspace starke Funktionalitäten in der Software, die Unternehmen bei der gezielten Kundenansprache unterstützen. Wir haben Sitecore im Portfolio, um marketingaffinen Unternehmen eine professionelle CMS Lösung anzubieten.

Schulung zum Thema „Customer Engagement“ – Erfahrungswerte Tag 1

Christopher Nash von Sitecore hat zum Thema Customer Engagement Ende Januar vier deutsche Partner geschult. Eine Gruppe von 8 Zuhörern hat zwei Tage angeregt diskutiert. Teilnehmer von comspace waren Ben, Tim, Tilmann und Michael.

Am ersten Tag wurde die Digital Marketing Suite von Sitecore fachlich vorgestellt. Adressiert wird im Sitecore Produkt ein gängiges Problem. Viele Unternehmen nutzen Analyse Tools, um die Performance Ihrer verschiedenen Online Angebote zu messen. Häufigstes Kriterium ist heute der Traffic, d.h. die Anzahl der Besucher. Ob die Besucher aus der für den Anbieter relevanten Zielgruppe kommen oder relevante Inhalte ansehen wird meist nicht geprüft. Selten werden die Ergebnisse genutzt, um die Seite weiterzuentwickeln. Meistens wird eine Site nur klassich SEO optimiert oder in SEM investiert. Eine Zunahme des Traffics wird als Erfolg bewertet. Ein Rückfluss der Infos aus dem Analysewerkzeug für eine Optimierung der Site findet meist nicht statt. Ebenfalls selten werden Besucher einer Website in den normalen Vertriebsprozess eines Unternehmens eingebunden oder als Lead verfolgt. Das ärgert uns doch sehr, da viele Corporate Websites noch immer bloße Visitenkarten der Unternehmen sind und nicht integraler Bestandteil einer Marketing- und Vertriebsstrategie.

Sitecore unterstützt mit seiner Digital Marketing Suite Marketing und Vertrieb der Unternehmen dabei, Website Besucher zu Kunden weiterzuentwickeln.

Integraler Bestandteil des CMS Produktes ist eine Analyse Komponente. Diese leistet eine mit z.B. Google Analytics vergleichbare Funktionalität. Der erste Unterschied ist, dass abhängig von den Zielen der Website einzelne Module/Seiten eine Relevanz bekommen. So ist z.B. ein Dokumentendownload oder eine Newsletteranmeldung „mehr Wert bzw. relevanter“ als ein einfacher Besuch einer Produktdetailseite. Das integrierte Analysemodul liefert also dem Konzepter oder Projektleiter des Kunden Hinweise, ob wirklich relevanter Content genutzt wird (Conversion). Qualität statt Quantität!

Warum ein Analysemodul integriert im CMS Sinn macht:

Web Analyse                            Engagement Analyse in Sitecore
Quantität (Traffic)                   Qualität der Besuche (Relevanz)
Silo Marketing                         Cross-Channel
Complex                                   im Context des CMS und einfach zu nutzen

Effizient wird das integrierte Analysemodul in Zusammenarbeit mit dem Modul für A/B bzw. Multivariantentesting. Mit wenig Aufwand durch den Kunden oder Dienstleister lässt sich so die Website optimieren, ohne dass ein Relaunch notwendig ist. Alles ist Bestandteil einer integrierten Lösung.

Im weiteren Verlauf wurde das Kampagnenmanagement, die explizite rollenbasierte Personalisierung (kennen wir seit einigen Jahren und haben Preise gewonnen), die implizite Personalisierung (das begeistert in dieser Form auch alte Hasen bei uns!) und die CRM Integration geschult und deren Nutzwert diskutiert.

Schulung zum Thema „Customer Engagement“ – Erfahrungswerte Tag 2

Der zweite Tag lieferte Hinweise für die technische Umsetzung in Projekten.
Interessant dabei sind die Projektvoraussetzungen, Aspekte der Performance und des Projektbaus.  Auch der Weg bestehende Sitecore Projekte so umzubauen, dass erste Funktionalitäten der Digital Marketing Suite genutzt werden können, wurde aufgezeigt.

Ein Einstieg in das Thema Customer Engagement ist für bestehende Sitecore Kunden einfach möglich.
Unternehmen, die Ihr bestehendes CMS ablösen wollen finden in Sitecore eine .Net basierte, kommerzielle Software mit großen Stärken im Bereich Customer Engagement, Kampagnenmanagement und Personalisierung.

Lösungen und Leistungen für Sitecore Projekte

comspace berät Sitecore Kunden auf dem Weg zur Nutzung der Digital Marketing Suite und der Implementierung von Sitecore Projekten. Sprechen Sie uns gern an.

comspace ist Sitecore Partner seit 2010 und implementiert .Net basierte CMS Lösungen seit über zehn Jahren.

Sitecore ist ein führendes .NET basiertes CMS System. Details unter www.sitecore.net