Hüpfen, Liegen, Wedeln: Warum comspace in Bewegung ist

Sport bei comspaceSteife Schultern, angespannte Mienen, wippende Knie: Wer lange vor dem Rechner sitzt, der kennt das. Das Leben und Arbeiten im Büro fordert von uns Tribut, wenn wir nicht aufpassen. Wir müssen nicht mehr jagend und sammelnd über die Steppe huschen wie unsere Vorfahren. Wir leben nicht mehr am kalorischen Limit und haben nur noch den ästhetischen Bedarf für straffe Muskeln. Wir haben das evolutionäre Spiel gewonnen. Und was haben wir davon?

Bürokrankheiten.

Nicht mit uns. Dreimal in der Woche versammeln sich bei comspace nach der Mittagspause alle, die Lust und Zeit haben, in einem leeren Raum und folgen hüpfend, streckend, dehnend den Anweisungen von Mike.

Mike ist Entwickler und hat in einem früheren Leben mal Physiotherapeut gelernt. Irgendwann 2015 kam ihm die Idee, sein spezielles Skillset der Allgemeinheit anzubieten und den Alltag für 20 Minuten zu unterbrechen. Mike macht „comspace in Bewegung“, genau wie alle seine Teilnehmer, freiwillig. Die wöchentlichen Gesundheitstermine kommen aus eigenem Antrieb und nicht „von oben“ bestellt.

“Als das Thema “Feel Good Management” bei uns aufkam, wollte ich das Thema mit meiner Vorbildung als Physiotherapeut unterstützen. Mit kleinen Impulsen kann man viel erreichen. ‘comspace in Bewegung’ ist eine gute Sache, aber das Schönste ist das Erlebnis selbst. Es kommen Leute aus allen Abteilungen zusammen, lachen und machen Scherze bei den Übungen. Das macht einfach Spaß,” grinst Mike.

Für mich als brandneuen Mitarbeiter war „comspace in Bewegung“ ein Highlight unter vielen bemerkenswerten Dingen, die comspace anders macht.
Warum ich mitmache?

  • Weil es Spaß macht.
  • Weil es eine willkommene Unterbrechung des Arbeitstages ist.
  • Weil ich mal kurz den Kopf frei und Muskeln angespannt bekomme.
  • Weil ich einmal kurz den Kreislauf ankurbeln und danach frischer weiterarbeiten kann.
  • Weil ich mich dabei und danach gut fühle und es dennoch einfach ist.
  • Und natürlich weil es gut für mich ist.

Natürlich kann jeder Büroarbeiter unabhängig von seiner Arbeitsstelle etwas für sich selbst tun:

  • Auf seine Ernährung achten,
  • sich in seiner Freizeit ausreichend bewegen und
  • ausreichend schlafen

wären schon mal gute Schritte in die richtige Richtung. Aber über die persönliche Verantwortung hinweg gibt es auch viele gute Gründe dafür, dass „comspace in Bewegung“ für uns Mitarbeiter keine Freizeit ist, sondern freiwilliger Teil der Arbeit.

Im Leitbild von comspace stehen (unter anderem) die Worte „Miteinander“ und „Verantwortung“ und dementsprechend sind wir miteinander verantwortlich für unser aller und natürlich insbesondere unser eigenes Wohlergehen. Die Allgemeinheit ist für uns nicht die Zahl aller Arbeitnehmer, sondern auch der Arbeitgeber ist Teil der Allgemeinheit.

„comspace in Bewegung“ ist ein kleines Instrument, das einigen von uns Mitarbeitern hilft, unseren Job gut zu erledigen, selbstorganisiert und selbstmotiviert. Wir heben die Stimmung bei uns und in unserer Umgebung – zumindest fühlt es sich so an 😉
comspace Geschäftsführer Andreas Kämmer sieht das ähnlich:

Mitarbeiter sind keine Ressource wie ein Bleistift. Wir alle streben nach Glück und Wohlbefinden. Wenn wir gemeinsam einen Arbeitsplatz schaffen, wo wir nah an dieses Ziel kommen, dann ist das großartig. Ich glaube, dass es insbesondere kleine Angebote wie comspace in Bewegung sind, die uns da weiterbringen.“

Wie ist das bei Euch da draußen? Welche Kleinigkeiten werden bei Euch hochgeschätzt und gefördert? Welche nicht und hätten es verdient?

Das 28. wevent von intrinsify.me – zu Gast bei hmmh in Bremen

intrinsify.me bezeichnet sich selbst als „Think Tank und das führende Netzwerk für die neue Arbeitswelt und moderne Unternehmensführung“.

Die regelmäßig veranstalteten „wevents“ des Netzwerks widmen sich aktuellen Fragestellungen rund um die Neue Wirtschaft. Das 28. wevent am 26./27.11.2016 stand unter dem Motto „Braucht es für die Neue Wirtschaft auch neue Kompetenzen?“. Über 80 Teilnehmer (davon ca. 40% Erstteilnehmer) trafen sich in der modernen Konferenzetage der Digitalagentur hmmh im Wesertower. Dank bodentiefer Fenster mit einer top Aussicht über Bremen – jedenfalls theoretisch. 😉

 

Nach einer Kennlernrunde startete der Sessionmarktplatz. Das wevent-Thema war dabei eher eine Art „Empfehlung“ und keine strikte Vorgabe, wie sich an den vielen unterschiedlichen und interessanten Sessionthemen zu Artificial Intelligence, Schule, Agilität, New Work bis hin zu Feelgood Management, zeigte.

Meine persönlichen Highlights gibt’s hier in diesem Beitrag im Überblick.

 

Die ersten drei Wochen bei Upstalsboom

Den Einstieg machte für mich die Session von Sebastian Schmidt, der seit drei Wochen Direktor des Hotels „Deichgraf“ bei Upstalsboom ist und seine persönlichen Einsichten sehr offen und reflektiert erzählt hat. Wer die Entwicklung der Upstalsboom-Hotelkette zu einem Vorreiter in Sachen Augenhöhe noch nicht kennt, dem sei dieses Interview mit Bodo Janssen ans Herz gelegt.

 

 

The World of New Work

Session von Silke Luinstra und Lars Vollmer als Sammelaktion zu Akteuren und Modellen im NewWork-Kontext. Erkenntnis: Wow! Da gibt es ganz schön viele. Hier eine kleine Auswahl:

Akteure:

  • intrinsify.me 😉
  • Augenhoehe
  • Management 3.0
  • betakodex
  • Mustebrecher
  • goodimpact
  • Tandemploy
  • XING Klartext
  • PM Camps
  • INQA
  • Ressourceful Humans

Modelle:

  • Holokratie
  • Business Reframing
  • Spiral dynamics
  • Soziokratie
  • Systemtheorie
  • Effectuation
  • Lean Management

 

Kein Theater mit den Frauen

Bei der Session mit Dagmar Taberznik wurde über den (Un-)Sinn von Frauennetzwerken und -förderprogammen diskutiert. Viele Teilnehmer empfanden die damit erzeugte künstliche Trennung zwischen Männern und Frauen als negativ und wenig hilfreich. Vielmehr wünschten sich die meisten, mehr die jeweils individuellen Qualitäten zu beachten und zu genießen.

Es geht um’s Sein, nicht um’s Haben oder Tun.

Passend dazu kam auch das Thema „Jobtitel“ auf, das auch Mark Poppenborg vor Kurzem in einem Blogbeitrag bei intrinsify.me diskutiert hatte (Tipp: unbedingt auch die Kommentare lesen!).

 

New Work Persönlichkeit(en)

Silke Luinstra stellte das Denkmodell der Hypnosystemik von Gunther Schmidt vor, welches auch in der AUGENHÖHEwegbegleiter Ausbildung Anwendung findet. Meine zentrale Erkenntnis hieraus ist, dass es zentrale Persönlichkeiten in einem Unternehmen geben muss (vor allem Führungskräfte, Geschäftsführer etc.) , die Veränderungen initiieren, ggf. Allianzen bilden und einen Schutzraum um New-Work-Experiemente bilden.

Für mich bedeutet das: Ein Vorstand allein kann nicht das Unternehmen in Richtung New Work verändern, dafür braucht es auch New Work Persönlichkeiten und -Vordenker unter den Kollegen. Diese sind aber wiederum auf Unterstützung durch die oberen Führungskräfte angewiesen. Isolierte Mitarbeiterinitiativen, die eine New Work-Bewegung quasi guerillamäßig in der Organisation ausrollen wollen, stoßen ohne Support „von oben“ schnell an ihre Grenzen, wie auch eine Teilnehmerin aus eigener Erfahrung in der Session berichtet hat.

 

Können Maschinen Ideen haben?

Mit Bilderbuchwetter sowie interessanten und teils hoch philosophischen Diskussionen rund um das Thema Künstliche Intelligenz startete für mich der zweite wevent-Tag. Rund um die Kernfrage „Was unterscheidet Mensch und Maschine?“ sprachen wir über sich selbst verändernde Algorithmen, die Notwendigkeit, über die Instanz „elektronische Person“ (analog zur juristischen Person) zu diskutieren, über Nanotechnologie, Kontrolle & Kontrollverslust und das Besondere, das uns alle als Menschen verbindet.

Für mich die intensivste Session, die sich mit technischen Neuerungen und ethischen Fragestellungen auseinandergesetzt hat.

Hier noch ein Linktipp vom Sessiongeber Marcel Bernard.

 

Was ist so sexy an „Isso!“?

Ich könnte mich den ganzen Tag ärgern, aber ich bin nicht dazu verpflichtet.

Wir sprachen über die Wichtigkeit, Bewusstsein über die eigene Handlungsfähigkeit in unbestimmten Situation zu haben, um eine „Isso!“- von einer veränderbaren Situation unterscheiden zu können. „Isso!“-Aussagen (früher auch als Basta! bekannt) vermitteln schnell eine Schicksalsergebenheit, die evt. gar nicht notwendig oder hilfreich ist. Es ist also wichtig, eine entsprechende Denk- und Formulierungssensibilität zu trainieren, was wiederum eine hohe Selbstreflexion voraussetzt.

 

Kompetenzen in der Neuen Wirtschaft

Meine Session zum wevent-Thema, bei der wir eine erstaunlich lange Liste an Kompetenzen & Einstellungen gesammelt haben, die in einer New Work Arbeitsumgebung immer wichtiger werden.

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Einen Tag nach dem wevent hat Svenja Hofert auf ihrem Blog einen interessanten Beitrag veröffentlicht, der sich kritisch mit diesem Thema auseinander setzt. „Weg mit den Kompetenzen, her mit der Freiheit des Denkens: Was die Zukunft der Arbeit wirklich braucht.

Mein 1. wevent – so war’s

Für mein erstes wevent hatte ich bereits etwas Barcamp-Erfahrung im Gepäck. Trotzdem habe ich das wevent als etwas besonderes empfunden, weil diese Veranstaltungsreihe schon etabliert ist und diese unter den Teilnehmern (trotz relativ hoher Erstie-Quote) spürbar war. Die Stimmung war ausgelassen und aufgeschlossen, es konnte auf Augenhöhe diskutiert werden und die meisten interessanten Gespräche mit inspirierenden Menschen habe ich tatsächlich in den Pausen geführt. 🙂 Wer Raum für die Diskussion aktueller Themen, den Austausch über konkrete Fragestellungen oder einfach die Begegnung mit vielseitig interessierten Menschen sucht, dem kann ich einen wevent-Besuch nur empfehlen. Die Kollegen_innen von hmmh waren großartige Gastgeber und die tolle Location tat ihr übrigens zu einem erweiterten Horizont.

 

 

New Work 2016 ist was für Spinner. Noch. Ein optimistischer Ausblick

HR & digitale Transformation - think bigger!

Das Jahr 2015 geht zu Ende und Bastian Wilkat ruft zum Blick in die Glaskugel. “New Work 2016 – Vom Hype zum Allag?” Wird New Work weiter aus der Nische kommen oder verkommt es vielleicht sogar schon zum Buzzword? Um es kurz zu machen: Ich finde das zu optimistisch. Nicht, dass ich es mir nicht wünschen würde! Aber von irgendeiner Art von Alltag ist die deutsche Unternehmenskultur meiner Meinung nach in Sachen “Neues Arbeiten” noch weit entfernt.

Warum New Work 2016 nur Gallier interessiert

Mein direktes Arbeitsumfeld empfinde ich als sehr “new workig”. Bei comspace gibt es dank unserer Unternehmenskultur und digitalisierter Arbeitsumgebung flexible Arbeitsmodelle, ein gelebtes Gemeinschaftsgefühl und Freiraum für Individualität. So weit, so gut. Aber: Wer einmal mit dem New Work-Gedanken angesteckt ist, schärft automatisch seine Wahrnehmung zu diesem Thema. Man besucht Barcamps und Konferenzen zum Thema Arbeiten 4.0, vernetzt sich mit Gleichgesinnten und liest entsprechende Blogs. So kann schnell der Eindruck entstehen, New Work und all seine Synonyme würden längst zum durchgekauten Begriff. Spricht man aber mit Leuten außerhalb dieser New Work-Wolke wird schnell klar, dass viele vermeintliche Buzzwords und die Konzepte dahinter totales Neuland sind. Man stößt auf ungläubige Blicke, irritierte Kommentare und im besten Fall auf kritische Fragen, die zu einer weiteren Diskussion über das Thema führen. Ähnlich hat es auch bereits Guido Bosbach in seinem Beitrag zu dieser Blogparade beschrieben:

Da gibt es zwar die kleine Gruppe unbeugsamer, die in ihrem virtuellen gallischen Dorf immer wieder darauf hinwiesen, dass wir mittendrin sind in einer globalen Veränderung von Arbeitsweisen, Arbeitsstrukturen und Arbeitszielsetzungen. 

Auf andere HR-Themen übertragen hat übrigens Henner Knabenreich neulich beim XING Barcamp eine ganz ähnliche Erfahrung mit der Candidate Experience gemacht. New Work wird daher auch 2016 noch einen Exotenstatus haben und von Alltag weit entfernt sein.

 »Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.« Mark Twain

Nun wäre es ein leichtes sich auf dieser ernüchternden These auszuruhen und alle New Work-Pioniere (zugegebenermaßen provokant) als Spinner abzutun. Warum wir das bei comspace nicht tun, liegt daran, dass wir vom New Work Gedanken überzeugt sind. Wir leben New Work und möchten den Gedanken einer Unternehmenskultur auf Augenhöhe weitertragen. Manchmal kommen wir dabei auch an unsere Grenzen, und zwar spätestens wenn es um unsere Systemgrenzen geht: in Kundenterminen, Vorstellungsgesprächen, öffentlichen Veranstaltungen. Dann merken wir, dass wir uns weiter oder sogar mehr anstrengen sollten, wenn wir dazu beitragen wollen, dass New Work irgendwann gelebter Unternehmensalltag in Deutschland wird.

Was können wir tun?

In unserer Wahrnehmung ist es so, dass es eigentlich fast niemanden gibt, der extern ist, also der nicht betroffen ist von dem was wir tun oder von dem was wir nicht tun. (Uwe Lübbermann, Premium Cola)

Wer als Unternehmen bereits intern den New Work-Gedanken lebt, kann den Kreis der Beteiligten erweitern, die in dieses Konzept einbezogen werden. D.h. wir können New Work vorleben, z.B. in dem wir die Nutzen der digitalen Zusammenarbeit auch verstärkt für Kunden oder Bewerber aufzeigen, z.B. ausgewählte Kundentermine oder Vorstellungsgespräche via Skype. Das spart Zeit, Kosten und natürliche Ressourcen.

Wie wir den New Work Gedanken weitertragen können:

  • Das Projekt AUGENHÖHEwege unterstützen
  • Austausch mitgestalten, z.B. bei Veranstaltungen wie dem nächsten Wevent zum Thema “New Work im Konzern”.
  • In persönlichen Gesprächen oder auf Veranstaltungen Impulse liefern, für Irritation sorgen, positive Beispiele kommunizieren und den New Work-Gedanken Stück für Stück zu mehr Präsenz verhelfen.

New Worker müssen andere einbinden, coachen, motivieren, anstecken. (Alex Kahl, Digital Strategist bei comspace)

Längerfristig betrachtet bin ich der Überzeugung, dass “New Work” sich als Konzept von Unternehmenskultur, Zusammenarbeit und Begegnung auf Augenhöhe durchsetzen wird. Vielleicht nicht im Jahr 2016, aber sicher später. Vielleicht sogar schon im Jahr 2025; so wie viele von den Impulsgebern des Projekts “Arbeitsvisionen 2025”  das vermuten. Denn dafür sprechen einige gute Gründe:

  • Die demografische Entwicklung, die die strukturellen Machtverhältnisse zugunsten der Arbeitnehmer verschiebt. Wer nicht mit einer positiven Arbeitskultur punkten kann, wird im Zweifel der evolutionäre Verlierer auf dem Arbeitgebermarkt sein.
  • Die Generation Y, die mit neuen Vorstellungen von (Zusammen-)Arbeit die Unternehmen füllt und gestaltet.
  • Die Kraft des Menschlichen: In einer zunehmend komplexen und digitalisierten Welt werden sich Unternehmen dadurch unterscheiden, inwieweit sie menschliche Zusammenarbeit in den Fokus ihres Tuns rücken.

Weitere Beiträge zur Blogparade

Stefan Pfeiffer: Digitale Transformation, das Middle-Management und der Traum vom selbstständig handelnden Mitarbeiter.

Guido Bosbach: Warum in die Ferne schweifen, wenn die Zukunft… irgendwie doch nicht beginnt.