Peer-Feedback, Open Space und Culture Hacking – Drei konkrete Tipps für mehr New Work #HowToNewWork

Manchen Einladungen muss man einfach nachkommen. So wie der zur neuen Blogparade #HowToNewWork, initiiert von der hkp//group, unterstützt von vielen, die sich in diesem Bereich engagieren, neu- und querdenken. Da bin ich gerne dabei und nehme mir direkt vor, dem Credo “ganz konkrete Tipps liefern” zu folgen. Deswegen ohne Vorgeschwafel – aber mit einem kurzen einleitenden Zitat – direkt zu meinen drei handfesten Tipps für mehr New Work:

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Offener Brief an potentielle Bewerber

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Liebe Bewerber_in,
ich weiß nicht, in welchem Stadium Du gerade bist. Informierst Du Dich pauschal, hast Du mit dem Gedanken liebäugelt, Dich bei uns uns zu bewerben oder schreibst gerade ein Anschreiben für uns? Keine Ahnung, aber dieser Post hier, der ist für Dich. Ich glaube, dass Du Dir einige Fragen stellst, auf die ich vielleicht [die|eine] Antwort habe.
Dich als (potentieller/m) Bewerber_in verbinden mit all den Anderen vermutlich einige Fragen:

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New Work Experience 2017 – Unser Rückblick in Text & Tweets

Wir (Sarah J. & Sarah B.) waren auf der New Work Experience 2017 in Berlin. Hier haben wir ein paar ausgesuchte Highlights, Tweets und Gedanken zur Veranstaltung zusammen gestellt.

Die Gewinner des NewWork Awards und Photo-Highlights gibt es übrigens auf der offiziellen Seite als Rückblick zu sehen.

Mittlerweile gibt es auch einige weitere Teilnehmer-Rückblicke:

New Culture or New Pain or New Nothing!

Gewohnt drastisch und provokant, rüttelte Thomas Sattelberger in seiner Eröffnungsrede den Saal wach. Wir sollten Transformation nicht als Technologie, sondern als Kultur- und Führungsthema begreifen. Und ja, New Work ist nicht der Obstkorb, sondern Teilhabe. [BTW: Sind denn der Massageservice, die Servicekräfte, die einem die Türen aufhalten oder die Photobooth vor dem Eingang der NWX17  „New Work“?]

Den ganzen Vortrag zur Eröffnung sowie weitere Paneldiskussionen der New Work Experience gibt es auf YouTube.

Wir sind Chef: Verteilte Führung ist nicht einfach aber notwendig

Wir leben in einer Sharing Economy. Wir teilen Katzenvideos, Appartements und Taxis. Nur Leadership scheint für viele immer noch unteilbar. (Hermann Arnold)

Oder auch: Die Session zum Buch über das Führungsmodell bei Haufe Umantis.

  • Demokratie ist nicht führungslos. Netzwerk und Hierarchie in Kombination.
  • Keine Frage von Regeln und Prozessen allein, Frage der Kombination
  • Reine Selbstorganisation führt erst zu Euphorie, dann zu Chaos
  • Organisation dreht auf hohen Touren im Leerlauf
  • Veränderungen: Anfangen bei sich selbst, dann weitermachen im Team
  • Lead or Follow – jeder entscheidet selbst, welche Rolle er/sie in welcher Situation einnimmt
  • Neue Führungskräfte sind Schnittstellen
  • Gemeinsame Strategie einmal jährlich mit allen überprüfen
  • Gut Führen geht nur, wenn man vorher Folgen gelernt hat
  • Vertrauen statt Informationen: Wenn mir keine Informationen vorliegen, erst einmal vertrauen statt blockieren → Auch Folgen will gelernt sein.

Brauchen wir noch Alphatiere in den Führungsetagen?

Menschlichkeit darf nicht instrumentalisiert werden. Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen, nicht umgekehrt. (Bodo Janssen)

Paneldiskussion mit Holger Stanislawski (Fussballtrainer), Carsten Stawitzki (Bundeswehr), Bodo Janssen (Hotelkette Upstalsboom).

  • Erfolg macht nicht glücklich, aber Glück macht erfolgreich
  • Führungskräfte: Veränderung immer zuerst bei sich selbst anfangen
  • Menschlichkeit darf nicht inventarisiert werden
  • Führen kann nur, wer sich selbst reflektiert
  • Anpassung aufbrechen, Normen schränken ein
  • Zielkollision – Wandel ist nicht möglich, wenn Gewinn im Vordergrund steht

Das Highlight: New Work – Manifest für das 21. Jahrhundert

Das Beste zum Schluss: Nach über einer halben Stunde Verlängerung und einer versprochenen Fortsetzung der Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt gab es Standing Ovations für Frithjof Bergmann den 87-jährigen Philosophen und Begründer von New Work. Feingeistig, unterhaltsam und charmant hat er die Geschichte der New Work Entstehung erzählt und war während des ganzen Tages der einzige, der seine Redezeit ausdrücklich überziehen durfte.

Was soll das alles? Wie New Work entstand

  • 70er Jahre, Automatisierung der Automobilindustrie in Flint (Michigan) führte zu Massenarbeitslosigkeit.
  • Gründung des ersten Center for New Work. “New Work” als Ergänzung zur Job-Arbeit und Alternative zur Massenarbeitslosigkeit gedacht.
  • Idee: 6 Monate Fabrik, 6 Monate Arbeit die man „wirklich, wirklich will“.
  • Center sollen Menschen dabei unterstützen herauszufinden, was sie wirklich wollen, um damit Geld zu verdienen. Wurde teilweise als naive Idee angesehen. „Wie soll ich das nach 20 Jahren Fließbandarbeit wissen?!“
  • Viele Menschen seien „arm an Begierde“, d.h. sie wissen nicht, was sie wirklich wollen. Die Kapazitäten, etwas zu wollen, werden bei vielen Menschen (z.B. durch die Erziehung) kaputt gemacht.
  • Wichtig sei, etwas zu tun, das einen Sinn macht (“makes a difference“).
  • Die meisten Menschen können ohne Hilfe nicht herausfinden, was sie wirklich wollen. Dafür braucht es weltweit viele Center of New Work. Die Leute nicht nur irgendwie beschäftigen, sondern sie lebenslang dabei begleiten herauszufinden, was sie wirklich wollen.

Thema verfehlt?

Deutliche Kritik kam von Prof. Bergmann an den Inhalten der NWX: Die hier gezeigten Ansätze würden „die Job-Arbeit mit Mini-Ansätzen verwirken“. Sie seien also quasi ein Make-Up für die Job-Arbeit, keine Neuerung.

Grund zum Feiern

Entgegen der allgemein eher bedrohlichen Stimmung (Roboter nehmen dir den Job weg! Disruption! Wer sich der Transformation nicht stellt, wird untergehen!), ist die Automatisierung für Bergmann eine positive Entwicklung, denn sie gibt den Menschen Raum für New Work, also die erfüllende, sinnhafte Arbeit. Ziel sollte es sein, die Menschen zu stärken und darin zu bestärken, dem nachzugehen, was sie wirklich wollen.

 

Better next Time

Unsere Verbesserungsideen fürs nächste Mal:

  • Ein Kritikpunkt kam bereits vor der Veranstaltung und machte z.B. auf Twitter seine Runden: Die Veranstaltungskosten. Geboten hat die nwx17 viel Show & Shine zu hohen Preisen und so bewegte sich die Veranstaltung bereits vor Beginn für manche zwischen “Spiritualität, elitärem Scheiss und dringender Notwendigkeit”. Auch im nächsten Jahr geht es repräsentativ weiter: Die NWX18 wird in der Elbphilharmonie stattfinden. Die Tickets werden aktuell zum Early Bird Preis für 399,-. Euro verkauft. Dieser Hochglanz muss aus unserer Sicht nicht sein, denn das Thema New Work ist an sich interessant und wichtig genug. Wir verzichten gerne auf Schminkservice und Vitra-Sofas zugunsten einer vielfältigen, bodenständigen Veranstaltung.
  • Das Detailprogramm auf der Website und im Programmheft benutzerfreundlicher gestalten (Farben, Usability).
  • Raumplanung: Manche Sessionräume waren zu klein für begehrte Themen. Beim Vortrag von Niels Pfläging ließ sich z.B. nicht mal mehr die Tür von außen öffnen. Hier wäre evt. eine Vorabanfrage an die TN hilfreich.
  • Catering, das auch für vegetarische und vegane Besucher etwas mehr Auswahl bietet.
  • Bitte keine zwanghafte Coolness (2-Mann-Rapband als Intro für Gäste, Keine-Krawatten-Zwang) Wenn New Work ist, was man wirklich, wirklich will, dann sollte man auch Krawatte tragen dürfen.

 

Was wir über New Work mitgenommen haben

  • Müssen wir unser Verständnis oder das Konzept von New Work überdenken? Machen wir nur Feintuning an der Job-Arbeit? Oder sollten wir revolutionärer sein? Menschen begleiten auf dem Weg zur sinnhaften Arbeit. Wie ist das im Rahmen eines Unternehmens möglich?
  • Neu ist nicht unbedingt gut, alt ist nicht unbedingt schlecht, ebenso wenig wie anders herum. Neu ist nicht nur Netzwerk und alt nicht nur Hierarchie. Vielleicht lieber mehr auf „Gutes Arbeiten“ konzentrieren als auf „Neues Arbeiten“.