Christian Sauer, Geschäftsführer unseres Webanalyse-Partners Webtrekk, hat uns einige Antworten auf unsere Fragen gegeben.
Was bedeutet Big Data für Webtrekk?
„Angesichts der Vielzahl an Webanalysedaten, die täglich bei Webtrekk anfallen, ist Big Data unser Thema. Webtrekk ist ein Big Data Anbieter, dass heißt bei uns werden bis zu 25.000 Datensätze pro Sekunde verarbeitet und viele Terabyte an Rohdaten gespeichert.“
Welchen Einfluss hat Big Data heute und in Zukunft auf die Webtrekk Produkte?
„Das Internet ist aktuell der größte Datenlieferant, jeden Tag werden enorme neue Datenmengen erzeugt. Dieses Phänomen wird weiter anhalten und auch zukünftig Einfluss auf alle Branchen nehmen. Auf die Onlineunternehmen natürlich besonders stark, und so legen wir unsere Webcontrolling-Produkte darauf aus. Zudem ist Webtrekk ein Pionier der Rohdatentechnologie und bietet mit der Analysesuite Webtrekk Q3 als einer der ersten deutschen Webanalyse-Anbieter Berechnungen auf Grundlage von Rohdaten an.
Mit Hilfe von Webtracking auf Rohdaten-Basis lassen sich rückwirkend und in Echtzeit größte Datenmengen für neue Analysen betrachten. Die erhobenen Daten können beliebig über Schnittstellen mit anderen Systemen wie dem Data Warehouse oder CRM verknüpft werden. Ziel ist der größtmögliche Erkenntnisgewinn aus den Unmengen an Website-Daten. Hierbei sind auf Rohdaten basierende Ergebnisse viel genauer und können individueller zusammengestellt werden als Daten, die auf Sampling bzw. aggregierten Datensätzen beruhen.“
Bei welcher Datenmenge fängt Big Data an? Gibt es eine Grenze für die Verarbeitungsmöglichkeiten von Big Data?
„Die Grenze der Verarbeitungsmöglichkeiten von Big Data nach oben ist definitiv noch nicht erreicht.
Viele Webseiten, die wir tracken, verzeichnen täglich sehr große Datenaufkommen, beispielsweise Zalando und Bild.de. Herkömmliche Analysetools können mit diesem Volumen oftmals nicht umgehen, da die Datenmengen für ihre Systeme zu komplex sind, um Strukturen darin zu erkennen.“
Ist das Thema nur etwas für Global Player wie Google, Facebook, Amazon oder IBM?
„Big Data betrifft nicht nur die Global Player der IT- und eCommerce-Branche, sondern auch die meisten Internetplayer oder Produkthersteller. Jede Produktion von z. B. Autos verursacht riesige Datenmengen, die gehandhabt werden müssen.“
Was kann ein Unternehmen, das Webtrekk nutzt, durch Big Data an Erkenntnissen oder sogar zusätzlichem Geschäftserfolg gewinnen?
„Mit Big Data lassen sich Erkenntnisse zu relevanten Fragestellungen gewinnen, um beispielsweise den Erfolg von Marketingaktionen zu messen oder seine Kunden und Websitebesucher besser kennenzulernen und dank diesen Wissens die eigene Website zu optimieren. Wir möchten jedem Shop ein Backend wie Amazon ermöglichen. Durch die Untersuchung und Auswertung von Klickverhalten, Verweilzeiten und Wiederbesuchshäufigkeit ist es möglich, Interessen für bestimmte Produkte oder Inhalte auf einer Website zu erfassen und darauf basierend Empfehlungen für weitere interessante Artikel oder auch thematisch passende Werbebanner einzublenden. So können die Verweildauer der Surfer und natürlich auch die Konversionsrate erhöht werden. Werden dazu noch Daten von Drittanbietern wie nugg.ad in das Webanalysesystem importiert, können anhand der erkannten Muster z. B. das Alter oder das Geschlecht der User klassifiziert werden. Es lässt sich dann herausfinden, welche Kombination von Werbemitteln, Texten oder Produkten bei der jeweiligen Zielgruppe am erfolgreichsten war. Neue Anordnungen und Einblendungen von Seitenelementen können mittels AB-Tests zur Optimierung der Usability validiert werden, um die Website noch erfolgreicher zu machen.
Um aus den exponentiell steigenden Datenmengen die jeweils relevanten Erkenntnisse extrahieren zu können, wird die voll- oder halb-automatisierte Entdeckung von Informationen immer wichtiger. Dafür können Szenario- oder Assoziationsanalysen sowie Anomalienscanner wie unser Ticker eingesetzt werden.“
Wie und wo werden große Datenmengen gespeichert, strukturiert und analysiert? Wie viele der zur Verfügung stehenden Daten werden überhaupt analysiert und damit für neue Erkenntnisse genutzt?
„Zuerst werden die Daten erfasst, verarbeitet und teilweise mit Informationen von Drittanbietern angereichert. Die Webcontrolling-Daten sind nun in der Webtrekk Rohdatenbank gespeichert und in der Webanalysesuite sichtbar bzw. abrufbar. Für die anfallenden Rohdatenmengen benötigt Webtrekk derzeit acht Cluster, ein Cluster besteht dabei aus 12 Servern mit je 8 CPU.
Wie viele der zur Verfügung stehenden Daten analysiert werden, richtet sich nach den Kundenbedürfnissen. Entscheidende Faktoren sind zum Beispiel, wie wichtig die Performance der Website für den Unternehmenserfolg ist oder welchen Umfang die Seite hat.“
Welche Daten können uns in den nächsten Jahren neue Erkenntnisse liefern? Welchen Einfluss werden sie auf das Online-Marketing der Unternehmen haben?
„In Zukunft werden die Möglichkeiten zur Echtzeitdarstellung und -Optimierung auch in der Webanalyse von einer Ausnahme zur Regel werden. Websitebetreiber werden beginnen, diese Funktion aktiv zu fordern. Denn in immer mehr Branchen wird die Website zum eigentlichen Geschäftsmodell und muss deshalb anhand von aktuellen Daten in Echtzeit analysierbar sein – nicht zuletzt, um Schwachstellen zu identifizieren, sobald sie entstehen. Nur so können diese schnellstmöglich behoben werden, bevor hohe Kosten entstehen. Eine zeitverzögerte Sicht auf die eigene Website von einigen Stunden oder sogar Tagen kann sich kein Websitebetreiber mehr leisten – und muss es mit der richtigen Webanalyse-Software auch nicht. Mit Live Analytics bietet Webtrekk automatische Aktualisierungen im Sekundentakt – so haben Websitebetreiber ihre aktuelle Websiteperformance immer im Blick.
Wenn Sie mehr über die aktuellen Trends und Möglichkeiten der Webanalyse erfahren möchten, kommen Sie zur 3. Webtrekk User Conference. Diese findet am Donnerstag, den 6. Juni 2013, in Berlin statt und erwartet Sie mit Vorträgen unserer User, Partner und Webtrekk-Experten.“
Kurzvita von Geschprächstpartner Christian Sauer, Geschäftsführer von Webtrekk:
Im Jahr 2003 gründete Christian Sauer die Webtrekk GmbH, einen Anbieter für High-Quality-Webanalyse mit Fokussierung auf das Thema Online-Marketing und Konversionsratenverbesserung und ist seitdem als geschäftsführender Gesellschafter für das Marketing und den Vertrieb zuständig. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen sammelte er während verschiedener Arbeitsstationen in Mexiko, USA und in der Schweiz Erfahrungen im Bereich Banking und Consulting. Im Jahr 2000 gründete er mit Partnern die KinderCampus AG und war bis zum Jahr 2002 dort im Vorstand beschäftigt. Der gebürtige Braunschweiger lebt in Berlin, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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