Feedbackkultur – und warum Feedback zur Kultur passen muss

we like you steht für gute feedbackkultur

Meine Kollegin Sarah hat nach einem lebhaften Austausch auf Twitter die #Feedbackparade ins Leben rufen. Die Idee ist, einen ganz allgemeinen Blick auf Feedback zu bekommen und uns gemeinsam die Fragen zu stellen, was gutes Feedback und eine Feedbackkultur überhaupt ist, wann und in welcher Form Feedback sinnvoll ist und wann vielleicht nicht.

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DSGVO – was ändert sich? 20 Fragen an unseren Datenschutzbeauftragten Lars Christiansen

Am 25. Mai 2018 tritt die neue europaweite Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft. Nicht mehr viel Zeit also für Unternehmen, sich für den Stichtag fit zu machen und die neuen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Was ändert sich, was bleibt, wo muss kurzfristig gehandelt werden? Diese und weitere Fragen haben wir unserem DSGVO-Experten und langjährigen externen Datenschutzbeauftragten Lars Christiansen gestellt und praxisorientierte Antworten bekommen.

Was ist die DSGVO?

Die neue Datenschutz-Grundverordnung ist nach meiner Einschätzung die umfangreichste und gleichzeitig am meisten unterschätzte Gesetzesinitiative, die die EU jemals auf den Weg gebracht hat. Viele Beteiligte haben lange nicht wahrgenommen, worum es genau geht und wie komplex sich die Umsetzung gestaltet.
Bei der DSGVO geht es nicht um eine schlichte Gesetzesänderung, sondern einen kompletten Neuanfang im Bereich Datenschutz. In Deutschland sind allein rund 300 Gesetze betroffen, die geändert werden müssen, weil sie in irgendeiner Weise etwas mit Datenschutzregelungen zu tun haben. In Hinblick auf die Umsetzung geben sich die Aufsichtsbehörden noch zurückhaltend, da es bisher weder Erfahrungswerte noch Gerichtsurteile gibt. Daher bleibt in der Praxis leider noch vieles im Unklaren.

Welche Änderungen ergeben sich aus der DSGVO für mittelständische Unternehmen?

Die gesetzlichen Änderungen betreffen alle Unternehmen. Generell gibt es keine Unterscheidung nach kleinen, mittelständischen oder großen Unternehmen.
Die einzige Ausnahme besteht in der Bestellpflicht eines Datenschutzbeauftragten: Dieser müssen Unternehmen erst nachkommen, sobald sie mehr als 10 Mitarbeiter beschäftigen.

Sollten Unternehmen in einigen Bereichen über die DSGVO hinausgehen?

Grundsätzlich gilt bei der Umsetzung der DSGVO der risikobasierte Ansatz, d.h. die DSGVO macht die Erlaubnis der Datenverarbeitung von einer Risikoanalyse abhängig. Jedes Unternehmen muss im Einzelnen abwägen, wie stark die „Interessen, Grundrechte und Grundfreiheiten“ der betroffenen Personen durch die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten gefährdet wird. Dementsprechend sind geeignete technische und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, die die Datensicherheit der erhobenen und verarbeiteten Daten gewährleisten.

Welche zusätzlichen Pflichten ggü. dem bisherigen Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) ergeben sich für deutsche Unternehmen aus der DSGVO?

In vielen Regelungen unterscheidet sich die DSGVO gar nicht so wesentlich vom BDSG. In anderen Punkten gibt es gravierende Änderungen. Die wichtigsten sind folgende:

  • Ausweitung des Begriffs der personenbezogenen Daten: Die Definition ist in der DSGVO wesentlich weiter gefasst als zuvor (s. auch die nächste Frage). Bisher ging es um den Schutz der Daten, um physischen und materiellen Schaden abzuwenden. Zukünftig müssen Daten auch gegen immateriellen Schaden geschützt werden.
  • Informationspflichten: Diese sind umfangreicher geworden. Den Betroffenen muss bei der Erhebung seiner Daten Auskunft darüber gegeben werden, “wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß”.
  • Recht auf Datenportabilität: Die Übertragbarkeit der Daten von einem Anbieter zu einem anderen muss gewährleistet sein. Dies auf Anforderung auch im maschinenlesbaren Format, damit die Daten ggfs. woanders wieder eingelesen werden können.
  • Sicherstellen der Sicherheit und Belastbarkeit der Systeme
  • Rechenschaftspflicht im Sinne der Beweislastumkehr: Bisher musste ein Betroffener vor Gericht selbst nachweisen, dass das Unternehmen für eine fehlerhafte Verarbeitung von Daten verantwortlich ist. Diese Pflicht liegt nun bei dem Unternehmen, das die Daten verarbeitet.

Welche personenbezogenen Daten sind konkret von der Verordnung betroffen und was genau versteht man unter “personenbezogen”?

Personenbezogene Daten sind alle Angaben, die man einer natürlichen Person zuordnen kann. Außer naheliegenden Daten wie Name und Adresse etc. zählen künftig auch digitale Informationen wie Standortdaten, IP, Cookies, Scoring- und Ranking-Daten dazu.

Welche Dokumentationspflichten sind unternehmensintern notwendig?

Die Dokumentationspflichten steigen insofern, als dass jede verantwortliche Stelle den Nachweis erbringen können muss, dass sie personenbezogene Daten DSGVO-konform verarbeitet. Außerdem müssen alle Datenverarbeitungsprozesse dokumentiert werden.
Neu ist, dass ein Unternehmen wie das Ihre (Anm. =comspace) als Auftragnehmer und damit Auftragsverarbeiter jetzt mit in der Haftung sind. Bisher war das nur der Auftraggeber.

Welche Auskünfte müssen bei einem Antrag auf Datenauskunft künftig bereitgestellt werden? Wie schnell und in welcher Form?

Es müssen alle im Unternehmen befindlichen Daten, die die anfragende Person betreffen, zur Verfügung gestellt werden, und dies lt. Gesetzgeber “zeitnah und vollumfänglich”. Zeitnah meint eine Frist von 2 Wochen. Die Bereitstellung der Daten muss kostenfrei und in geeigneter Form (pdf, Mail o.ä.) erfolgen.

Welche Anforderungen werden an wirksame Einwilligungserklärungen gestellt? Warum braucht es überhaupt Einwilligungserklärungen, wenn man sich DSGVO-konform verhält?

Die Einwilligung zur Datenerhebung muss freiwillig und gut informiert erfolgen und sie darf nicht an einen Vertragsabschluss gekoppelt sein. Bei Datenerhebung muss dem Kunden außerdem mitgeteilt werden. was mit seinen Daten geschieht. Bestehende Einwilligungen sind davon unberührt und nach wie vor wirksam, sofern sie den Anforderungen aus dem BDSG genügen.
Neu ist, dass eine Dateneinwilligung von Kindern und Jugendlichen erst ab dem 16. Lebensjahr möglich ist.
Nach meiner Einschätzung wird die Einwilligung zukünftig sicherlich an Bedeutung verlieren.

Was beinhaltet das Recht auf Vergessenwerden? Welche Fristen sind zu beachten?

Das Recht auf Vergessenwerden existiert schon heute. “Vergessen” ist im digitalen Zeitalter ja ein eher unpassendes Wort. Der Begriff “Löschung” trifft es besser. Auch wenn die Daten auf Aufforderung gelöscht werden, verbleiben sie aufgrund der Pflicht zur Aufbewahrung von Unterlagen noch für mindestens 6-10 Jahre im Unternehmen.
Eine genaue Zeitvorgabe für die Löschung gibt es meines Wissens nicht. Man kann allerdings davon ausgehen, dass die Aufsichtsbehörden hier ähnliche Zeiten wie bei einem Auskunftsersuchen ansetzen. Da liegt die Frist bei zwei Wochen. Die Löschung sollte immer so schnell wie möglich erfolgen.

Gibt es spezielle Anforderungen für Daten von Personen ausländischer Nationalität (EU / international)? Ab wann betrifft die DSGVO deutsche Unternehmen nicht?

Die DSGVO greift, sobald die Daten eines europäischen Bürgers betroffen sind bzw. sobald ein Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen für europäische Bürger anbietet und zugänglich macht.

Welche Auswirkungen hat die Verordnung auf den Datenschutz für Beschäftigte?

Der Datenschutz für Beschäftigte sollte ursprünglich einmal in einem eigenen Gesetz geregelt werden, dies ist aber nicht geschehen.
Die Verarbeitung von Mitarbeiterdaten erfolgt beispielsweise auf Basis einer Betriebsvereinbarung, im Rahmen eines Arbeitsvertrags oder aufgrund einer Einzeleinwilligung. Aufgrund des Abhängigkeitsverhältnisses, das durch einen Arbeitsvertrag entsteht, kann die Freiwilligkeit einer Einzeleinwilligung ggfs. in Frage gestellt werden. Dies wird mit der DSGVO zukünftig einfacher sein, denn dann gilt: Wenn eine Datenverarbeitung einen wirtschaftlichen oder rechtlichen Vorteil für den Mitarbeiter mit sich bringt, kann der Arbeitgeber von einer Einwilligung ausgehen.
Zusätzlich gibt es höhere Transparenzpflichten für den Arbeitgeber: Er muss die Mitarbeiter über den Zweck der Datenverarbeitung und über ihr Widerrufsrecht informieren.

Welche Folgen kann ein Verstoß gegen die DSGVO haben?

Hier wird unterschieden zwischen organisatorischen Verstöße und Datenverlust. Bei organisatorischen Verstößen können bis zu 10 Mio. Euro bzw. bis zu 2 % des weltweiten Vorjahresumsatzes fällig werden. Bei Datenverlust beträgt die Geldbuße bis zu 20 Mio. Euro bzw. bis zu 4 Prozent des weltweiten Vorjahresumsatzes. Bei Datenschutzverletzungen entsteht außerdem ein Anspruch auf Schadensersatz für materiellen und (neu) immateriellen Schaden.

Welche Herangehensweise empfehlen Sie Unternehmen, um sich möglichst schnell fit zu machen für die neuen Bestimmungen? Was sind die wichtigsten to do’s?

Wer jetzt noch nicht angefangen hat, sich mit dem Thema zu beschäftigen, sollte sich eine gute Versicherung suchen ;). Die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Umsetzung der DSGVO sind folgende:

  • Ist-Aufnahme der Systeme und Prozesse deren saubere Dokumentation
  • Informationspflichten beachten und wahrnehmen
  • Datenschutzerklärung anpassen
  • Datenschutz-Folgenabschätzung vornehmen:
    Diese betrifft jede Datenverarbeitung, die ein besonders hohes Risiko für den Betroffenen darstellt, bspw. bei der Erhebung von Daten zum Scoring oder Profiling. Vor der Datenverarbeitung müssen die Risiken abgeschätzt und es muss dokumentiert werden, wie ein Rechtsrisiko abgefangen werden kann.
  • Meldepflichten bei Datenschutz beachten
  • Abbildung aller Datenschutzvorgänge in Prozessen

Stichwort Online-Marketing: was bringt da die DSGVO für Veränderungen?

Es gibt keine speziellen Vorschriften für die Zulässigkeit von Werbung. Daher gelten nach wie vor die allgemeinen Bestimmungen für die Verarbeitung personenbezogener Daten im Online-Marketing. Das z.Zt. noch bestehende Listenprivileg entfällt mit der DSGVO. Es wird in Zukunft stärker auf eine Interessensabwägung bei der Datenverarbeitung ankommen. Der Bereich Online-Marketing wird durch die kommende ePrivacy-Verordnung neu geregelt werden. Diese wird für das Jahr 2019 erwartet.
Da zukünftig innerhalb der EU über nationale Grenzen hinweg dieselben Bestimmungen angewendet werden, wird die DSGVO für international tätige Unternehmen eher Erleichterungen bringen.

Wie bewerten Sie persönlich die DSGVO?

Ich sehe die DSGVO als einen guten Ansatz in die richtige Richtung: Alte Regelungen des BDSG werden komplett überholt, was im digitalen Zeitalter dringend nötig war, da die Regelungen von 1995 nicht mehr die Realität widerspiegeln. Viele Basisfragen sind noch heute ungeklärt, so dass häufig Richterrecht greifen musste und Stellungnahmen der Aufsichtsbehörden bis heute in der Praxis nicht umgesetzt wurden.
Allerdings wurde die DSGVO mit Blick auf die großen amerikanischen Unternehmen konzipiert mit dem Nachteil, dass sie keine Abstufungen nach Unternehmensgröße vorsieht, d.h. es gibt keine Anpassungen für kleine und mittelständische Unternehmen. Außerdem wird die DSGVO mit viel Angst und Schrecken verkauft.

Lässt sich die DSGVO irgendwie umgehen?

Nein, das ist nicht möglich, denn sie ist ab dem 25. Mai 2018 EU-weit geltendes Datenschutzrecht.

Ist die DSGVO eher ein Wettbewerbsvor- oder Nachteil im internationalen Markt?

Für deutsche Unternehmen ist sie eher ein Vorteil, weil sich die DSGVO in vielen Punkten relativ nah an die Regelungen des Bundesdatenschutzgesetzes hält. Für Unternehmen anderer europäischer Länder, in denen der Datenschutz bisher nicht ganz so strikt geregelt wurde wie in Deutschland, wird die Umstellung viel größer ausfallen.

Wenn Sie Einfluss darauf hätten, welche Änderungen an der Verordnung würden Sie sich wünschen?

Ich würde mir eindeutigere, griffige Vorgaben wünschen. Es gibt noch viel zu viele Unklarheiten in der Interpretation und Umsetzung der Verordnung. Dies führt zu starken Verunsicherungen bei den Unternehmen.

Seit wann beschäftigen Sie sich mit der DSGVO?

Ich habe schon 2011 damit begonnen, seit der erste Entwurf der neuen Verordnung durch die EU-Kommission veröffentlicht wurde. Seit 2015 beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema.

Welche weitere Links zur DSGVO können Sie zur weiteren Einarbeitung in das Thema empfehlen?

Auf diesen Seiten finden Sie weitere, detaillierte Informationen rund um die DSGVO-Bestimmungen:
DSGVO – Expertenwissen für die Praxis:
https://dsgvo.expert/materialien/synopse-zur-dsgvo/
Hier findet man eine Gegenüberstellung der alten und neuen Gesetzestexte und eine Zuordnung der Artikel der DSGVO zu den Erwägungsgründen. Da auf EU-Ebene die Erwägungsgründe Teil der Gesetzgebung sind und die Artikel der DSGVO immer mit Blick auf die entsprechenden Erwägungsgründe ausgelegt werden müssen, ist das bei der Beurteilung der neuen Vorgaben hilfreich. In Deutschland kennen wir dieses Vorgehen nicht und die Erwägungsgründe werden oft mit Kommentaren verwechselt, die nicht zur Gesetzgebung gehören. Das führt dann u.U. zu einer fehlerhaften Auslegung.
Informationen des Bayrischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht (BayLDA):
https://www.lda.bayern.de/de/datenschutz_eu.html
Diese Informationen findet man zwar bei allen Landesaufsichtsbehörden, aber die Bayern haben m.E.  die übersichtlichste Webseite dazu erstellt. Bei den Informationen handelt es sich um Kurzpapiere der unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder (Datenschutzkonferenz DSK). Hier ist die konsolidierte Ansicht der Landesbehörden zu bestimmten Themen beschrieben.
Europäische Kommission zur DSGVO:
https://ec.europa.eu/commission/priorities/justice-and-fundamental-rights/data-protection/2018-reform-eu-data-protection-rules_de
Da sich in Zukunft viel auf europäischer Ebene abspielen wird und es ein europaweites, einheitliches Vorgehen aller Aufsichtsbehörden geben soll, ist ein Blick nach Brüssel hilfreich um abzuschätzen, wohin sich der Datenschutz in Europa und damit auch in Deutschland entwickeln wird.

6 Fragen an CSR Experten Wolfgang Keck

CSR Kompetenzzentrum

CSR Kompetenzzentrum
Wir durften kürzlich als eines von 8 Unternehmen mit einem 2-minütigen Film beim Projekt des CSR Komeptenzzentrum Ostwestfalen-Lippe mitmachen. Detailinfos dazu gibt es hier auf comspace.de zu lesen. Je mehr wir uns im Zuge des Video-Portraits mit dem Thema CSR beschäftigten, desto mehr Fragen stellten sich uns.
Wo wir nun mit Wolfgang Keck vom CSR-Kompetenzzentrum einen Fachmann zur Seite haben, stellen wir ihm einfach mal die Fragen zu Corporate Social Responsibility, die uns auf dem Herzen liegen (die angesprochenen Filme finden sich am Ende des Artikels selbstverständlich ebenfalls):

„Kannst Du uns aus Deiner Sicht einmal beschreiben, was CSR bedeutet?“

Wörtlich genommen geht es bei CSR, sprich Corporate Social Responsibility, um die Verantwortung eines Unternehmens für Mensch, Umwelt und Gesellschaft. CSR reicht beispielsweise von Fragen, unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen Unternehmen produzieren lassen bis zum Umgang mit Wertstoffen am Ende des Produktlebenszyklus. CSR und Nachhaltigkeit lassen sich auf eine einfache Formel herunterbrechen: „Heute nicht auf Kosten von morgen. Hier nicht zu Lasten von anderswo.“
Kein Unternehmen ist zu 100 Prozent nachhaltig! Vielmehr sind CSR-Tools dazu da, negative Auswirkungen nachweislich zu verringern. Gleichzeitig sollen positive Unternehmensleistungen im Sinne einer ganzheitlichen ökonomischen, sozialen und ökologischen Bilanz erhöht werden. Mit dieser pro-aktiven Herangehensweise an CSR können Unternehmen ökonomische Mehrwerte mit sozialen und ökologischen Verbesserungen verbinden. Dann können wir sagen: CSR ist der Beitrag von Unternehmen für unsere nachhaltige gesamtgesellschaftliche Entwicklung.

Wie finden Unternehmen Maßnahmen, die sich sowohl auf den eigenen Erfolg als auch die Gesellschaft auswirken?

Ich möchte kurz auf zwei unterschiedliche Methoden eingehen, zunächst die etwas aufwendigere: Eine Wesentlichkeitsanalyse oder auch Materialitätsmatrix nennen wir es, wenn Unternehmen nachhaltigkeitsbezogene Themen bei internen wie externen Anspruchs- und Interessensgruppen abfragen. Das Ergebnis ist eine Themensammlung und Priorisierung, die dazu nutzt, eine CSR-Strategie mit Zielen und Maßnahmen zu entwickeln oder eine bereits bestehende Strategie anzupassen.
Einfacher und schneller können gerade auch kleinere Unternehmen auf eine „Anleitung zum Unnachhaltigsein“ zurückgreifen. Nehmen Sie sich zwei Stunden Zeit mit Ihren Kolleg*innen und etwas Workshop-Material dazu. Legen Sie gemeinsam fest, was in Ihrem Unternehmen besonders „unnachhaltig“ ist und wie es in Zukunft noch schlimmer werden kann! Erarbeiten Sie sich Ihr „Unnachhaltigsein“ strukturiert in den Bereichen Arbeitsplatz, Markt, Umwelt und Gemeinwesen. Dann entwickeln Sie einen Fahrplan in Richtung Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit. Was ist denkbar, um besser zu werden? Mit welchen Themen und Teams geht es los? Ihre vier Bereiche sind übrigens die vier CSR-Handlungsfelder. Dorthin können Sie Ihren Fahrplan und die einzelnen Stationen unmittelbar übertragen.

Welche Menschen sind die typischen CSR-Beteiligten im Unternehmen und warum?

Richtigerweise sollte CSR nicht im Alleingang geschehen, es gilt also Menschen und Knowhow im Unternehmen und darüber hinaus einbinden. In nahezu jedem Unternehmen gibt es „CSR-Begeisterte“, die sich nach innen und außen beispielsweise als Nachhaltigkeitsbeauftragte/r für das Unternehmen engagieren wollen. Unserer Erfahrung nach braucht es solche CSR-Promotor*innen, jedoch immer zunächst eine Unternehmensspitze, die CSR glaubwürdig vorlebt und auch dann nachhält, wenn positive Effekte eher mittelfristig einsetzen oder ein CSR-Aspekt gar nicht in Kennzahlen ausgedrückt werden kann. Dann ist ein Team sehr zu empfehlen, das sich beispielsweise als „Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit“ oder „CSR-Steuerungsgruppe“ in die vorhandene Organisationsstruktur integriert. Typische CSR-Beteiligte sind nicht immer eins zu eins auch amtierende Führungskräfte. Sicherlich ist es wichtig, Entscheidungsträger*innen und fachliche Kompetenzen so zusammen zu bringen, dass ein CSR-Team möglichst ganzheitlich das Unternehmen überblickt. Aber mindesten genauso wichtig sind auch Neugierde und Kreativität, Kritikfähigkeit und Andersdenken, langer Atem und Freude an Verbesserungen.

Gibt es typische Einstiegsmöglichkeiten für Unternehmen, die sich besonders gut eignen für mehr CSR zu sorgen und auf denen sich aufbauen lässt? Welche wären das?

Die Frage nach dem darauf aufbauen ist für mich entscheidend. Denn CSR sollte von Beginn an langfristig angelegt und auf breiten Füßen im Unternehmen getragen werden. Gerade die Einstiegssituation ist damit verbunden, ein gemeinsames Verständnis unter den Mitarbeiter*innen zu schaffen, was Unternehmensverantwortung, also Unternehmenswerte und Unternehmenskultur eigentlich ausmacht. Langfristig tragfähige und erfolgreiche CSR-Maßnahmen entstehen am ehesten aus der Mitte des Unternehmens heraus und bringen die gemeinsamen Werte und Leitlinien zum Ausdruck. Ein erfolgreicher Einstieg in CSR hängt meistens damit zusammen, das Unternehmensleitbild und die Nachhaltigkeitsvision miteinander – und mit den Mitarbeiter*innen, Kund*innen und weiteren Stakeholdern – in eine möglichst lebendige Verbindung zu bringen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung im Kontext zu CSR? Gibt es digitale Werkzeuge oder Methoden, die besonders empfehlenswert sind? Welche sind das und warum?

Digitale Werkzeuge können in einem CSR-Managementprozess auf jeder Stufe nutzbar gemacht werden, von der CSR-Analyse bis hin zur Erfolgsauswertung. Ich möchte das kurz in zwei Richtungen skizzieren. Zunächst zur Kommunikation mit den Stakeholdern eines Unternehmens. Hier lassen sich digitale Werkzeuge und Methoden aus der Meinungsforschung einsetzen, um mit verschiedensten Nachhaltigkeitszielgruppen eine Wesentlichkeitsanalyse zu erarbeiten. Darüber hinaus kann auch im CSR-Management die bekannte digitale „Wisdom of the Crowd“ dazu dienen, Produkte oder Dienstleistungen nachhaltiger zu gestalten.
Ein anderer Aspekt ist, dass Digitalisierung auch Transparenz erzeugt. Da kommen wir wieder zum Anfang unseres Gesprächs: Heute sind uns negative Auswirkungen von Unternehmen bezogen auf Menschenrechte und Korruption weltweit, Ökosysteme, Luftverschmutzung, Klima, Weltmeere und so weiter viel mehr allgegenwärtig als in Vor-Internet-Zeiten. Natürlich liegt es an vielen Akteuren, den Unternehmen, die verantwortungsbewusst handeln inklusive uns allen in der Rolle als Mitarbeiter*innen und Konsument*innen, mit zunehmender Transparenz auch zu nachhaltigeren Lösungen zu kommen anstatt zur einer zunehmenden Nachhaltigkeitsohnmacht, die schließlich den Kollaps für das Projekt Menschheit bedeutet… „Nutzt die Digitalisierung auf allen Ebenen für mehr Nachhaltigkeit“, ist ein Verantwortungsappell an alle Stakeholder!

Wie kann das CSR Kompetenzzentrum OWL unterstützen, wie können interessierte Unternehmen Kontakt aufnehmen und wie sieht Eure Arbeitsweise aus?

Thorsten Brinkmann, Simon Gröger und ich wollen im CSR-Kompetenzzentrum OWL kleine und mittlere Unternehmen im Nachhaltigkeitsmanagement sensibilisieren, qualifizieren und vernetzen. Für Einsteiger bis Professionals erarbeiten wir möglichst passgenaue Angebote.
Drei kleine Beispiele:

  1. Auf unserer Internetseite haben wir soeben acht CSR-Kurzfilme veröffentlicht, die ganz praktisch aufzeigen, wie auch kleine oder mittelständische Unternehmen aus unserer Region durch CSR profitieren: wirtschaftlich, sozial, kommunikativ und innovativ.
  2. Mit einem unserer Veranstaltungsformate, dem „CSR_Walk the Talk“ laden wir Interessierte an ihrem Wohn- und Arbeitsort dazu ein, uns zu Betriebsbesuchen bei CSR-aktiven Unternehmen zu folgen, die mit uns offen und direkt vor Ort über alle Nachhaltigkeitsfragen der Teilnehmenden diskutieren.
  3. Hauptberuflich im Unternehmen aktive CSR-Professionals laden wir mit unserem Kooperationspartner, der CR-Abteilung von BRAX Leineweber, regelmäßig zum fachlichen Netzwerken im „CSR-Club OWL“ ein.

Unsere Arbeitsweise wollen wir immer am Bedarf kleiner und mittelständischer Unternehmen ausrichten, also freuen wir uns auch über jegliche Ideen und Kontaktaufnahme mit dem CSR-Kompetenzzentrum OWL. Erste Infos gibt es unter www.csr-kompetenz.de
Hie geht es zu den 8 Videoportraits.
Unser Video ist übrigens dieses:

Aktuelle Entwicklungen im Online Marketing

onlinemarketing trend

Welche Entwicklungen sind heute und zukünftig relevant im Bereich Online Marketing? Diese Frage haben wir unserem Experten-Team gestellt und zu verschiedenen Themen einen interessanten Überblick bekommen. Lesen Sie im Folgenden,

Attributionsmodelle im Online Marketing (von Benjamin Heilmann)

Attributionsmodelle sollten mindestens jedem, der in seiner Webanalyse-Software den Erfolg (oder Misserfolg) von Werbekampagnen misst und letztlich über die Verteilung von Werbebudgets mitentscheidet, geläufig sein. Data driven decision making, so heißt es wohl neudeutsch, meint in diesem Kontext: Auf Basis belegbarer Fakten wird entschieden, welcher Marketingkanal zukünftig mehr oder weniger Budget erhält.
Attribution meint eine Zuordnung von Interaktionspunkten oder Marketingkanälen zu Conversions. Oder: Welchen Erfolg tragen die Marketingkanäle zum Unternehmenserfolg bei? Die erste Antwort muss lauten: Kommt drauf an. Und zwar darauf, auf Basis welchen Attributionsmodells ich meine Daten analysiere. Die Webanalyse-Tools arbeiten im Standard mit der “Last Click Attribution” – dem letzten Interaktionspunkt wird die Conversion gutgeschrieben. Warum dieses Attributionsmodell zu kurz greift, wird in folgendem Blog-Beitrag erklärt. [Link]
Die Zukunft gehört den Werkzeugen in der digitalen Analyse, die in der Lage sind, Attributionsmodelle zu generieren, die ein ganzheitliches Bild innerhalb der Customer Journey vermitteln. Heißt: Es werden sowohl multi- als auch crossmediale und geräteübergreifende Touchpoints integriert. Den Schritt in diese Richtung hat Google auf der Marketing Next 2017 mit dem Tool Google Attribution angekündigt.

Google Attribution wird nach und nach mehr Usern zur Verfügung gestellt, sowohl in der Bezahl-Version für Nutzer der Google Analytics 360 Suite als auch in der kostenfreien Version.
Hier finden Sie den ausführlichen Artikel zu dem Thema Attributionsmodelle im Online Marketing.

Technisches SEO (von Linnea Bak)

Im Online Marketing erfreut mich derzeit die Wiederbesinnung auf technische SEO-Maßnahmen – angetrieben von neuen Webtechnologien und dem Innovationsdruck des Suchmaschinenriesen Google. Dass relevanter und optimierter Content Voraussetzung für eine gute Platzierung in den Suchergebnissen ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Das Fundament hierfür ist – heute noch mehr als früher – ein schneller, schlanker und sicherer Webauftritt, deren Architektur und Content-Auszeichnung der Suchmaschine in optimaler Weise mitteilt, für welche Suchanfragen sie gefunden werden möchte.
Kernthemen der technischen Suchmaschinenoptimierung sind:

  • Informationsarchitektur & URL-Design
  • Mobile First & Code-Design
  • SEO-Strategien für JavaScript
  • HTML- und Quelltext-Auszeichnungen
  • Indexierbarkeit des relevanten Contents
  • Crawler Steuerung
  • SSL-Verschlüsselung & Mixed-Content
  • Vermeidung von Duplicate Content
  • Ladezeitenoptimierung
  • Technisches Monitoring

Idealerweise wird technisches SEO in die Planung der Website mit einbezogen und bildet dann die unsichtbare Plattform für einen schönen, klaren Online-Auftritt mit einer eindeutigen Botschaft und einer tollen User Experience. Dies gilt aber nicht nur für einen Relaunch, sondern auch für jede bestehende Website. Denn: Ein ausführlicher technischer SEO Audit ist die operative Basis für einen erfolgreichen SEO-Prozess.

Social Media und Content Trends für Unternehmen (von Anna Wördehoff)

Live-Streaming

Video-Content wird auch 2018 weiter an Bedeutung gewinnen. Neben Videoanzeigen, Influencer-Beiträgen und aufwendig gefilmten Produkttests wird Live-Streaming immer wichtiger – auch für Unternehmen. Mit Facebook Live, Periscope für Twitter oder Snapchat ist jeder mit wenigen Klicks „On Air“ und steht so im direkten Austausch mit Fans, Followern und damit seinen (potentiellen) Geschäftskontakten.
Ob eine schnelle Q&A-Runde, Eindrücke von einem gerade stattfindenden Event oder ein kleiner Sneak Peek aus der Produktion: Keine andere Content-Form bringt höhere Engagement-Rates. Über Kommentarfunktion und Like-Buttons kann sich der Zuschauer direkt einbringen und Feedback geben. Eine Fundgrube für jedes Crowdsourcing. Darüber hinaus hat Live-Streaming kaum Streuverluste, schließlich bleiben nur die Nutzer am Ball, die sich wirklich für die Inhalte interessieren.

Ephemeral Content – Vergängliche Inhalte

Auch auf Instagram sollen die Nutzer zukünftig irgendwann einmal live gehen können, doch bis dahin konzentriert sich das soziale Netzwerk weiterhin auf seine Instagram Stories, die inzwischen täglich von 300 Millionen User genutzt werden. Denn die Fans wünschen sich schnellen, leicht verdaulichen und vor allem ehrlichen Content, der ganz ohne professionelles Equipment auskommt.
Instagram unterstützt diesen Trend und platziert neuerdings das Feature noch größer und prominenter im News Feed. Wer noch nie eine Umfrage in seiner Story platziert hat, sollte es unbedingt einmal ausprobieren, denn dieses kleine Gimmick animiert auf jeden Fall zur Interaktion mit der Marke. Links und Hashtags hingegen fördern die Brand Awareness und machen Instagram Stories zu einem wichtigen Bestandteil in euren Kampagnen.

Facebook Gruppen

Durch die neue Ausrichtung des Facebook-Algorithmus haben Facebook Seiten zukünftig bedeutend weniger organische Reichweite. Wer weiterhin von seinen Fans und deren Freunden gesehen werden möchte, muss zwangsläufig immer häufiger seine Beiträge bewerben.
Daher empfiehlt es sich, als Seitenbetreiber verstärkt auf Facebook Gruppen zu setzen, die mittlerweile auch von Unternehmensseiten betrieben werden können. Gruppenbeiträge werden (sofern die Funktion nicht bewusst deaktiviert wurde) prominent im News Feed platziert und die Mitglieder über Neuigkeiten via Notification informiert.
Unternehmen sollten jedoch beachten, dass Facebook-Gruppen Dialog-Plattformen für Nutzer sind, die sich für einen intensiven Austausch zum jeweiligen Thema interessieren, und kein zusätzlicher Werbekanal.
Der Gruppeninhaber ist Moderator, unterstützt mit seiner Expertise, steuert Gespräche und bietet mit exklusiven Informationen und Angeboten einen Mehrwert. Im Gegenzug erhält er einen einmaligen und ehrlichen Einblick in die Wahrnehmung seiner Produkte, kann von neuen Themen und Ideen profitieren und diese bspw. im Rahmen der Produktentwicklung oder dem Content Marketing einbringen.

Was Attributionsmodelle und Fußball gemeinsam haben

Google Analytics mit Kaffeetasse

Was hat Marketing-Attribution mit Fußball zu tun? Attributionsmodelle lassen sich sehr gut auf die schönste Nebensache der Welt anwenden. Begeben wir uns gedanklich auf einen Bolzplatz und stellen uns folgenden Spielzug vor:
Der Innenverteidiger erobert den Ball und schickt den Außenverteidiger auf die Reise, der wiederum den Ball behaupten kann und bis zur Grundlinie durchzieht. Eine Traumflanke geht vor das gegnerische Tor, landet passgenau auf dem Fuß des Stoßstürmers, der keine Mühe hat, das Leder einzunetzen (*grenzenloser Jubel*).

CreativeCommons: annca / pixabay.com

Überführen wir dieses Beispiel in das digitale Marketing und wenden hierfür das allgemein übliche Attributionsmodell “Letzter Klick” an: Die gesamten Meriten erhält alleine der Torschütze. The winner takes it all. Dies wiederum bedeutet, dass die Entscheidung über die Aufstellung für das nächste Spiel auf Basis der Daten, welchem Spieler der größte Wert beigemessen wird, getroffen wird.
Der Trainer entscheidet sich also für das nächste Spiel auf Abwehr- und Mittelfeldspieler zu verzichten und nur noch Stürmer (für die Tore alleine verantwortlich) auf den Rasen zu schicken. Das greift natürlich zu kurz: Es geht für den Trainer aka Marketingverantwortlichen schließlich darum, den verschiedenen Touchpoints eine Bedeutung für den späteren Kauf beizumessen.
In der Welt des Online-Marketings ersetzen wir die Spielerpositionen durch Marketingkanäle beziehungsweise Interaktionspunkte des Nutzers mit dem Werbetreibenden. Fairerweise sei erwähnt, dass das Modell umso komplizierter wird, je breiter die Marketingkanäle definiert werden. In der überschaubaren Welt des digitalen Marketings können wir uns auf Channels wie bezahlte Suche, Displayanzeigen, organische Suche, direkte Websitezugriffe, Verweise, E-Mail und Social Media beschränken. Die Dimensionen Cross-Device, Cross-Media und No-Line (On- und Offline Touchpoints) verkomplizieren das Attribution Modelling deutlich.
Der Vollständigkeit halber lassen wir aber nicht unerwähnt, dass unser Gesamtbild unvollständig bleibt, wenn wir die Kanäle im digitalen Marketing isoliert betrachten. Zumal: Cross-Channel, Cross-Device und Cross-Media werden zukünftig bei der Marketing-Attribution eine deutlich gewichtigere Rolle einnehmen. So hat beispielsweise Google hier schon den Boden durch die Einführung von Google Attribution bereitet – einem Tool, dass sowohl in der Lage sein soll, bei der Zuordnung von Conversions verschiedene, geräte- und mediaübergreifende Kanäle zu berücksichtigen, als auch bei der Zuordnung von Conversion-Werten zu einzelnen Touchpoints Machine-Learning anzuwenden. Dies soll es den Marketingverantwortlichen bzw. Werbetreibenden erleichtern, den Wert einzelner Marketingkanäle neu zu bewerten und das Zuweisen von Budgets zu bestimmten Werbemaßnahmen zu erleichtern.
Um wieder auf das Beispiel “Fußball” zurückzukommen: Der Trainer hat damit ein mächtiges Hilfsmittel, um den Wert der einzelnen Positionen bezogen auf das gesamte Spiel zu bestimmen.

Warum das Standard-Attributionsmodell hinterfragt werden muss

Ähnlich verhält es sich im Online Marketing: Entscheidet bis dato der letzte (indirekte) Klick über die Zuordnung einer Conversion, so werden zukünftig auch alle weiteren Berührungspunkte, wie zum Beispiel die erste Interaktion eines Nutzers mit dem Werbetreibenden, stärker ins Gewicht fallen. Leider wird Google Attribution erst langsam ausgerollt (das Tool wird – in etwas eingeschränkter Form gegenüber der 360-Version – für alle Nutzer zugänglich sein). Bis dahin hilft das Modellvergleichstool von Google Analytics, ein Grundverständnis über verschiedene Attributionsmodell zu erlangen. Wir beschränken uns hier auf Google Analytics. Die auswählbaren Attributionsmodell in anderen Trackingtools wie bspw. in Matomo (vormals PIWIK) sind weitgehend identisch.
Google Analytics: Überblick über die Attributionsmodelle

Letzter indirekter Klick

Alle Google-Analytics Standardberichte weisen die Conversion dem letzten indirekten Klick zu. Das Dilemma wird offensichtlich, wenn wir uns folgenden Conversionpfad anschauen.

Google Analytics: Top-Conversion-Pfade
Der Nutzer startet seine Reise in einer Suchmaschine, klickt dort auf eine bezahlte Suchanzeige, schaut sich verschiedene Produkte an – und verlässt die Website wieder.
Kurze Zeit später bedient derselbe Nutzer erneut eine Suchmaschine und klickt auf ein unbezahltes Suchergebnis, kann sich aber immer noch nicht recht entscheiden, die Transaktion abzuschließen (in der Zwischenzeit ist es denkbar, dass der Nutzer zunächst auf anderen Websites Preis und Eigenschaften des Produkts recherchiert, für das er sich interessiert).
Den Kauf erledigt er bei seinem dritten Besuch. Den Link der Produktseite hatte er vorsorglich als Bookmark gespeichert, also ruft er die Seite über das Lesezeichen auf und schließt den Kauf ab.
Welchem Marketingkanal wird nun die Conversion zugeschrieben? “Letzter direkter Klick” heißt tatsächlich, dass hier der letzte Interaktionspunkt, nämlich das direkte Aufrufen der Website über den Browser, gänzlich unberücksichtigt bleibt und alle (!) Conversions dem davor gelegenen Kanal gutgeschrieben werden. In diesem Fall: Alles auf die organische Suche. Sowohl der initiale Touchpoint – die bezahlte Suche – als auch der Interaktionspunkt, über den die Transaktion letztlich stattfand, finden in diesem Beispiel keine Berücksichtigung.

Letzte Interaktion

Wie im Fußballbeispiel beschrieben: Die Lorbeeren erhält der Torschütze. Keine Scorerpunkte für Assists. Dieses Attributionsmodell ist gängige Praxis fast aller Webanalyse-Tools – mit eben angesprochener Ausnahme von Google Analytics. Zwar kommen Direktzugriffe hier besser weg, aber im Großen und Ganzen leidet das Modell unter den gleichen Schwächen: Alles, was an Interaktionen vor dem letzten Klick passierte, bleibt ohne Verdienst.

Erste Interaktion

Das vorige Modell – nur auf den Kopf gestellt. Welches tieferen Sinn hat es, den gesamten Conversionwert dem ersten Klick zuzuweisen? Genau.

Letzter AdWords-Klick

Der Name ist Programm. Wer den Zweck dieses Modell ergründet hat, hinterlasse bitte einen Kommentar unter diesem Beitrag.

Positionsbasiertes Modell

Erster und letzter Klick erhalten den Löwenanteil des Conversionwertes mit je 40%. Die restlichen 20% teilen sich die Channels zwischen diesen beiden. Der Gedanke dahinter ist nachvollziehbar: Der Touchpoint, der den Nutzer auf die Website lenkt, wird ebenso wie der Conversion generierende Kanal honoriert. Den Interaktionen zwischen erstem und letztem Klick wird auch ein Wert beigemessen, der umso geringer ausfällt, je mehr Touchpoints im Spiel sind.

Zeitbasiertes Modell

Je näher der Interaktionspunkt zeitlich an der Conversion liegt, desto mehr Wert hat dieser. Einfacher Algorithmus – simple Logik. Dieses Modell scheint in der Tat sehr brauchbar, da bei einer Conversion alle Kanäle partizipieren – abnehmend, je weiter die Interaktion zurückliegt.

Lineares Modell

Jeder Kanal erhält das gleiche Stück vom Kuchen. Das Attributionsmodell mit sozialistischer Duftmarke. Sinnvoller, als einem einzigen Touchpoint den gesamten Wert zuzuschreiben. Mehr aber auch nicht.

Die Königsübung: Benutzerdefinierte Modelle

Wer sich mit den vorgegebenen Attributionsmodellen nicht anfreuen kann, dem sei gesagt, dass Google Analytics auch die Möglichkeit gibt, ein eigenes, auf Schwerpunkten und Regeln basiertes Modell einzusetzen.
Der Nutzer kann zunächst ein Basismodell (aus den oben genannten) auswählen und dies dann in verschiedenen Kriterien anpassen.
Entscheiden wir uns bspw. das Positionsbasierte Modell in einigen Nuancen zu verändern, so können wir uns zunächst entscheiden, welche prozentualen Conversionanteile auf die erste, die letzte und die mittleren Interaktionen entfallen sollen.
Google Analytics - Modellvergleichstool - benutzerdefiniertes Attributionsmodell
Weiterhin können wir justieren, ob und welche Nutzersignale (Time on Site oder Seitentiefe) besonders belohnt werden sollen. Zudem können wir benutzerdefinierte Regeln erstellen, die dann mit einem zu definierenden Faktor höher angerechnet werden.
Beispiel: Kommt der Besucher aus einer bestimmten Quelle (von Facebook oder einer Suchmaschine), so werte ich dieses Signal 2,5mal höher als andere Interaktionsformen.
Benutzerdefinierte Attributionsmodelle können je nach Geschäftsmodell hilfreich sein, sollten allerdings mit all ihren Regeln und Erweiterungen nur von erfahrenen Nutzern als Entscheidungsgrundlage über die Neuverteilung von Marketingbudgets verwendet werden. Besser ist, Sie nehmen sich Zeit, rufen das Modellvergleichstool auf und vergleichen das Standard-Attributionsmodell von Google Analytics (letzter indirekter Klick) mit einem wesentlich geeigneteren Modell (z. B. Zeitverlauf). Betrachten Sie nun die Zuweisung der Conversion auf ihre Marketingkanäle und werfen einen Blick auf den Vergleichswert in den Spalten ganz rechts (% Änderung der Conversion).
Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach überrascht sein und die Entscheidung über die Allokation ihres Marketingbudgets noch einmal genauer prüfen.
Und vergessen Sie dabei nicht die alte Fußballerweisheit: “Der Sturm gewinnt das Spiel, die Abwehr Meisterschaften.”

Unser Jahresrückblick 2017

Rückblick 2017

Im vergangenen Jahr haben wir uns bei unseren Kunden und Partnern in Form einer exklusiven Weihnachts-Landingpage, in der wir unser Jahr 2017 haben Revue passieren lassen, für die gute Zusammenarbeit bedankt.
Diesen Jahresrückblick wollen wir auch Euch nicht vorenthalten. Daher findet ihr in diesem Beitrag unseren Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen, die unser Jahr 2017 geprägt haben.

Wachstum

Mehr Kolleg_innen, zusätzliche Räumlichkeiten und Standorte und eine deutliche Umsatzsteigerung – das Stichwort “Wachstum” beschreibt unser vergangenes Jahr am besten.

Mehr Kolleg_innen

24 neue Kolleg_innen haben 2017 eine neue Job-Heimat bei uns gefunden. Wir haben sie inzwischen erfolgreich in unsere Teams integriert und freuen uns über ihre Unterstützung bei unseren zahlreichen Projekten. Damit sind wir auf insgesamt rund 90 Mitarbeiter gewachsen.
Zuwachs hat auch die ein oder andere Familie unserer Kolleg_innen bekommen: Insgesamt konnten wir im vergangenen Jahr 6 comspace-Babies willkommen heißen. Mit flexibleren Arbeitszeiten und / oder Elternzeit unterstützen wir ihre Mütter oder Väter bei ihrer neuen Aufgabe.    

Mehr Fläche

Nach langer Planung und Umbauzeit konnten wir im Herbst 2017 endlich die 8. und damit höchste Etage unseres Bürogebäudes beziehen. Seitdem genießen wir einen tollen Ausblick auf die Bielefelder Skyline und nutzen die zusätzlichen 282 qm als Meetingraum, Event-Location und “Esszimmer” für unser Montagsfrühstück und die Mittagspausen. Unsere radfahrenden Kolleg_innen schätzen außerdem die neue Duschmöglichkeit. Nicht zuletzt freuen wir uns auf zukünftige sommerliche Pausen und Grillevents auf der Dachterrasse ;).

 

Mehr Standorte

Mit der Eröffnung unseres neuen Büros in Bremen, zentral an der Schlachte gelegen, haben wir uns Richtung Norden ausgedehnt und gewinnen auf diese Weise mehr räumliche Nähe zu unseren bestehenden Kunden in der Region wie die swb-Gruppe und die hkk Krankenkasse. Unser Account Management Kollege Marcus Knittel kümmert sich als Standortleiter um den Aufbau eines kompetenten Entwickler-Teams für die Realisierung neuer Kundenprojekte. Falls der eine oder andere Entwicklung unter euch also in der Region Bremen gerade eine neue berufliche Herausforderung sucht, kann sich gerne hier informieren oder direkt mit uns Kontakt aufnehmen unter work@comspace.de.

Mehr Umsatz  

Mit mehr Mitarbeiter_innen konnten wir 2017 einige Projekte mehr stemmen. Dies schlägt sich auch in dem prozentualen Umsatz-Wachstum von rund 36% auf knapp 5 Mio. € nieder. Wir freuen uns schon auf viele weitere spannende Projekte in diesem Jahr – die Auftragsbücher sind bereits gut gefüllt!

Kunden, Projekte und Produkte

Wer uns kennt weiß dass wir auf langjährige und partnerschaftliche Kundenbeziehungen setzen. Daher freuen wir uns, dass wir 2017 viele unserer Bestandskunden weiter auf ihrem digitalen Weg begleiten durften und sie mit der Weiterentwicklung ihrer Websites und neuen Anwendungen oder Integrationen unterstützen konnten. Gleichzeitig konnten wir einige neue Kunden begrüßen wie bspw. die swb-Gruppe, die hkk Krankenkasse oder die KWS Saat SE.
Das Entwickeln individueller Lösungen für die spezifischen Projektanforderungen unserer Kunden lieferte uns immer wieder spannende Herausforderungen, denen wir uns mit Engagement und Leidenschaft gestellt haben. Insgesamt rund 10.000 Tickets haben 2017 die Anforderungen für unsere FirstSpirit und Sitecore-Websites, CELUM- und E-Commerce-Integrationen, Hosting-Projekte und Online Marketing-Konzeptionen aufgenommen. Außerdem konnten wir mit der Implementierung der Hinweisgeberplattform Got Ethics viele Kunden dabei unterstützen, ein sicheres und anonymes Compliance Management auf- oder auszubauen.
Einen Überblick über einige unserer Kunden und Referenzprojekte können Sie sich hier verschaffen.
Mit der Entwicklung der CELUM Connectoren für das FirstSpirit CMS und die Sitecore Experience Platform sowie des CELUM Autotaggers zur KI-gestützten Bilderkennung und Verschlagwortung, haben wir außerdem unser Portfolio ausgebaut und wertschöpfende Erweiterungen für das CELUM DAM geschaffen.
Celum-Autotagger
Besonders stolz sind wir darauf, dass unsere Sitecore Expertin Friederike Heinze aus dem Solution Architecture Team als eine von zwei deutschen Sitecore MVPs (Most Valuable Professional) in der Kategorie “Technologist” ausgezeichnet wurde. Der Award ist eine Anerkennung der aktivsten Sitecore Experten rund um den Globus, die sich in Online und Offline Communities einbringen, um ihre Erfahrungen und ihr Know-how mit anderen Sitecore Partnern und Kunden auszutauschen.

Spende dein Talent geht eigene Wege

Unser internes Start-Up Spende dein Talent ist flügge geworden und hat sich mit dem Umzug in den Pioneers Club auch räumlich “abgenabelt”. Der neue Bielefelder CoWorking Space bietet dem Team tagtäglich Gelegenheit, sich mit anderen Gründern, innovativen Experten und digitalen Think Tanks ostwestfälischer Unternehmen zu vernetzen und digitale Themen zu diskutieren.
Zufrieden sein können unsere Intrapreneure Hanna Drabon und Tilmann Mißfeldt auch mit der Entwicklung und Verbreitung ihrer Spende dein Talent Methode. Mit Unternehmen wie hmmh, Benteler, Project A, u+i, dem Pioneers Club und Oltrogge konnten einige Kunden aus unterschiedlichen Branchen gewonnen werden und dieses Jahr stehen viele weitere Gespräche mit interessierten Unternehmen an. Das Team hat mit Digital Marketing Managerin Tanja Schulte, seit kurzem in Vollzeit dabei, und Entwickler Sascha Schwirtz, der seit Jahresbeginn das Team komplettiert und die Plattform technisch weiterentwickeln wird, eine “schlagkräftige” Größe erreicht.
Spende-dein-Talent-Plattform
Auch wir haben zur internen Vernetzung die Methode genutzt und waren immer wieder erstaunt, welche tollen Talente dabei so zum Vorschein kamen. Zu den Spende dein Talent-Events gehörten bspw. das Ernten von Honig, UX in agilen Projekten oder das Herstellen aufwändiger Torten.

Messen, Veranstaltungen, Events – auswärts und @comspace

Im vergangenen Jahr waren wir wieder auf einer Menge Veranstaltungen und Events unterwegs – die dmexco in Köln, der Sitecore Digital Marketing Day in Zürich, die Celumium in Frankfurt und London und das Sitecore Symposium in Las Vegas sind nur einige davon. Als Mit-Aussteller auf den Messeständen unserer Partner, Besucher oder Diskussionsteilnehmer haben wir unsere Dienstleistungen und Projektlösungen vorgestellt, uns fachlich ausgetauscht und Partnerschaften aus- und aufgebaut. Mit Fachvorträgen und organisatorischem Engagement haben wir uns – wie schon in den vergangenen Jahren – wieder in die Treffen der Sitecore Deutschland Usergroup und der e-Spirit Usergroup eingebracht.
Externe Events bei comspace
Auch das Spende dein Talent Team war auf zahlreichen Veranstaltungen wie der re:publica, dem Augenhöhe Camp oder der Work Awesome vertreten, um sich mit anderen Experten zu Unternehmenskultur-Themen auszutauschen, die Spende dein Talent-Methode zur internen Vernetzung vorzustellen und in Vorträgen ihre Erfahrungen als Intrapreneure zu teilen.     
Genauso gerne, wie wir auswärtige Messen und Events besucht haben, sind wir auch Gastgeber gewesen und haben digitale Experten und Querdenker, Impulsgeber, Studenten und comspace-Weggefährten zum Austausch und Wissenstransfer nach Bielefeld eingeladen. Die rege Teilnahme an diesen Veranstaltungen spornt uns an, auch in diesem Jahr wieder das eine oder andere heimische Event zu planen.
Hier eine Auswahl unserer Events und Begegnungen 2017 in den comspace-Räumen:

Interne Events bei comspace

Und sonst?

Unsere traditionelle Weihnachtsspende ging an das Projekt “AUGENHÖHEmachtSchule”. In dem Film, der mit Hilfe eines Crowdfunding-Budgets gedreht wird, wollen die Macher von AUGENHÖHE einen Beitrag zu Thema New Work in der Bildung leisten. “Wie kann Schule zum Gelingen moderner Organisationen und zum Funktionieren pluralistischer Gesellschaften beitragen?” und “Was braucht es, damit Kinder selbstbestimmt und eigenverantwortlich lernen und ihre Potentiale entfalten können?” gehören zu den Fragen, die der Film versuchen wird zu beantworten. Da New Work für uns als Unternehmen und für viele unserer Kolleg_innen auch persönlich eine Herzensangelegenheit ist, unterstützen wir das Projekt gerne.
Wir sind gespannt, was uns das Jahr 2018 bringt und sind bereit für viele herausfordernde Projekte, spannende Veranstaltungen und bereichernde Begegnungen.

Dein Feedback schmeckt mir (nicht)! Ein Übertragungsversuch zur #Feedbackparade

“Feedback” ist ein Wort, über das man ruhig mal zwei Minuten nachdenken kann, wie ich finde. Vor allem wenn der Rahmen zum Reflektieren unsere eigene Blogparade zu Thema ist. 😉
Wir gebrauchen das Wort Feedback im technischen, biologischen oder zwischenmenschlichen Bereich, wenn wir von einer Art “Rückmeldung” sprechen. Ich finde aber, dahinter steckt noch mehr, nämlich ein als Substantiv getarntes, zusammengesetztes Verb: to feed (something) back (to something/someone). Also frei übersetzt: jemandem etwas zurück geben, Rückkoppelung. Noch genauer aufgedröselt: „(to) feed laut Langenscheidt: füttern, (er)nähren, versorgen. Hier sehe ich einen Bezug zu einem lebenserhaltenden Vorgang der Nahrungsaufnahme, die uns wachsen lässt und im besten Fall stärker macht.
Diese Analogie der Nahrungsaufnahme möchte ich hier etwas weiter spinnen und den Versuch wagen, persönliches Feedback (zugegeben eher abstrakt) als etwas zu verstehen, dass uns nähren kann, manchmal auf dem Magen schlägt und unter dessen Mangel wir leiden können.

Qualität

Ein gutes Essen kann man u.a. daran erkennen, woraus es besteht. Das lässt sich für mich wunderbar auf das Feedback übertragen, hier einige Beispiele:

  • vollwertig: das Feedback ist gehaltvoll in dem Sinne, dass es nicht bloß inhaltsleeres Geschwafel um des lieben FriedenFeedbackgesprächs willens ist. Es sollte verwertbare Informationen enthalten, die den Feedbacknehmer mit brauchbaren Informationen versorgen.
  • schadstofffrei: das Fedback ist frei von unausgesprochenem Groll oder Hintergedanken.
  • vielfältig: Feedback immer nur von einer Person zu bekommen, ist auf Dauer ziemlich einseitig. Besser ist es, je nach Anlass unterschiedliche Feedbackmethoden und -geber zu wählen, um verschiedene Perspektiven einzuholen

Quantität

Beim Essen wie beim Feedback gilt es, das richtige Maß zu finden. Ein objektives “richtig” gibt es wahrscheinlich nicht, eher Empfehlungen, die sowohl beim Essen als auch beim Feedback je nach Lebenssituation schwanken können. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung nennt das “bedarfsgerecht” und meint damit zum Beispiel:

  • Frauen benötigen in der Schwangerschaft mehr Nahrung als sonst
  • jemand in einer beruflichen Umbruchphase profitiert von mehr / öfterem Feedback als eingearbeitete Kollegen
  • manche Menschen wünschen sich per se mehr Feedback als andere

Außerhalb der individuellen Frequenz ist Feedback demnach entweder zu viel (schwer verdaubar / überfordernd) oder zu wenig (nicht sättigend / nicht erfüllend).
Das jeweils “richtige Maß” ist also von Person zu Person unterschiedlich und auch von der jeweiligen Lebenssituation abhängig. Idealerweise passt sich Feedback diesen Gegebenheiten an.

Zubereitung

Außerdem geht es bei der Qualität des Essens bzw. Feedbacks nicht nur um die Inhalte, sondern auch um die Zubereitung:

  • schonend zubereitet: Feedbackregeln sind durchaus sinnvoll und dazu gemacht, um eingehalten zu werden. 😉
  • naturbelassen: Feedback ist klar und eindeutig und nicht zu einem Einheitsbrei “verkocht”
  • nach Rezept: Für die meisten Gerichte gibt es zu Recht Rezepte, eine Art Gelinggarantie. Auch beim Feedbackgeben sollte man sich an gewisse Abläufe und Strukturen halten. Ein unvorbereitet und unstrukturiertes Feedbackgespräch wird in den seltensten Fällen gut.

Umfeld

Beim Essen wie beim Feedback gilt: Der Rahmen ist wichtig.

  • Aufmerksamkeit: Alle Beteiligten sollten sich Zeit nehmen und sich in einem störungsfreien Umfeld austauschen.
  • Aktivität: So wie vollwertige Ernährung und körperliche Bewegung zusammen hängen, bringt auch das beste Feedback nichts, wenn hinterher keine Dynamik entsteht. Im Idealfall ist Feedback der Stoff für Veränderung, nämlich die Entwicklungsfelder zu verkleinern und die Stärken weiter auszubauen, Neues zu lernen oder zu tun. Vielleicht schaffen manche das aus eigenem Antrieb heraus allein. Andere brauchen vielleicht Unterstützung für die Veränderung, z.B. durch Kolleg_innen, Führungskräfte, Personalentwickler.

Guten Appetit!

Überblick der internationalen Digitalisierungs-Trends 2018

Internationale Digitalisierungs Trends 2018

Dezember und Januar sind traditionell die Zeit der Trend-Schauen. Letztes Jahr haben wir nur unsere Experten intern nach ihren Voraussagen für 2017 gefragt. Für 2018 drehen wir den Spieß für uns und unsere Leser um: Wir haben hier die wichtigsten Artikel mit Nischen- und Mega-Trends zusammen gestellt und einige bemerkenswerte Voraussagen heraus gepickt.
Was sind Ihre wichtigsten Trendthemen für die kommenden 12 Monate? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.

Strategische Meta- und Mega-Trends

Künstliche Intelligenz
KI wird direkt in Hardware implementiert. Intel kündigte im Oktober 2017 bereits seine Nervana Prozessor Familie an. Diese Chips sind speziell für KI-Anwendungen designed. KI wird sehr viel stärker anwendungsspezifisch in Geräten auftauchen und damit unabhängiger von der Cloud werden.
Systeme, die lernen und sich selber anpassen, bis hin zu Maschinen, die Maschinen programmieren und autonom funktionieren werden ein wesentlicher Schauplatz der kommenden 3-5 Jahre sein.
Entscheidungen durch KI gestützt besser und schneller treffen zu können, wird mittelfristig eines der Hauptanwendungsgebiete für AI im Unternehmenskontext werden.
Predictive und prescriptive Analytics können Prozesse wie bsw. Rechnungsläufe verbessern, können aber auch das Kundenverhalten sehr viel besser vorhersagen und damit das Nutzererlebnis deutlich optimieren.
Die Arbeitswelt wird durch KI stärker beeinflusst. Einerseits sagt Forrester für 2025 voraus, dass 7% der Jobs in den USA von intelligenter Technologie übernommen werden. Andererseits werden KI-Funktionalitäten bestehende Arbeiten in Ebenen überlagern, qualitativ verbessern und effektiver machen, ohne den eigentlichen Job überflüssig zu machen.
Die Post-App-Ära: Apps werden zwar (noch) nicht verschwinden. Aber wir werden sie immer weniger gezielt öffnen müssen, sondern intelligente Benachrichtigungen, Sensoren und Hintergrunddienste werden eine nahtlosere UX erzeugen und der Erfolg einer App bemisst sich eher daran, wie viel Zeit der Nutzer außerhalb der App mit ihr interagiert.
Dialog-Plattformen
Facebook hat bereits im Juni 2017 über 11.000 Chatbots vermeldet. Für 2018 sieht das AI-Magazin Becoming Human Chatbots besonders im Kundenservice ganz weit vorne.
Hier steht eine Verlagerung weg von technologie-affinen Nutzern und hin zur nutzer-affinen Technology bevor. Dabei sind Chatbots nur der Anfang der Dialog-Plattformen. Nach den rein text-basierten Dialogen werden die Anwendungen stärker auf Sprachassistenten wie Alexa und Siri übergehen.
Zudem werden Chatbots in vielen Bereichen Apps ablösen, da sich Nutzer_innen viel häufiger in den Ökosystemen wie Facebook Messenger, Slack und WhatsApp aufhalten und so weniger Hürden bestehen, Chatbots zu nutzen, als Apps.
Edge-Computing ergänzt die Cloud. Dabei werden in der Datenlandschaft die verarbeitenden Prozesse näher an die eigentlichen Quellen (zurück) verlagert statt in der Cloud ausgeführt zu werden. Dadurch sollen Verarbeitungs- und Reaktionszeit sowie Datenvolumen optimiert werden.
Quantencomputing wird kommerziell einsetzbar. Mobilegeeks berichtet von IonQ, die bis Ende 2018 einen Mehrzweck Quantencomputer auf den Markt bringen wollen, der nicht mehr wie die Quantenrechner von IBM oder Google als Service gemietet sondern gekauft werden können.
Das intelligente, digitale Gewebe entsteht laut Gartner, wenn Content, Dienste, Dinge und wir miteinander verwoben und die dabei entstehenden Verbindungen sinnvoll genutzt werden. Dialog-Plattformen und Augmented Reality werden eine große Rolle als Fäden in diesem Gewebe spielen.
Im Kontext des Content Management sind Dialog-Plattformen eines der interessantesten Felder der nahen Zukunft. Insbesondere die Frage: Woher bekommen die Dialog-Plattformen ihre Inhalte und wie werden sie in bestehende Kanäle sinnvoll integriert?
Digital Twins
Als digitale Zwillinge bezeichnet Gartner Objekte oder Modelle in Software, die ein einzigartiges physisches Objekt abbilden und rechnet bis 2020 mit mehreren Milliarden Digital Twins. Durch sie können hypothetische Szenarien realistisch durchgespielt werden, Big Data Erkenntnisse in Kontext gebracht und nutzbar gemacht und Wettbewerbsvorteile herausgearbeitet werden, ohne am physischen Objekt arbeiten zu müssen.
Auch hier stellt sich die interessante Frage, wie Digital Twins in den Enterprise Content Workflow intern wie extern sinnvoll integriert werden können.
Sicherheit und Datenschutz
Kryptowährungen und v.a. ihre Nutzer werden verstärkt das Ziel von Angriffen und Diebstählen werden. Nicht die Blockchain an sich, sondern die einfacher zugänglichen Schwachstellen: Wallets, Netzwerke und Geschäfte. Dabei wird verstärkt KI zum Einsatz kommen, mit denen Kriminelle die arbeits- und zeitintensiven Tätigkeiten automatisieren.
Lieferketten werden stärker attackiert. Durch immer transparentere Informationen wer, wann mit wem zusammen arbeitet und wo welcher Mitarbeiter sitzt, können Angreifer immer einfacher die Schwachstellen in einer Lieferkette globaler und regionaler Unternehmen lokalisieren und attackieren.
IoT Geräte werden verstärkt für DDoS Attacken genutzt, können Angreifern dauerhaften Zugang zu Netzwerken verschaffen bis hin zu Lösegelderpressung für IoT Device.

Operative Trends fürs Tagesgeschäft

Content, Online Marketing, SEO
Kommen wir von den Hardware und Highest-Tech Bereichen zu den praktisch anwendbaren Trends des Tagesgeschäfts:
Kurzlebiger Content: Facebook straft bereits Inhalte ab, die zu lange (ca. 2 Wochen) in Kampagnen genutzt werden. Besonders, wenn die Interaktionsraten mit den Contents schlechter werden. Zusammen mit dem absichtlich kurzlebigen Snack-Content aus Instagram und Snapchat werden Nutzer von Unternehmen eine ähnliche hohe Frequenz bei hoher Qualität voraussetzen.
Phygital Marketing: Die physische und die digitale Welt verschmelzen und die Customer Experience wird nicht nur bis zu Lead und Conversion digital vorangetrieben, sondern weit darüber hinaus. Oft beginnt die Digital Customer Relationship sogar erst nach dem Kauf eines physischen Produkts.
Gefühls-Analytics werden weit über das hinausgehen, was uns nackte Visits, Clicks und Likes bisher verraten haben: Welche Emotionen haben Nutzer gegenüber einem Anbieter und wie verändern sich diese Gefühle entlang der Customer Journey? Erinnern sich die Menschen an einen Brand und wie stark identifizieren sie sich damit?
Per-Pay Analytics möglicherweise werden Plattformen – Facebook allen voran – die genauen Auswertungen der Audience-Daten nur noch gegen Bezahlung anbieten und damit ein neues Business Model schaffen.
Dem Online-Marketer werden Mehrwert geboten und Arbeit abgenommen.
Influencer Marketing wird sich weiter entwickeln zu Corporate Influencern. Entweder werden Multiplikatoren ins Unternehmen geholt wie bsw. Sascha Pallenberg, der in 2017 zu Daimler gewechselt ist. (Was übrigens im PR-Bereich seit Jahrzehnten üblich ist: Journalisten wechseln in Pressestellen).
Andererseits werden, wie Otto es mit 100 Mitarbeitern vorgemacht hat, Mitarbeiter des Unternehmens zu Influencern ausgebildet.
Unternehmen müssen genauer verstehen, welche Influencer (und damit welche Zielgruppen) zu ihren Produkten passen. Engere Zusammenarbeit und Austausch über Analytics und Marketing Erkenntnisse werden Unternehmen das Verständnis vermitteln, welche Influencer mit welchen Inhalten erfolgreich arbeiten können. Zudem sollten Unternehmen verstehen, wie sie ihre eigene Reichweite einsetzen können, um Influencer zu unterstützen und an sich zu binden.
WhatsApp als Marketing Kanal: Unternehmen, die hier einen Zugang und kreativen Nutzen für ihre Kunden entwickeln, werden einen mächtigen Hebel gegenüber ihrem Wettbewerb entwickeln. 1-zu1- Beziehungen bedeuten möglicherweise mehr Arbeit aber auch mehr Kundenbindung. Hinzu kommen erste Experimente von Facebook mit Plattform übergreifenden Ads.

Handlungsempfehlung für 2018:

Zuhören, Zusehen, Zulesen, Mitmachen: Genau genommen die gleiche Empfehlung wie ich sie seit über 10 Jahren im Social Media Kontext ausspreche, nur: Nie war es so wichtig, seine bereits genutzten und aufkommende Kanäle zu verstehen. Überlassen Sie jedwede Form von digitalen Marketing und Kommunikation nicht nur Agenturen, sondern experimentieren und lernen Sie selbst. Machen Sie eigene Erfahrungen auf persönlicher und auf Unternehmensebene, damit Sie diese wertvollen Erkenntnisse im direkten Kontext zu Ihren Produkten und Leistungen in die Arbeit mit Ihrer Agentur einbringen können.

10 weiterführende Trend-Wegweiser für 2018

Mit den folgenden Artikeln können Sie tiefer in die einzelnen Themen einsteigen. Wenn Sie Fragen zu einzelnen Vorhersagen haben oder wissen möchten, wie sich verschiedene Ansätze für Ihr Geschäftsmodell nutzen lassen, sprechen Sie uns gerne an!
Marketing-Trends 2018 bei PR-Blogger Klaus Eck
29 Experten blicken auf die Social Media Trends 2018 beim Search Engine Journal 
8 SEO Trends, die sich lohnen genauer unter die Lupe genommen zu werden bei Search Enginge Land 
Das Content Marketing Institute hat für 2018 ebenfalls einen Glaskugel-Blick gewagt
Gartners Top 10 Strategic Technology
Security Trends von Symantec
Was erwartet uns in SaaS? Fragt Digital Current 
Vorhersagen zu Digital Experience bei CMS-Wire 
Passend dazu 7 Customer Experience Trends von Postfunnel
Information Architecture Trends
Cloud-Trends der Computerwoche
Bonus: 5 Office Design Ideen für 2018
Artikelbild: Jose Vidal Velar on Unsplash

Blogparade "Feedback": Wie, womit, was bringt's?

Mitarbeitergespräch, Performance Review, Elternsprechtag: Feedback erreicht uns in Organisationen in unterschiedlichster Form. Feedback ist für uns persönlich und das Arbeiten im Team unheimlich wichtig. Bei einigen Jobs ist Feedback zum Beispiel fester und wichtiger Bestandteil eines notwendigen Fehlermanagements, z.B. durch Meldesysteme wie das “Aviation Safety Reporting System” in der Luftfahrt oder im Debriefing nach Militäreinsätzen. In anderen Branchen ist Feedback eher Ausdruck eines Dienstleitungsverhältnisses, z.B. bei Zufriedenheitsabfragen in der Gastronomie oder im Supermarkt. Hinzu kommt personenbezogenes Feedback, sozusagen on-the-job, z.B. im Rahmen von Mitarbeitergesprächen oder anderen Feedbackformaten. Eine ganze Bandbreite eben, die man unter der Überschrift “Feedback” betrachten kann.
Ein so vielfältiges Thema verdient eine BlogparadeDie Idee dafür ist bei einem Twitter-Austausch über toolbasiertes Instant-Feedback entstanden. In kurzer Zeit waren einige Meinungen und Perspektiven auf das Thema zusammen gekommen, denen (und gerne vielen weiteren) wir hiermit eine Plattform bieten möchten.
Im letzten Jahr habe ich mich bereits an anderer Stelle dem Thema Feedback gewidmet und mich auch für eine Presseanfrage (ich verrate noch nicht, welche ;)) wieder damit beschäftigt. Der Ausgangstweet von Inga Höltmann und die damit einhergehende Diskussion rannten daher bei mir sozusagen offene Türen ein.
Deswegen möchten wir spontan eine Blogparade zum Thema Feedback ins Leben rufen. Die Idee ist, einen ganz allgemeinen Blick auf Feedback zu bekommen (also nicht nur toolgestütztes Feedback im Wissensarbeitskontext) und uns gemeinsam die Fragen zu stellen, was gutes Feedback überhaupt ist, wann und in welcher Form es sinnvoll ist und wann vielleicht nicht.

Darum geht es

  • Was zeichnet “gutes” Feedback aus?
  • Wie viel oder wie oft braucht man Feedback?
  • Wie ist ein guter Feedbackprozess gestaltet?
  • Wie können Feedback-Tools unterstützen? Wo sind ihre Grenzen?
  • Was ist überhaupt eine “gute Feedbackkultur”?
  • Welche Zielsetzung wird verfolgt? Möchte sich jemand bewusst verändern/verbessern oder möchte das Unternehmen, dass sich jemand verändert?
  • Wie kann z.B. Feedback in der Lehre (Schule, Hochschule) aussehen?
  • Wie setzt ihr Feedback um? Wie geht es euch damit?

So könnt Ihr Euch beteiligen

  • Wir würden uns über Beiträge zu den aufgeführten Fragen und auch solchen, die wir nicht gestellt haben, freuen.
  • Die Blogparade läuft bis zum 28.02.2018.
  • Verwendet bitte den Hashtag #Feedbackparade zur Kennzeichnung eures Beitrags in den sozialen Netzwerken.
  • Eine kurze einleitende Erklärung für Eure Leser zu dieser Blogparade ist empfehlenswert.
  • Verlinkt euren Beitrag hier in den Kommentaren.
  • Wenn ihr keinen eigenen (Unternehmens-)Blog betreibt, könnt Ihr Euren Beitrag gerne hier komplett in die Kommentare posten.
  • Alle bis zum 28.02.2018 eingereichten Beiträge werden wir in einem PDF sammeln und hier zum kostenlosen Download anbieten. Wir hoffen damit einen guten Überblick aus verschiedenen Perspektiven zum Thema “Feedback” zusammen zu stellen.

Wir freuen uns auf den Austausch und Eure Beiträge!