Accessibility im Content Marketing: Der Weg zu einer inklusiven, digitalen Präsenz

Wie können wir sicherstellen, dass digitale Inhalte für alle Nutzer*innen zugänglich sind? Besonders für redaktionell tätige Personen im Content- und Digital Marketing ist es essentiell, barrierefreie Inhalte zu erstellen. Im Rahmen unseres Rooftop Hub Events zur digitalen Barrierefreiheit hat Anna Wördehoff, Teamleitung Online Marketing bei comspace, einen erkenntnisreichen Vortrag über Accessibility im Content Marketing gehalten. Hier fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse und Tipps zusammen und zeigen auf, wie digitale Inhalte barrierefrei gestaltet werden können.

Warum ist digitale Barrierefreiheit wichtig?

“In Deutschland gibt es 110.000 Menschen mit Sehbehinderung oder blinde Menschen. Diese Zahl zeigt deutlich, wie wichtig es ist, barrierefreie Inhalte zu erstellen”, so Anna Wördehoff in ihrem Insight Talk. Digitale Barrierefreiheit ist nicht nur ein ethisches Gebot, sondern wird auch ein rechtlicher Standard ab Ende Juni 2025 und eine Möglichkeit, neue digitale Potenziale zu erschließen. Menschen mit Behinderungen bilden eine signifikante Nutzergruppe, die nicht ignoriert werden sollte. Aber Barrierefreiheit geht weit über rechtliche Verpflichtungen hinaus: Es geht darum, allen Menschen gleiche Chancen zu bieten, digitale Inhalte zu konsumieren und zu nutzen. Es ist eine Frage der Inklusion und des Respekts. Zudem bringt die Erweiterung der Zielgruppe für dein Angebot auch wirtschaftliche Vorteile mit sich.

Die Hauptzielgruppen für barrierefreien Content

Anna Wördehoff identifiziert drei Hauptzielgruppen, die von den unterschiedlichen Maßnahmen einer barrierefreien Content-Strategie besonders profitieren.

  1. Visuell eingeschränkte Personen:
    Dazu gehören Menschen mit Sehbehinderungen, aber auch Personen mit Farbfehlsichtigkeit oder Weitsichtigkeit. Diese Zielgruppe benötigt klare Strukturen und Alternativtexte, um Inhalte vollständig erfassen zu können. 
  1. Menschen mit Hörbehinderungen:
    Schwerhörige und gehörlose Menschen sowie Personen in lauten Umgebungen, die ohne Ton arbeiten. Hier sind Untertitel, Transkripte sowie Gebärdensprache von zentraler Bedeutung, um sicherzustellen, dass audiovisueller Content für alle zugänglich sind.
  1. Personen mit kognitiven Einschränkungen:
    Menschen mit Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen oder zeitweiligen kognitiven Beeinträchtigungen. Für diese Zielgruppe sind einfache Sprache und klare, strukturierte Inhalte besonders wichtig.

Praktische Tipps zur Erstellung barrierefreier Inhalte

Auf der eigenen Website, für Social Media-Kanäle sowie in Videos und Podcasts barrierefreie Beiträge zu erstellen, ist entscheidend für die Inklusion und den Zugang aller Nutzer*innen. Die folgenden Checklisten enthalten einfache, aber effektive Maßnahmen, die du umsetzen kannst, um die Barrierefreiheit deiner digitalen Inhalte zu gewährleisten.

Auf der eigenen Website

  • Textformatierung und Struktur:
    Nutze klare Schriftarten, ausreichende Schriftgrößen und großzügige Zeilenabstände. Unterstreiche Links und verwende eine klare Überschriftenhierarchie (H1, H2, H3, etc.). Dies erleichtert nicht nur die Navigation für Screenreader-Nutzer*innen, sondern auch für alle anderen Besucher*innen deiner Website.
  • Alternativtexte für Bilder:
    Beschreibe die wichtigsten Informationen eines Bildes im Alt-Text. Vermeide allgemeine Beschreibungen wie „Bild 3“ und nutze prägnante, informative Beschreibungen. Ein gut gepflegter Alt-Text könnte zum Beispiel lauten: „Ein junger Mann liest in einer Bibliothek ein Buch in Brailleschrift.“
  • Barrierefreie Grafiken:
    Verwende Muster oder Icons zusätzlich zu Farben, um Informationen verständlich zu machen. Wenn du beispielsweise ein Liniendiagramm erstellst, sorge dafür, dass die Linien unterschiedliche Muster haben, damit auch Personen mit Farbfehlsichtigkeit die Informationen unterscheiden können.

In sozialen Medien

  • Instagram:
    Nutze die Alt-Text-Funktion unter den erweiterten Einstellungen, um Bilder zu beschreiben. Untertitel für Reels können über den „Captions“-Sticker hinzugefügt und bearbeitet werden. Dies ist besonders wichtig auf einer Plattform, die stark visuell orientiert ist.
  • Hashtags:
    Schreibe Hashtags in CamelCase (z.B. #DigitalMarketing) zur besseren Lesbarkeit durch Screenreader. CamelCase hilft dabei, Wörter innerhalb eines zusammengesetzten Begriffs klar zu trennen, was die Lesbarkeit und Verständlichkeit von Code verbessert. Diese einfache Anpassung kann einen großen Unterschied für Nutzer*innen mit Sehbehinderungen machen.
  • Emojis:
    Überlege, wie Emojis von Screenreadern vorgelesen werden und setze diese bewusst ein. Ein Emoji kann eine Aussage unterstützen, sollte aber nicht die Hauptinformation transportieren.

In Videos und Podcasts

  • Untertitel und Audiodeskriptionen:
    Füge Untertitel hinzu und nutze die Audiodeskriptionen, um visuelle Informationen zu erklären. Dies macht deine Videos für Personen mit Hör- und Sehbehinderungen zugänglich.
  • Leichte Sprache:
    Verwende einfache Wörter und kurze Sätze. Strukturiere Inhalte mit Absätzen und Überschriften und nutze Aufzählungszeichen. Dies hilft nicht nur Personen mit kognitiven Einschränkungen, sondern macht deine Inhalte für alle Leser*innen zugänglicher.
  • YouTube:
    Wähle aussagekräftige Videotitel und setze wichtige Informationen an den Anfang des Videos. Nutze die Untertitel-Funktion von YouTube und gehe die automatisch generierten Untertitel noch einmal durch, um Fehler zu korrigieren.

Fazit

Digitale Barrierefreiheit sollte ein integraler Bestandteil jeder Content-Strategie sein. Durch einfache Anpassungen und ein bewusstes Vorgehen können wir sicherstellen, dass unsere Inhalte für alle zugänglich sind. Es gibt viele praktische – und zum Teil überraschend einfache – Maßnahmen, die zur Barrierefreiheit beitragen und letztlich einen großen Mehrwert für alle Nutzer*innen bieten.

Bei comspace verfolgen wir das Ziel, diese Prinzipien in all unseren Projekten und in unserer täglichen Arbeit umzusetzen. Wir sind der Überzeugung, dass wir durch mehr Bewusstsein und gezielte Maßnahmen unseren Beitrag für eine inklusive, digitale Welt schaffen können. 

Bist du bereit, deine digitale Präsenz technisch und inhaltlich barrierefrei zu gestalten? Kontaktiere uns noch heute! Deine Ansprechpartnerin ist Sylvia Pauleikhoff (sylvia.pauleikhoff@comspace.de) – sie hilft dir gerne weiter.

Du bist neugierig geworden? Weitere Infos zu den genannten Punkten mit vielen Beispielen und Anekdoten findest du auf YouTube in Annas Rooftop Hub Talk:

Weiterführende Infos zum Thema „Barrierefreiheit“

Annie Chen

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