Ein Fahrrad als Firmenfahrzeug? Das geht. Seit einigen Monaten bieten wir unseren Mitarbeiter_innen die Möglichkeit ein Fahrrad über JobRad zu leasen.
Der Vorteil: Leasingraten und Steuervorteile ermöglichen die Realisierung vieler Wünsche und die Kollegen bleiben fit. So kann sich Kollege oder Kollegin auch ein hochwertiges Rad leisten. Genau das hat unser Kollege Tilmann gemacht. Der Bielefelder Fahrrad Händler RadDesign hat ein individuell auf seinen Bedarf zugeschnittenes Rad gebaut.
Das “individuell gebaut” ist wörtlich zu nehmen: Dieses Fahrrad gibt es so nur einmal. Nach einer intensiven Beratung zu Einsatzzweck und Fahr-Vorlieben durch RadDesign Chefin Barbara America-Sieckmann hat sie Tilmann erst einmal auf den Fahrrad-Dummy gesetzt und gründlich vermessen. Auf Basis all dieser Daten errechnete RadDesign die Rahmengeometrie und Maße des Rahmens, der daraufhin beim Rahmenbauer in Spenge maßgenau in Handarbeit anfertigen.
“Und genau das macht das Fahrerlebnis aus.” Sagt Tilmann. “Ich habe das Gefühl, dass meine Kraft genau da ankommt wo ich sie brauche auf der Straße. Und ich ich fühle mich sehr sicher. Und bin gleichzeitig entspannt”
Technologisches Highlight: Rohloff Getriebenabe Speedhub 500
Ich muss gestehen, dieses Teil hat mich mit am meisten beeindruckt. Auf den ersten Blick wirkt Tilmanns JobRad wie ein Singlespeed Bike, da vorne wie hinten nur ein einziges Kettenritzel verbaut sind. Der Trick sitzt in der Hinterrad-Nabe: Da drin haben die Ingenieure bei Rohloff in Kassel ein Getriebe mit 14 Gängen (wobei es sich anders als bei üblichen Kettenschaltung es sich um 14 echte Gänge handelt) untergebracht. Mit einem Wirkungsgrad von 95-99% läuft es genauso leicht wie eine Kettenschaltung. Sie brauchtdabei aber deutlich weniger Wartung. Rohloff schaltet irre schnell und sicher. Ein sich “verschalten” ist nicht schlimm, der passende Gang ist sofort über den Drehschalter wieder gefunden. Und Rohloff hält locker 100.000 Kilometer. Richtig gelesen: Bei Rohloff rechnen sie die Fahrrad-Laufleistungen in sechsstelligen Zahlen ;).
“Natürlich sind Schaltung und Rahmen ein bißchen das Herz des Fahrrads.” sagt Tilmann. “Aber was ich auch absolut wichtig finde sind die Bremsen. Gerade im Stadtverkehr, wo du blitzschnell reagieren mußt – ja leider auch auf den Autoverkehr.” Hier kommen Magura-Hylaudrik Bremsen zum Einsatz, die Bremskraft und Wartbarkeit ideal vereinen. “Für meine Geschwindigkeiten und den Allwetter-Einsatz genau die richtigen Bremsen und mit wenig Kraftaufwand gut zu dosieren.”
Tilmann fährt quasi jeden Tag – immer. Dazu gehört die richtige Beleuchtung. “Mir kam es auf geringes Gewicht, geringen Widerstand und hohe Leistung an.” Tilmann sagt: “Mit dem Son Naben-Dynamo habe ich mich für Highend-Technik aus Deutschland entschieden.”
Der digitale Knaller: USB-Ladegerät am Fahrradlenker
Es wäre natürlich kein comspace JobRad, wenn nicht irgendwas digitales verbaut wäre 😉 Im Lenkerkopf hat Tilmann sich den USB-Ladeanschluss The Plug von Supernova verbauen lassen über den während der Fahrt Smartphone oder Fahrradnavi mit Rollenergie betreiben.
RadDesign in Bielefeld
Ich muss gestehen, dass ich an RadDesign schon zigmal vorbei, aber nie rein gegangen bin. Ein wenig unscheinbar liegt das Ladengeschäft des Handwerkbetriebs in der Wilhelmstraße 12 auf dem Weg zum Kesselbrink. Dabei handelt es sich hier um ein traditionsreiches Fahrrad-Geschäft in Bielefeld, das seit über 60 Jahren in der Nähe des Kesselbrinks existiert. Vermutlich hat mich der Begriff “Design” im Namen immer etwas fehlgeleitet. Ich dachte nämlich immer, dass das Geschäft eben für optisch besonders auffällig gestaltete Räder steht. Dabei kommen hier Leidenschaft, Erfahrung und Technik-Know-how fürs Radfahren zusammen und es entstehen schöne Räder auf höchstem Niveau.
Vom Zweirad-Mechatroniker, der regelmäßige Fahrrad-Reisen unternimmt bis zur Chefin, die einem als Handwerksmeisterin auch das kleinste Bauteil im Detail erklären kann. Denn das ist dem Team besonders wichtig: Gerade die kleinen und „unsichtbaren“ oder „unscheinbaren“ Dinge so hochwertig zu verbauen wie möglich:
- Steuersätze
- Innenlager
- Schrauben
- Unterlegscheiben
- Speichen etc.
Durch diese Liebe zum Detail wird ein Individualbaurad erst ein Fahrrad, das seinem Besitzer für lange Zeit Fahrspaß bereitet. Für die Vermittlung dieses Know-hows nehmen sich die Mitarbeiter bei Raddesign die nötige Zeit, um das optimale Endprodukt für den Kunden zusammen zu stellen. Das ist individuelle Qualität wie man sie sich als Kunde wünscht.
So weiß ich seit meinem Besuch bei der Rad-Übergabe bsw. wie Fahrradspeichen eingesetzt werden und wieviel physikalisches Fachwissen für diese Aufgabe bei bseonders hochwertigen Speichen notwendig ist! Durch die einseitige Krafteinwirkung, die auf der Kettenseite des Fahrrads höher ist, müssen auch die Speichen dort eine höhere Spannung haben als auf der anderen Rad-Seite.
Bielefeld die Fahrradbau-Stadt
Funfact zum Schluss: In den 1930er Jahren kam jedes fünfte in Deutschland produzierte Fahrrad aus Bielefeld! Ab 1886 widmete sich die hier entstehende Industrie neben der Textilproduktion auch dem Metall- und Maschinenbau und daraus entstand eine Fahrradindustrie, die bis heute über 15 Millionen Räder und Rahmen hergestellt hat. Wie sich die Entwicklung von der Nähmaschine zum Drahtesel vollzogen hat, wird in diesem Artikel zu Bielefeld als Fahrradstadt beim ADFC erklärt. Die wenigsten Menschen außerhalb der Region wissen vermutlich, dass selbst MIELE einmal Fahrräder produzierte.
Fazit
Unsere Jobrad-Kooperation ermöglicht unseren Mitarbeiter_innen beim Kauf eines Rades (nicht nur) für den täglichen Arbeitsweg etwas weiter oben ins Regal zu greifen. Das bedeutet: Sichere, gesündere, stabilere und natürlich auch schnellere 😉 Räder und damit sichere, gesündere und zufriedene Mitarbeiter_innen.
Und Tilmann? “Ohne Jobrad hätte ich sicher jetzt nicht ein so hochwertiges Rad mit so vielen Bauteilen “made in Germany” erworben. Raddesign war ein guter Rad(t)Geber. Und mein Rad vereint Alltagstauglichkeit mit Reisetauglichkeit. Und ich freue mich schon auf die nächste Radtour, denn es heißt zwar JobRad, aber natürlich darfst Du damit auch Sport machen oder Reisen.”
Zum Abschluss noch einmal ein paar Eindrücke des Rades in ganzer Schönheit 🙂
Alle folgenden Fotos (C) Raddesign