Dienstliche Veranlassung
Der Tresor der Hauptstelle Bielefeld ist zu klein.
Dieser Satz begründet ein Stück weit, warum comspace seit Mai 2014 in den neuen Räumen an der Elsa-Brändström-Straße 2-4 sein zu Hause gefunden hat. Denn ohne diesen Satz aus dem Jahr 1971 gäbe es möglicherweise gar kein Gebäude gegenüber der IHK. In bester Innenstadtlage haben wir nun neben der größten und vielseitigsten Kantine und Kaffee-Auswahl auch einen der schönsten Aussichtspunkte der Stadt, denn die Elsa-Brändström-Str. 2-4 ist nach dem Telekomgebäude auch noch das zweithöchste Bürogebäude der Innenstadt.
Deswegen entstand von unserem Dach aus auch eines der Panoramen in der Bielefeld 360 Grad App die wir gemeinsam mit der Neuen Westfälischen gebaut haben.
Doch was hat das Ganze nun mit einem Tresor und Dienstlicher Veranlassung zu tun?
Der obenstehende Satz stammt aus einem Dokument aus dem Jahr 1971 von der Landeszentralbank NRW an das Bauordnungsamt Bielefeld und sollte 5 Jahre später zu diesem fertigen Gebäude hier führen.
Denn von 1975 an beherbergte das achtstöckige Gebäude die LZB und 10 Mietwohnungen. Die Stadt Bielefeld benötigte die alte Wirkungsstätte der LZB an der Stresemannstraße für den Straßenbau und so wurde das Grundstück kurzerhand getauscht. Übrigens erfuhren wir, dass die Bank ihre Arbeit am 16.10.1858 als Kommandite der Preußischen Bank in Bielefeld aufnahm. Vom 01.01.1876 bis Ende März 1948 war es eine Reichsbankstelle, anschließend dann die Landeszentralbank – zunächst Zweigstelle, ab Mitte 1957 Hauptstelle -, die seit 2002 als Filiale Bielefeld der Deutschen Bundesbank „firmiert“.
“Zwischen dem Planungsamt der Stadt Bielefeld und der Bauabteilung (Anm.: der LZB) bestand eine übereinstimmende Auffassung … ein Turmhaus zu errichten, das … einen städtebaulichen Akzent setzen möge”
Im Erdgeschoss und auf der ersten Etage befanden sich die Schalterräume sowie die Kantine. Das historische Archiv der Bundesbank hat uns ein paar wunderbare Bilder aus dem Jahr 1976 geschickt. Seit wir die Aufnahmen gesehen haben, haben wir hier noch ein bisschen mehr “James-Bond-Feeling” bei der Arbeit 🙂
Die folgenden Fotos wurden uns freundlicherweise vom Historischen Archiv der Bundesbank zur Verfügung gestellt:
Die Features des Hauses
Nachdem wir die Räumlichkeiten von der Werbeagentur Peters übernommen haben, gestalteten wir nach unserem Geschmack um. Wäre der 70er Jahre Glamour der LZB erhalten gewesen, hätten wir vermutlich nur kurz die stylishen Leuchten aufpoliert und die Schaltertheke feucht aufgewischt, aber davon war bei unserem Einzug leider nichts mehr vorhanden.
Daher gestalteten wir das Erdgeschoss hell und freundlich mit viel Holz und Licht. Einzig die weißen Marmorwände blieben bestehen.
Im ersten OG schufen wir im Arbeitsraum mit einer dunklen hohen Decke und einer kontrastreichen Kombination aus anthrazitfarbenem Industrieboden und Holzbodenbereichen so etwas wie eine Denk-Fabrikhalle. Der industrielle Charme mit freigelegten Säulen, Schallabsorbern und Falzrohren an der Decke bietet viel Freiraum für rauchende Köpfe unserer Entwickler ;).
Doch wie man in diesem Bild hier sieht, standen auch vor fast 40 Jahren schon Rechner an dieser Stelle – wenn auch mechanische statt digitale 😉
Mittlerweile haben wir uns ja den Innenhof wunderbar als sommerlichen Chill-Out und Freiluft-Arbeitsraum eingerichtet, aber auch die Landeszentralbank hatte sich damals durchaus eine chice Gartenlandschaft gebaut:
Und so sieht unser Projekt „Occupy-Innenhof“ heute beim comspace Sommerfest aus:
Auf dem Dach des Hauses befindet sich ein Fassaden-Aufzug des Bielefelder Traditions-Unternehmens HIRO-Lift die heute Treppenlifte herstellen. Die Kollegen vom HIRO-Blog freuten sich ungemein, als wir ihnen die Bilder ihres Oldie-but-Goldie zuschickten:
Immerhin hat HIRO damals auch die Fassadenlifte des World Trade Centers gebaut, die ein verrückter Stuntman dann nutzte, um wie Spiderman am WTC hoch zu klettern:
Eine Besonderheit des Gebäudes haben wir nun selbst mitgebracht: Die eingebaute Besprechungs-Sauna 🙂 (Die auch schon unserem amtierenden Oberbürgermeister Pit Clausen zu Ohren gekommen ist).
Heute:
Und so sah der gleiche Bereich damals zu Landeszentralbank-Zeiten aus:
Und last but not least natürlich:
Das Panorama vom Dach
Und dann sind da noch die Kellergewölbe! Aber davon mehr in einem späteren Beitrag 🙂
Ach übrigens:
Falls Sie sich nun die ganze Zeit fragen, wer eigentlich Elsa Brändström – die Namensgeberin unserer Straße hier ist, diese Frage haben wir in diesem Blogbeitrag beantwortet.
Die App selber können Sie hier für 1,79 EUR herunterladen:
Chapeau. Super Artikel mit tollen Bildern.