Zukunft Wohnungsbau

In einer Welt der Design-, Markenrechts- und Patentstreitigkeiten kommt ein altbekannter Ansatz zum Tragen: Open Source. Er ist nicht nur ein Verfahren zur Verteilung von Wissen und Werkzeugen, sondern auch eine Philosophie. Nehmen wir beispielhaft den Traum vom Eigenheim. Bislang geprägt durch individuelle Interessen und Datenformate. Der Einzige mit ehrlichem Fokus auf sein Projekt ist der Bauherr.

Unglücklicherweise denkt er weder in Architekten-Normen, noch in Hersteller-Artikelnummern-Syntax: er hat eine Vision, seinen Traum vom Haus.

Warum Bauherren keinen direkten Kontakt zu Zulieferern haben

Nur wenige Bau-Zulieferer und Haustechnik-Hersteller versorgen heute den Endkunden Bauherrn direkt. Er bedient sich der Baumarkt-Angebotsvielfalt, sofern er in Eigenarbeit Teilaspekte bei Neubau oder Renovierung ausführt (2-stufiger Vertriebsweg) oder bittet einen Handwerker seines Vertrauens um Umsetzung, der wiederum über den Großhandel beliefert wird (3-stufiger Vertriebsweg). In beiden Fällen ist die Web-Transparenz unerwünscht, so dass üblicherweise Handels-Eigenmarken und umgeschlüsselte Produkt-Identitäten im Einsatz sind. Hersteller-Preislisten sind fürs Handwerk, nicht jedoch den Endkunden bestimmt. Je nach regionaler Kaufkraft werden Hersteller-Marken vom Fachhandel zu differenten Preisen angeboten, Re-Importe sind verpönt.

Durchgängige Abläufe anhand von Barcodierung sucht man daher in der SHK-Branche (Sanitär, Heizung, Klima) vergeblich; der Handwerker verkauft lieber eine Neu-Armatur als nach Ersatzteil-Nummer-Querschlüsseln den Hersteller über einen lagerführenden Händler ausfindig zu machen. In Zeiten des Flatrate-Internet wäre ein vielfacher Medienbruch und Effizienzverlust vermeidbar, ist aber seitens der Einkaufsverbände aufgrund der daraus resultierenden Konditionen-Transparenz unerwünscht.

Was also aus Herstellersicht unternehmen, um in die Herzen der Bauherren zu gelangen, jener Zielgruppe, die bis dato völlig übersehen wurde?

Ein Ansatz ist Transparenz und Dialog anzubieten. Selbsthilfe-Assistenz-Apps und virtuelle Bild-Katalog-Anwendungen lizenzfrei anzubieten ist ein Perspektivwechsel und ein neuer, erfolgversprechender Ansatz der Open Source Philosophie: Wissen zu teilen und Kompetenz zu verschenken, um gemeinsam zur Traumlösung zu gelangen.

Jeder kennt aus dem Freundeskreis Geschichten über die großen und kleinen Katastrophen am Bau und die Unverständlichkeiten nicht immer landessprachlicher Baukolonnen und Gewerke. Akzeptiert wird nur ein „aufgeschlauter“ Bauherr, der Bau-Unternehmern und Planer als Sparringspartner gegenüber tritt. Da aus Kostengründen beim Bau einer Doppelhaus-Hälfte oder Einfamilienhauses üblicherweise auf Architekten verzichtet wird, ist der Bauherr als Projektkoordinator bei seinem Projekt der Regisseur.

Er erwartet zu Recht Hersteller-neutrale Machbarkeitsvorschläge und ein integratives, digitales Hausarchiv. Wenn bei ihm der Masterplan liegt, ist er über den Bau-Fortschritt und Finanzspiegel jederzeit informiert. Er kann seine Ideen in der Ego-Perspektive mit Familie und Freunden teilen und kollaboratives Arbeiten über die Datenwolke nutzen.

Soweit zur Theorie, die durch geschlossene Hersteller-Anwendungskonzepte und simpelste Schönwetter-Marketing-Flyer geprägt ist… übrigens ebenfalls in Richtung inkompatibler Smart Home Lösungen, statt einer übergreifenden Schnittstelle mit Kopplung jeglicher multimedialer Steuergeräte. Wer macht den ersten Schritt? Wer ist bereit umzudenken?

Bauen in der Neuzeit muss nicht Einheits-Brei statt Individualität bedeuten. Neue Haustechnik muss eigentlich nicht erst mit der nächsten Auflage der Handels-Preislisten, also schlimmstenfalls nach 12 Monaten lagerhaltig sein. Eine aktive Pull-Nachfrage durch den Bauherrn, aus gelernter Überzeugung der Vorteile ist der Königsweg.

Dort anfangen, wo es am meisten nützt – der Wert von Social Media

Wenn B2B-Unternehmen heutzutage mehrheitlich angeben, durch Social Media vor allem ihre Bekanntheit zu steigern, legt es den Verdacht nahe, dass viele den tieferen Sinn und Denkwandel noch nicht ganz erfasst haben. Dieser besteht darin, sich der Web2.0-Tools zu bedienen, um sich stärker innerhalb und auch außerhalb des Unternehmens zu vernetzen.

Eigentlicher Sinn ist es, dass die Unternehmenskultur nicht der Organisationsstruktur hinterher hinkt. Dass interne und externe Prozesse und Kommunikationsstrukturen effizienter ablaufen – um gemeinsam mehr und Besseres zu erreichen. In dieser quasi kulturellen Dimension des „Miteinander-Teilens“ liegt der eigentliche Wert der Social Media und ihr großes Potenzial gerade eben für den umsetzungsschnellen Mittelstand. Die Grenze zwischen interner und externer Unternehmenskommunikation wird sich mit der Generation Y in Echtzeit wandeln; im Gleichklang mit der Allzeit-ansprechbar-Erwartungshaltung des Bauherrn.

Neben den heute schon vorhandenen Ansätzen sind flexible Arbeits- und Lebensphasen-Modelle personell zu einer Netzwerk-Einsatztruppe mit Technologien der Raumschiff Enterprise-Crew zu kombinieren: fertig ist das partnerschaftlich perfekte SHK-Unternehmen zum Wohle aller am Bau beteiligten Personen.

Über Jan Westerbarkey

Jan Westerbarkey ist gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder in der dritten Generation Geschäftsführer des internationalen Familienunternehmens Westaflex, Gütersloh. Wie bei Zwillingspaaren üblich, teilen sich Neigungen und Neugier – so geschah der Einstieg in die unergründlichen Weiten und Optionen der Social-Media-Welten.

Gütersloh in der Region Ostwestfalen-Lippe ist ein idealer Wirtschaftsstandort für uns. Weltmarken wie Miele und Bertelsmann und viele andere, weniger bekannte „hidden champions“ haben hier ihre Heimat – oft geführt von aktiven Unternehmerfamilien wie uns, den Westerbarkeys.

Lebenslanges Lernen und Wissensmanagement werden in der Westaflex Gruppe vorgelebt und bilden mittlerweile ein zentrales Element der Zusammenarbeit intern wie extern. Dem Gedanken des Teilens folgend werden die entwickelten Open Source und App-Projekte für jeden Mittelständler kostenlos abgegeben.

Links:
Westaflex-Blog: http://www.westaflex.com/unternehmen/blog
weiterführende Lings auf Google+: https://plus.google.com/112933995156592139427/about

Anke Lorge

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