Lebensbereiche werden als Datenströme zusammen geführt

Beim letzten Online Stammtisch OWL – einer Veranstaltung, die comspace regelmäßig unterstützt – war Alphablogger Robert Basic zu Gast und erzählte uns in einem halbstündigen Vortrag, wie sehr das Web 2.0 eigentlich schon passé ist. Als Trend. Denn wir stecken alle mitten drin.

Sehr viel interessanter war sein Zukunftsausblick auf die nächsten 20 Jahre, den er uns geboten hat und den wir hier noch einmal vertiefen möchten. Falls Sie nicht beim Online Stammtisch OWL dabei sein konnten, finden Sie in unserem Blog einen Rückblick und den gesamten Vortrag von Robert Basic als Video.

Die Evolution des Netzes

Den Zeitraum von der „Erfindung“ des Netzes durch Tim Berners Lee 1992 über die Einführung von Webbrowsern wie bsw. Netscape bis hin zum Entstehen der ersten Suchmaschinen möchte ich erst einmal als „Orientierungsphase“ bezeichnen. Es gab die ersten Werkzeuge den neuartigen Informationsrohstoff Internet zu bearbeiten. Steinzeit.

Google brachte nicht nur ein kleines bisschen Ordnung in das Chaos, sondern schuf mit seinen Suchalgorithmen eine neue Art von Ordnung. Ein und dasselbe Stück Information konnte plötzlich in unendlich viele Schubladen gleichzeitig einsortiert werden. Vorher konnte ein Bibliothekar ein physisches Buch eben nur an einem Regalplatz in der Bibliothek abstellen.
Das machte das Netz für uns Menschen bequemer nutzbar. Was aber noch viel wichtiger ist: Google machte das Netz der Maschinen für Maschinen nutz- und überschaubar.

Facebook erklomm die nächste selbst geschaffene Evolutionsstufe: Es machte Menschen für Maschinen lesbar. Individuelle Interessen können zugeordnet und analysiert werden. Genauso wie Interaktionen und Verbindungen zwischen Menschen plötzlich erkennbar wurden. Eine Technologie aus dem Netz kartographiert nicht mehr nur sich selbst, sondern uns und unsere Beziehungen untereinander, zu Marken, Tätigkeiten usw.

Ständig im Fluss: Big Data

Am Beispiel von Facebook lässt sich das Phänomen Big Data am besten erklären:
Facebooks Server verarbeiten 2,5 Milliarden einzelne Informationshappen: Pinnwandeinträge, Kommentare, Fotos usw. Täglich! Hinzu kommen 2,7 Milliarden Likes und 300 Millionen Photos am Tag. Die reine Datenmenge, die daraus entsteht, umfasst ungefähr 500 Terabyte. Am Tag. Das sind erst einmal viele Daten. Facebooks Vicepresident of Engineering Jay Parikh sagt: „Big Data bedeutet Erkenntnisse zu gewinnen und diese in Wertschöpfung umzuwandeln, sonst hat man nur einen großen Datenhaufen.“

Es geht also darum, die anfallenden Daten ständig zu scannen und zu analysieren, um Produkte zu verbessern oder die Nachfrage nach neuen Features und Produkten zu erkennen und eher zu bedienen als der Wettbewerb.

Internet of Things

Bisher haben wir nur die Maschinen, die das Web betreffen, betrachtet und uns Menschen. Mit rasender Geschwindigkeit kommen Smartphones hinzu und als unser verlängertes Gedächtnis machen sie uns bereits auch erfass- und auswertbar. Sei es nun durch die Geo-Position oder das Nutzungsverhalten.

Doch die Verbindung zum Web und die Auswertbarkeit von Nutzungsverhalten überträgt sich auch immer mehr auf „normale“ Geräte: Autos können bald miteinander kommunizieren und sich gegenseitig Gefahrenstellen und Staus melden. Waschmaschinen werden nicht einfach angeschaltet, sondern bekommen einen Zeitpunkt, wann sie fertig sein sollen und vom „Smarten Stromnetz“ die Information, wann sie sich einschalten können. Der Haustürschlüssel geht nicht mehr verloren, sondern sendet per RFID seine Position zum Smartphone.

Wenn Dinge auf diese und bisher noch nicht vorstellbare Arten vernetzt werden, dann sprechen wir vom Internet of Things.

Was bedeutet das für uns, unsere Kernkompetenz Content Management und unsere Kunden?

Die oben beschriebenen Daten, die Inhalte und Erkenntnisse, die sich daraus gewinnen lassen, stellen in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens dar. Insbesondere erkennen zu können, wie sich der Kunde verhält und was den Kunden interessiert, wird einen wesentlichen Teil von Content Management ausmachen. Sogar wie der Kunde durch sein Nutzungsverhalten auf Unternehmenswebseiten Aufschluss über mögliche Problemstellungen gibt, für die wir als Unternehmen eine wertschaffende Lösung produzieren können, wird Aufgabe eines CMS sein.

Die Evolution der CMS ist vergleichbar mit der oben beschriebenen Evolution des Netzes. Zuerst wurde Content nur organisiert. Dann wurde er maschinenlesbar und -nutzbar gemacht. Heute können wir bereits Nutzer und Nutzungsverhalten in unseren Content Management Systemen erkennen und welche Möglichkeiten sich in unseren eigenen Mikro-Facebooks, die wir Unternehmensseiten nennen, zukünftig ergeben, ist nur unserer Kreativität und im Zweifel dem Datenschutzbeauftragten überlassen.

Was bedeutet das für unser zukünftiges Leben?

Um diese Frage zu beantworten, haben wir zwei gefragt, die es wissen müssen und die sich vor allem mit dem Thema Wohnen und Lifestyle beschäftigen:

Der eine ist Frank Kreif – Chefredakteur und Herausgeber der Magazine trenddokument und Smart Homes. Er beleuchtet für Sie die Art des Wohnens in der Zukunft (und beruhigt ein wenig unsere Angst vor Veränderung).

Der andere ist Jan Westerbarkey, CEO der Westaflex Unternehmensgruppe und Experte für das Thema Bau von Wohnraum mit Unterstützung von modernen Hilfsmitteln wie Tablet-PC und Smart-Phones. Er gibt einen Ausblick darauf, wie unsere Wohnräume in Zukunft entstehen und wie Bauherren, Bauunternehmer und Zulieferer zusammen arbeiten können.

Anke Lorge

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