Benötigt die (Online-)Welt 1.400 neue Top Level Domains?

Die Vorlaufzeiten dauerten länger als geplant, aber nun ist es soweit: Mehr als 1.400 neue Top Level Domains (TLD) werden den Internetnutzern ab Anfang 2014 von der Internetverwaltung Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) zur Verfügung gestellt. Die neuen TLDs reichen von spezifischeren geografischen Endungen, die auf bestimmte Regionen oder Städte ausgerichtet sind (bspw. .hamburg oder .nrw) über neue generische (.hotel, .app) bis hin zu unternehmensspezifischen Endungen wie .adac oder .audi. Auch aus weiteren Lebensbereichen wird es künftig Endungen geben, so aus den Bereichen Business (.career, .services), Sport / Hobby (.active, .music), Essen / Trinken (.pizza, .wine) und Shop / Handel (.shopping, .discount). Von den rund 1.400 neuen TLDs sind jedoch nur 800 für alle zugänglich, etwa 600 sind Unternehmen vorbehalten.

Was bezweckt die ICANN mit der Einführung?

Ziel ist es, Entspannung in den angespannten Domainmarkt zu bringen, auf dem neue prägnante Namen, v.a. in Verbindung mit gängigen Endungen wie .de oder .com, nur noch schwer zu bekommen sind. Die neue Vielfalt bringt allerdings nicht nur Vorteile, sondern auch Herausforderungen mit sich: Bei den Usern und auch in den Suchmaschinen müssen sich die neuen Endungen erst einmal durchsetzen. Die etablierten Endungen genießen da einen deutlichen Vertrauensvorschuss. Auch muss man zukünftig den Wettbewerb noch genauer im Auge behalten, weil nicht auszuschließen ist, dass ein anderes Unternehmen dieselbe oder eine ähnliche Adresse registrieren lassen möchte.

Ist eine solche Vielzahl an Endungen wirklich notwendig?

Wir bei comspace fragen uns allerdings, ob eine solche Komplexität an Domain-Endungen sinnvoll ist. Dem Internet-User wird die Endung relativ egal sein – er wird mittlerweile in den seltensten Fällen eine komplette URL eingeben, sondern die gewünschte Website eher googlen. Und die Unternehmen, die neue Endungen registrieren lassen wollen, kostet die Aktion erst einmal Geld. Es gilt also genau abzuwägen, welche Ziele mit einer zusätzlichen Domain verfolgt werden sollen. Schließlich verlangt die Nutzung von neuen Domains auch das Erstellen und die Pflege entsprechender Website-Inhalte. Interessant können die neuen TLDs sicherlich in besonderem Maße für Startups sein, die noch vollkommen „unvorbelastet“ an ihre Domainauswahl gehen können.

Die Tatsache, dass bei United Domains immerhin schon über 1,6 Millionen Domains reserviert sind, deutet auf reges Interesse an den neuen Endungen hin. Die Endungen sollen schrittweise bis ins Jahr 2016 eingeführt werden.

Anke Lorge

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