Unsere Kollegin Sarah aus dem People & Culture Team hat sich bei der Bundestagswahl 2025 als Wahlhelferin engagiert. Für sie war es die zweite Wahl, bei der sie ehrenamtlich unterstützt hat. Warum sie sich politisch engagiert und was sie über das deutsche Wahlsystem gelernt hat, schildert sie in diesem Beitrag.
Hallo Sarah. Magst du dich kurz vorstellen? Wer bist du, was machst du beruflich, und in welchem Wahllokal warst du als Wahlhelferin im Einsatz?
Hallo! Ich bin Sarah, People & Culture Managerin bei comspace. In meiner Rolle bin ich verantwortlich für das Employer Branding und betreue Themen wie Vereinbarkeit, Work from Anywhere und Corporate Political Responsibility. Als Wahlhelferin bei der Bundestagswahl war ich in der Nähe von Bielefeld eingesetzt.
Wie bist du dazu gekommen, als Wahlhelferin tätig zu sein, und was hat dich daran gereizt?
Noch vor zwei Jahren hätte ich mich selbst als ziemlich unpolitischen Menschen bezeichnet. Im Zusammenhang mit unserer Initiative #WirFürDemokratie habe ich mich dann viel mit demokratischen Prozessen, aktueller Politik usw. beschäftigt. Ich weiß von einigen Kolleg*innen und Freunden, dass sie sich als Wahlhelfende engagieren und habe mir gedacht, dass ich das auch mal ausprobieren möchte. Wahlhelfer*in zu sein ist eine ziemlich niedrigschwellige und wenig zeitintensive Form des Engagements und war für mich ein gut machbarer Einstieg.

Wie hast du den Wahltag erlebt? Was waren deine wichtigsten Aufgaben?
Ich war eingeteilt als Schriftführerin, d. h. ich hatte an dem Wahltag die Aufgabe, die Stimmberechtigung anhand des Wählerverzeichnisses zu kontrollieren und später auch die schriftlichen Protokolle zu den Wahlergebnissen anzufertigen. Eine ziemlich verantwortungsvolle Aufgabe, wie ich finde. Umso war ich dankbar für die begleitenden Informationen und Schulungsangebote, die es seitens des Wahlamts für die Wahlhelfenden gab.
Gab es einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Besonders ist mir in Erinnerung geblieben, wie wir schon am Nachmittag eine sehr hohe Wahlbeteiligung abschätzen konnten. Später stellte sich offiziell heraus: Bei dieser Bundestagswahl gab es die höchste Wahlbeteiligung seit der deutschen Wiedervereinigung. Das gibt mir Hoffnung, denn da ist offensichtlich ein demokratisches Engagement und der Wunsch nach Zuversicht, der in vielen Menschen schlummert.
Wie wird sichergestellt, dass die Wahl reibungslos und sicher abläuft?
Da gibt es aus meiner Sicht viele Mechanismen. Zum einen werden die räumlichen Gegebenheiten so hergerichtet, dass die Wahl reibungslos und geheim erfolgen kann.
Außerdem gibt es immer drei Personen im Wahl-Team, die jederzeit anwesend sind und gemeinsam den Wahlprozess steuern: Wahlvorsteher*in, Schriftführer*in, Beisitzer*in.
Bei der Auszählung der Wählerstimmen wird über unklare / kritische Fälle, z. B. wenn Kreuze außerhalb der vorgegebenen Kästchen gemacht werden, immer mit allen sechs anwesenden Personen entschieden.
Und ein ebenfalls hohes Gut ist die Möglichkeit für Wahlbeobachtende, an der Stimmenauszählung teilzunehmen. Das heißt, jede Person hat das Recht, der Auszählung beizuwohnen und sich von den ordnungsgemäßen Abläufen zu überzeugen.
Wie hast du die Zusammenarbeit im Team wahrgenommen?
Ich war zum zweiten Mal Wahlhelferin und finde es spannend, welche Menschen sich aus welchen Gründen hierbei engagieren. Man verbringt schließlich einige Stunden Zeit miteinander und hat die Möglichkeit, sich über vieles zu unterhalten, wenn im Wahllokal mal nicht so viel los sein sollte.
In unseren Wahlhelferteams waren z. B. Schüler*innen der Oberstufe, die aufgrund des Politikunterrichts ermutigt wurden, sich zu melden. Außerdem beteiligen sich Menschen, die sich oft auch anderweitig politisch in der Parteiarbeit engagieren. Und es gibt Mitwirkende, die sich demokratisch engagieren möchten und denen die Wahlhelfer-Tätigkeit eine niedrigschwellige, konkrete Möglichkeit bietet.
So unterschiedlich die beteiligten Personen sein mögen, so sehr nehmen doch alle ihre Aufgabe ernst und wissen die Wahl als demokratisches Engagement zu schätzen. Da wird lieber ein drittes Mal nachgezählt, ob eine Zahl passt und ein weiteres Mal geprüft, ob alle Zahlen richtig vermerkt sind. Am Ende freuen sich alle, wenn alles gut gelaufen ist und man als frisch zusammengesetztes Team gut gearbeitet hat. Das finde ich schon beeindruckend.
Wem würdest du empfehlen, sich als Wahlhelfer*in zu engagieren, und warum?
Als Wahlhelfer*in bekommt man einen guten Eindruck davon, wie das Wahlsystem funktioniert. Ich wusste selber vorher viele Dinge nicht und habe seitdem mehr Einsicht und Vertrauen in die Abläufe einer demokratischen Wahl gewonnen.
Empfehlen kann ich ein Engagement als Wahlhelfer*in allen, die mal “politisch reinschnuppern” möchten, ohne sich direkt für eine längerfristige ehrenamtliche Tätigkeit zu verpflichten. Formal gibt es die Bedingung, dass man für die jeweilige Wahl selber wahlberechtigt sein muss, d.h. dass man deutsche*r Staatsbürger*in und bei der Bundestagswahl mindestens 18 Jahre alt sein muss.
Wichtig zu wissen ist dabei: Du solltest dich gewissenhaft, mit deinen Aufgaben und Verantwortungen im Wahlteam beschäftigen. Dabei gibt es auch Unterschiede, ob man als Wahlvorsteher*in, Schriftführer*in oder Beisitzer*in eingeteilt ist. Dementsprechend bekommst du im Vorfeld schriftliche Infos und eine Schulung von deinem Wahlamt, die du nutzen solltest.
Und du musst dir den gesamten Wahltag freihalten: Los geht’s um 7:30 Uhr mit der Einrichtung des Wahllokals, dann werden zwei Arbeitsschichten eingeteilt und ab 18 Uhr werden gemeinsam die Wahlzettel ausgezählt – so lange, wie es eben dauert.
Besonders toll finde ich darüber hinaus, dass comspace im Rahmen seiner Corporate Political Responsibility Initiative allen Wahlhelfer*innen zur Bundestagswahl ‘25 einen Sonderurlaubstag spendiert. Das ist eine schöne Anerkennung für das demokratische Engagement – vielen Dank!
Was nimmst du für dich persönlich aus dieser ehrenamtlichen Tätigkeit mit?
Durch meine Wahlhelfer-Tätigkeit habe ich viele Details über das deutsche Wahlsystem gelernt. Das hat mein Vertrauen in die demokratischen Wahlen sehr gestärkt und ich freue mich, wenn ich interessierten Freunden, Familienangehörigen oder Kolleg*innen Detailfragen zu Wahlabläufen beantworten kann.
Außerdem ist es ein Tag voller Begegnungen: Man verbringt Zeit mit weiteren engagierten Menschen im Wahlteam und begegnet vielen Personen aus der Nachbarschaft. Meist bleibt es bei einem “Hallo” und “Tschüss”, aber manchmal entwickeln sich auch kurze Gespräche, das finde ich richtig toll.
Danke, Sarah, für die spannenden Einblicke in deine Erfahrungen als Wahlhelferin! Es ist inspirierend zu hören, wie ein so ein so leicht umsetzbares Engagement einen so wertvollen Beitrag zur Demokratie leisten kann. Wir hoffen, dass dein Bericht noch mehr Menschen motiviert, sich ebenfalls zu engagieren.
Mehr Infos zur Wahlhelfertätigkeit findet ihr beim Bundesministerium des Innern und für Heimat.
Mehr Beiträge zu unserer #WirFürDemokratie Initiative findet ihr hier bei uns im Blog.