Ein komplexes Thema wie Demokratie kindgerecht vermitteln? Am besten auf dem Spielplatz! In Ihrem ersten gemeinsamen Kinderbuch machen Sally Lisa Starken und Tina Ruthe genau das. Zwischen Schaukel, Klettergerüst und Sandspielzeug führen die beiden Autorinnen die Kleinsten an das Thema Demokratie heran. Mit Hilfe der Hauptprotagonistin Toni, die mit ihrer Mama in das Wohnhaus “Orangenkiste” zieht, wird den Kindern ganz leicht vermittelt, wie wichtig unsere Demokratie ist.
Im Rahmen unseres Konzepts zur „Corporate Political Responsibility“ wollen wir einen demokratiestärkenden Beitrag leisten. Über unseren Instagram-Kanal haben wir deswegen fünf Ausgaben von „Was ist eigentlich Demokratie?“ verlost. Interview erklärt uns Sally die Hintergründe des Buches warum das gesamte Projekt ein absolutes Herzensanliegen für sie ist.
Sören: Liebe Sally, erstmal möchte ich mich bei dir bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast, um mit uns für unseren Blog über euer Kinderbuch zum Thema Demokratie zu sprechen. Du hast das Buch gemeinsam mit deiner Freundin und Co-Autorin Tina Ruthe geschrieben. Was hat euch bewegt, ein solches Buch zu schreiben?
Sally: Hallo Sören, die Idee, ein Kinderbuch über Demokratie zu schreiben, entstand aus meiner Tätigkeit als Journalistin und Podcasterin. Tina und ich haben als Freundinnen immer viel über politische Bildung bei Kindern gesprochen. Es ist mir ein persönliches Anliegen, Menschen zu aktuellen politischen Themen zu informieren und zur Diskussion anzuregen. Kinder werden dabei leider zu häufig außer Acht gelassen, obwohl Demokratie das zentrale Thema unserer Gesellschaft ist. Es gibt unzählige Facetten und Herausforderungen, die es wert sind, beleuchtet zu werden. Wir erleben ja aktuell, dass demokratische Grundwerte von verschiedenen Seiten in Frage gestellt werden. Und so sind Tina und ich gemeinsam zu dieser Idee gekommen.
Sören: Da stimme ich dir definitiv zu. Inwiefern hilft das Buch in der aktuellen Situation?
Sally: Politische Aufklärung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für unsere Demokratie. In meinem Podcast “Die Informantin” berichte ich dreimal die Woche über Hintergründe zum Weltgeschehen. Global passieren gegenwärtig viele schlechte Dinge, das löst bei vielen Menschen Ängste und Sorgen aus. Der Klimawandel ist allgegenwärtig, die Folgen der Corona-Pandemie sind noch spürbar und neben dem schrecklichen Krieg in der Ukraine sind die Entwicklungen im Nahen Osten überaus besorgniserregend. Hinzu kommt eine starke Inflation und globale Fluchtbewegungen…
Sören: …schwere Kost für Kinder, oder? Wie kann man Demokratie in solchen Zeiten kindgerecht vermitteln?
Sally: All diese beschriebenen Entwicklungen setzen Demokratien unter Druck. Die Krisen sind aber natürlich zu komplex, um sie in einem Kinderbuch unterzubringen, deswegen haben wir uns schon ganz früh dazu entschieden, eine lebensnahe und positive Situation zu nehmen. Wir wollten auch explizit eine schöne und bunte Geschichte erzählen. Jedes Kind kennt einen Spielplatz und hat dort eventuell auch schon Erfahrungen gemacht, dass Spielgeräte kaputt oder einfach unpassend sind. Was Toni in der Orangenkiste erlebt, holt die Kinder ab und ist gut zu erklären. Mir ist bei der Erarbeitung des Buches auch generell aufgefallen, dass es eine sehr kluge Idee ist, Kinder viel mehr in solche Entscheidungen einzubeziehen, denn sie sind schließlich auch die Nutzer*innen der Spielgeräte.
Die Kleinen lernen dabei ja nicht nur, dass es schön ist, wenn Entscheidungen gemeinsam gefällt werden, sondern auch Empathie. Ein Kind, das bereits in der Orangenkiste lebt, heißt Juan und sitzt im Rollstuhl, er konnte auf dem Spielplatz noch nie ein Gerät benutzen. Auch in der Realität müssen wir feststellen, dass inklusive Spielorte eine Ausnahme sind.
Sören: Auch hier kann ich dir aus eigener Erfahrung nur sehr stark zustimmen, denn ich erlebe es leider viel zu oft, dass Spielplätze zwar erneuert werden, aber die Geräte dann auch schon mal völlig an den Anforderungen vorbeigehen. Mir ist beim Lesen generell äußerst positiv aufgefallen, dass Inklusion und Diversität eine große Rolle spielen. Wir bei comspace haben die klare Devise „All genders welcome“ und versuchen so ebenfalls einen positiven Beitrag für eine weltoffene Gesellschaft zu leisten. Warum habt ihr einen solchen Weg für ein Kinderbuch gewählt?
Sally: Weil es Realität ist und weil es bislang zu wenig thematisiert wird in Kinderbüchern. Das finde ich auch etwas schade, dass zu viele Bücher für Kinder eine eher eindimensionale Welt darstellen, die reale Welt ist da doch deutlich vielschichtiger, diverser und facettenreicher, das möchten wir mit dem Buch auch vermitteln.
Sören: Zum Abschluss, welchen Rat kannst Du uns und den Leser*innen noch geben, um aktiv zur Stärkung der Demokratie beizutragen?
Sally: Mein Rat ist, sich zu engagieren und informiert zu bleiben. Die Beteiligung an Wahlen ist natürlich auch super wichtig, aber wer es organisieren kann, der sollte sich in politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen engagieren. Wir dürfen nicht vergessen, dass Demokratie mehr ist als Parlamente und Regierungen, wir alle sind Demokratie und müssen die auch mit Leben füllen. Demokratie ist ein fortlaufender Prozess, der von unserer aktiven Teilnahme lebt. Es ist auch schön zu sehen, dass Ihr mit Corporate Political Responsibility als Unternehmen Verantwortung übernehmt. Jede*r kann einen Beitrag dazu leisten, unsere Demokratie zu stärken und zu schützen.
Sören: Das ist ein wunderbarer Abschluss unseres Gesprächs. Vielen Dank für die tollen Worte, wertvollen Einblicke und Ratschläge.
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