Spreu vom Weizen: Wie erkenne ich eine gute Digitalagentur?

Die Digitalagentur hat den nächsten Bock geschossen. Schon wieder die Deadline gerissen oder einfach miserable Qualität. Es wird Zeit für einen Wechsel. Also wird jemand mit der Recherche-Aufgabe betraut. Der oder die Helfende kommt mit einem Haufen Papier zurück; Factsheets, Case Studies, Referenzen. 20 oder mehr Agenturen erfüllen die gröbsten Anforderungen.

Was ist relevant? Worauf sollte ich achten, um eine Vorauswahl zu treffen?

Hier sind 4 Punkte, mit denen man gut vorselektieren kann, wenn 

  • es um große Webprojekte geht,
  • Qualität eine große Rolle spielt,
  • und die Technologien klar sind.

Punkt 1: Mitarbeiterzahl

Wenn es nicht gerade um die WordPress-Seite vom Zahnarzt um die Ecke geht, sondern um komplexe Webanwendungen, dann ist die Mitarbeiterzahl ein gutes Kriterium.

Warum? Weil erst ab einer gewissen Mitarbeiter-Zahl ein bestimmtes Level an Komplexität gehoben werden kann – mit der gleichen Qualität wie für minder komplexe Themen.

Bei einer Agentur von 50+ Mitarbeitern kann man von gesetzten Qualitätsstandards ausgehen. Gleichzeitig hat die Agentur die Manpower (wie gendert man das Wort?), um Krankheitswellen, Urlaubszeiten und Unvorhergesehenes zu kompensieren.

Cherry on top: Nur größere Agenturen können die eingesetzten Teams hochskalieren und dabei die Qualität halten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass externe oder interne Faktoren plötzlich das Datum des Go-live fundamental verschieben.  Darauf kann nur adäquat reagieren, der noch ein halbes oder ganzes Team in das Projekt einbinden kann. 

Punkt 2: Zertifizierungen

Viele Leute belächeln Zertifizierungen. Manche sind zu einfach zu haben, manche sagen einfach überhaupt nichts aus. 

Ja, richtig. 

Aber selbst wenn das für alle Schulungen der Fall wäre, dann können wir an den Zertifizierungen einer Agentur immer noch ablesen, wie ernst es ihr ist. 

Zertifizierungen sind ein Zeichen des Commitments zu Themen oder Technologien.

Denn: Zertifizierungen sind beileibe nicht billig. Ob Hersteller, Trainer, Prüfinstitut, Akademie: sie alle wollen Geld haben. Dazu kommen die internen Kosten

  • Reisekosten
  • Arbeitsausfall für die Vorbereitung
  • Arbeitsausfall für Seminar/Prüfung

Wenn wir das addieren, kostet die Zertifizierung eines Mitarbeiters schnell mehrere Tausend Euro

Wenn eine Agentur 20 oder mehr Kolleg*innen für eine Methode oder eine Technologie zertifiziert, dann ist das ein Statement.

Punkt 3: Referenzen

Klar, das ist ein No-Brainer, darf hier aber nicht fehlen. Die entscheidende Frage ist aber nicht die nach der bekannten Brand, die Kunde bei der Agentur ist.

Vielmehr sind die Projekte das zentrale Element. 

  • Welches Projekt hat einen ähnlichen Scope wie das, was ich vorhabe? 
  • Gibt es Referenzen aus meiner Branche?
  • Gibt es Testimonials von den Ansprechpartnern?

Tipp: Wenn es sich um ein Webprojekt handelt, bei dem Search-Sichtbarkeit eine Rolle spielt, untersuche den Sichtbarkeitsverlauf der Domain in Tools wie Sistrix. Mit der Wayback Machine findest Du den Zeitpunkt des Relaunches und kannst dann in Sistrix sehen, ob die Kurve danach nach oben oder unten ging. Für den Fall, dass die Kurve steil nach unten zeigt: Obacht, hier wurde schlecht gearbeitet!

Anmerkung: in so einem Projekt rühren viele Köche den Brei und nicht zwingend hat die Digitalagentur Schuld. Aber hier hat man ggf. einen Ansatzpunkt für Fragen.

Punkt 4: Standort

In der heutigen Zeit sollte der räumlichen Entfernung eigentlich keine große Bedeutung mehr zukommen. Tut es aber. Der Großteil unserer Kunden sitzt in Nord- und Mitteldeutschland – wahrscheinlich, weil die Entscheider die lokale Nähe schätzen. 

Es ist auch heute immer noch ein Unterschied, ob man für ein Meeting sechs Stunden unterwegs ist oder 2,5 Tage. Denn, mal ehrlich, auch wenn viel über Telefon, Chat und Videokonferenzen abgedeckt werden kann und wird; ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht hat seinen ganz eigenen Wert.

Ist das für Dich wichtig? Sind ggf. höhere Reisekosten ein Thema? Wenn ja, dann hast Du hier einen weiteren guten Ansatzpunkt zur Selektion. Ein guter Anhaltspunkt könnten zwei Stunden Autofahrt in Google Maps sein. 

Fazit

Sind die Punkte der Weisheit letzter Schluss? Nein, natürlich nicht. Es geht einfach nur darum, einen großen Stapel Papier möglichst effizient in einen kleineren Stapel zu verwandeln.

Alles andere, das muss danach kommen. Ob Du persönliche Gespräche oder einen Pitch favorisierst oder die Agenturen zu einer Ausschreibung einlädst, ist zweitrangig – vielleicht schreiben wir dazu in Zukunft auch eine Hilfestellung, aber noch bist Du da auf Dich gestellt.

Zum Abschluss hier noch unsere Top-Alternativen zum Face-to-face-meeting.

Wie läuft es bei Dir ab? Wie kommuniziert Ihr mit Partnern?

Und, noch viel wichtiger, wie triffst Du die Vorauswahl für Agenturen? Hast Du eine Methode, die unbedingt in den Text muss? Sags mir in den Kommentaren!

Telefon
Ohne Frage der Spitzenreiter. Sobald es über eine einzelne, klare Frage hinausgeht, ist das Telefon des Projektleiters bester Freund. Wir telefonieren sehr viel, auch weil wir wissen: 

„nur wer viel spricht kann auch gut arbeiten.

Jira & Confluence
Mit den beiden Atlassian-Tools wird Arbeit verteilt, geplant und dokumentiert. Unsere Kunden sind immer auf dem Laufenden, wir auch und unsere Projektleiter verzweifeln nur manchmal bei der Mammutaufgabe der Einsatzplanung.

Chat
Wir benutzen intern Slack und laden auch gerne Partner und Kunden zur Nutzung ein. Für Arbeit im Projekt sind die Channels Gold wert. 

Video-Call
Im Video-Bereich sind wir nicht festgelegt. Bisher nutzen wir vor allem Skype – weil es bei vielen Kunden im Einsatz ist –  Webex und GotoMeeting sowie die Video-Funktion von Slack. Letztere wird aber bald eingestellt und ob wir der Slack-Empfehlung für Zoom folgen werden, ist angesichts der gerade bekannt gewordenen Sicherheitslücke sehr ungewiss. 

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