Sind Facebook-Freunde eine Messgröße für sozialen Status?

Die berühmteste (und meistens auch elaborierteste) Frisur des deutschsprachigen Internets hat letztens in Spiegel Online Kolumne einen raus gehauen:

In der Kolumne mit dem Titel „Zuckerberg verkauft Ihre Zukunft“ meint Sascha Lobo, „Facebook versilbere die Persönlichkeit seiner Nutzer“.

Bevor wir uns die Frage stellen, ob da etwas dran ist, möchte ich erst noch eine andere stellen:

Wird die Anzahl der Facebook-Freunde auch gleichzeitig sozialen Status in der „echten“ Welt repräsentieren?
Ich denke nein, weil jeder Mensch anders mit der digitalen Welt umgeht. Natürlich besteht die Gefahr, dass diejenigen mit den meisten Online-Freunden auch die „beliebtesten“ auf dem realen Schulhof sind.

Darin steckt aber auch eine Chance:
Diejenigen, die eher schüchtern, introvertiert oder weniger kommunikativ sind, können nun durch das profilisierte Abbild der echten Schul- oder Arbeits-Welt Schüler, Kollegen und Nachbarn ausmachen, die sie sonst nie entdeckt hätten.

Hier hilft  der von Lobo aus Otl Aichers Buch „analog und digital“ zitierte  „unaufhaltsame fortschritt der bürokratie und der erfolg der statistik.“ weiter.

In sozialen Netzwerken machen wir uns selbst messbar. Legen uns freiwillig in die Schubladen von Gruppen und „Gefällt mir“-Klicks. Wir machen uns zu perfekten Werbezielgruppen und Ansprechpartnern von Unternehmen, die uns ans Portemonnaie wollen.

So ist jedenfalls meine derzeitige Wahrnehmung der meisten Facebook-Kritiker (Facebook sei hier mal stellvertretend für alle Social Web Dienste genannt).

Ist Facebook deswegen zu misstrauen? Oft wird dabei ja eines vergessen:

Facebook ist nicht mit Vorsatz losgezogen und hat sich überlegt „Wir vermessen ab heute die soziale Welt und sammeln soviele persönliche Daten wie möglich“. Die Entwicklung zu dem was Facebook heute ist, war ein Prozess, der lange noch nicht abgeschlossen ist. Dabei gibt Facebook nicht nur Vorgaben, sondern reagiert auch auf das Verhalten, die Wünsche und Bedürfnisse seiner Nutzer. Zum einen müssen die fast 1 Milliarde Facebook-Mitglieder nach Mark Zuckerbergs Regeln spielen, zum anderen haben sie aber auch die Möglichkeit direkt (durch Proteste gegen bestimmte Änderungen oder Nichtverwendung) oder indirekt (durch die Nutzung von anderen Tools oder Netzwerken) Einfluss auf die Entwicklung nehmen.

Meine persönliche Erfahrung mit Social Networks war bisher durchweg positiv. Sogar gegenteilig zu meinen bisherigen Web-Erfahrungen. In den Früh-Zeiten des Internets (in meinem Fall Ende der 90er), als ich noch akribisch auf Anonymität achtete, habe ich deutlich mehr skurille oder unangenehme Erfahrungen gemacht als heutzutage. Und das obwohl ich heuten so ziemlich alles teile, verfacebooke und in Profildaten über mich veröffentliche, was nicht bei drei im Datenkeller verschwunden ist. Möglicherweise liegt hier auch der Hase im Social-Pfeffer begraben:
Durch möglichst umfassende Selbstinformationsüberflutung lässt sich eine wunderbare Mauer der Daten-Überforderung aufbauen, durch die aktuell weder soziale Algorithmen, geschweige denn menschliche Auffassungsgabe durchdringen kann, um ein sinnvolles  Web-Psychogramm zu erstellen. Bewusst habe ich mir diese Strategie nicht ausgedacht, sie hat sich einfach aus meinem Nutzungsverhalten und meiner Neugier und Experimentierfreude gegenüber neuen Webdiensten entwickelt.

Trotz dieser unbewusst erzeugten Tarnkappe aus Daten sind diejenigen, die nach passenden Fähigkeiten, Interessen oder Anknüpfungspunkten bei mir suchten, bisher immer in meinen absichtlich und gezielt verbreiteten Informationen, die ich als Signale im Rauschen platziere, fündig geworden. Ganz subjektiv kann ich daher deutlich mehr Chancen als Risiken erkennen.

Schauen wir mal, wie lange das noch so bleibt. So lange noch Projekte wie das von Lobo erwähnte Quantified Self da sind, um im Falle eines Falles einfach neue und noch mehr Daten nach zu legen, nehme ich den Wettbewerb mit Algorihtmen gerne auf 😉

Aber was ist nun mit der Frage nach der Versilberung der Nutzerdaten durch Facebook?

Darauf möchte ich mit einem Vorschlag, der schon einen Schritt weiter sein könnte, antworten:
Möglicherweise werden wir nun nach Facebooks Börsengang bald schon unsere persönlichen Daten selbst vermarkten und verkaufen können. Vergleichbar mit Affiliate-Programmen oder Marktplätzen für virtuelle Güter wie bsw. iTunes. Ich sammle Daten über mich und Facebook bietet mir die Plattform, diese Daten an interessierte Abnehmer zu verkauen. Gegen Provision versteht sich. Marktforschung mal ganz anders. Momentan bezahlen wir mit den Informationen über unser Leben solche Dienste wie Facebook. Moderner Tauschhandel.

Ich gebe der Plattform meine Daten in der von ihr vorgegebenen Form, dafür gibt mir die Plattform die realistischste Soap-Opera der Welt, Zugang zu Informationen über Stars und Marken, von denen ich Fan bin und Kontakt zu alten Freundinnen und Freunden, die vor 5 Jahren einfach nicht mehr auffindbar gewesen wären. Fairer Deal soweit.

Mal sehen, wann aus dem „sozialen“ Wert ein finanzieller wird. Wenn wir unsere Datenbasis und die zugehörigen Kontakte direkt anbieten können. Nur eine Frage der Zeit, bis ein entsprechender Web-Service die Möglichkeit dazu bietet.

Denkbar wäre es. Nehmen Sie nur die zahlreichen Autoren, die  heutzutage nicht mehr auf Verlage angewiesen sind, sondern ihre E-Books direkt über Amazon auf die Kindles ihrer Leser verkaufen können.

Warum sollte es da nicht bald auch einen Marktplatz für soziale Kontakte geben?

Ach, und wenn Sie sich fragen, wer dieser Otl Aicher war: Er hat als Designer unter anderem die Erscheinungsbilder von Unternehmen wie der Lufthansa, dem ZDF, der Sparkasse und vielen mehr geprägt.

 

Alternative Suchmaschinen zu Google

Auch wenn wir es oft gar nicht mehr wahrnehmen – Google ist nicht die einzige Suchmachine in diesem Internet. Letzte Woche machte sogar die Meldung die Runde, alternative Suchmaschinen hätten aktuell starken Zulauf.

Hauptgrund dafür wird in den Datenschutzskandalen der letzten Monate gesehen. Auch wenn sich bei DuckDuckGo eine Verdreifachung der Suchanfragen entwickelt hat, sind diese 1,5 Millionen am Tag im Vergleich zu Google doch eher gering, Dort kann man nach vorsichtigen Schätzungen mit mindestens dem tausendfachen – also 1,5 Milliarden Suchanfragen rechnen. In Deutschland.

Trotzdem sind Suchmaschinen mit Alleinstellungsmerkmal oder für bestimmte Anwendungszwecke durchaus interessant. In der nachfolgenden Suchmaschinenliste sind ein paar interessante Vertreter.

  • Wolfram Alpha beispielsweise kann komplexe Fragen lösen und liefert semantisch aufbereitete Suchergebnisse.
  • Volunia ist vor wenigen Wochen gestartet und soll bei der Gewichtung der Suchergebnisse stark auf Nutzer-Kommentare und Interaktionen auf den durchsuchten Seiten setzen
  • yummly ist eine Suchmaschine für Rezepte und alles, was mit Essen zu tun hat
  • DuckDuckGo stellt ZeroClick Suchergebnisse zur Verfügung, die bereits Informationen auf die Suchanfrage bieten sollen, ohne die Suchergebnisse anklicken zu müssen. Dazu speichert die Suchmaschine keine Nutzerdaten
  • goby hat sich auf Events spezialisiert

Das waren natürlich nur ein paar Beispiele für alternative Suchmaschinen, die für spezielle Anwendungen oder ein schnelles Ausprobieren mal ganz interessant sind. Echte Konkurrenz für Google ist noch nicht zu erkennen.

Auch was Suchmaschinenoptimierung angeht, kann man diese Tools zwar noch vernachlässigen. Nichts desto trotz sollte man hin und wieder prüfen, ob und wo die eigenen Seiten abseits von Google gesucht werden. Auch unter 1,5 Millionen Suchanfragen könnten ja einige potentielle Kunden dabei sein.

Twitter dreht sich – hoffentlich nicht im Kreis

Seit Twitter angekündigt hat, seinen Dienst und den Zugang dazu eventuell zu verändern, gehen einige interessante Diskussionen zur Zukunft des ehemaligen Social Media Wunderkindes los.

Es geht um folgende Änderungen, über die Twitter nachdenkt (danke an die sueddeutsche fürs Zusammenfassen):

Ausblenden von Beiträgen aus Twitter-Accounts mit wenig Followern oder ohne Profil-Bild oder -Beschreibung

Klingt für mich erst einmal sinnvoll, da so Spam verhindert wird.

Aber:
Auf der anderen Seite werden natürlich neuen Nutzern die Chancen genommen, ihre Tweets an die Follower zu bringen.

Mehr Informationen wie Bilder, Videos und Lang-Texte einblenden

Als Twitter startete, war es ein mehr als puristischer Dienst. 140 Zeichen. Sonst nix. Keine Replies, keine Hashtags, keine Direct Messages. Geschweige denn gekürzte Links oder eingebundene Bilder oder Videos.

Alle diese Zusatzfunktionen wurden von der Community „eingeführt“. Ein Antwort-Tweet – also Reply – wurde zunächst von den Nutzern einfach nur in den Text geschrieben. Also wurde ein @vor den Namen desjenigen gesetzt, den man ansprach. Zum besseren Verständnis. Das war man aus anderen Internetdiensten wie IRC-Chats, Foren oder ICQ eben so gewohnt.

Erst als sich diese Vorgehensweise mehr und mehr verbreitete, programmierte man bei Twitter nachträglich die Funktion, dass ein @NUTZERNAME automatisch mit twitter.com/NUTZERNAME verlinkt und der angesprochene Nutzer benachrichtigt wird.

Anbindung an andere Dienste durch APIs sollen unterbunden werden

Das Business-Netzwerk LinkedIn hat es schon erwischt. Ihm wurde die Twitter-API – also die Schnittstelle, mit der Funktionen wie das Importieren von oder Heraussenden an Twitter realisiert werden konnten – gekappt.

Die Entscheidung kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Schließlich ist doch gerade die breite Streuung von Twitter in andere Tools und Netzwerke mit für seinen Erfolg verantwortlich. Link-Verkürzungsdienste wie bit.ly, Bilderdienste wie Twitpic oder Instagram oder Magazin-Aggregatoren wie paper.li nutzen Twitter-APIs, um mit dem blauen Vögelchen zusammen zu arbeiten.

Die Nutzer-Erfahrung soll konsistent werden

Deswegen könnten Apps und Webanwendungen von Drittanbietern sowie eben das Einbinden von Tweets z.B. in den Status-Stream bei LinkedIn zukünftig unterbunden werden.

Ob dahinter wirklich die bessere Nutzer-Erfahrung steckt oder die einfache Tatsache, dass Twitter keine Werbung in die Dritt-Anwendungen schicken kann, lassen wir mal dahingestellt.

Ich bezweifle mal ganz stark, dass Twitter-Power-User (und das sind die, die Ihre Tweets in andere Netzwerke und Dienste übertragen) tatsächlich auf Werbung klicken. Vielmehr könnte Twitter die Auslieferung von Tweets an Netzwerke wie LinkedIn doch stärker nutzen, um von dort aus Besucher oder sogar neue Nutzeranmeldungen auf Twitter zu kanalisieren.

Twitter != Yammer != Facebook

Wie ich hier schon einige Male erwähnt habe, nutzen wir momentan in einer Testphase das gerade von Microsoft akquirierte yammer zur internen Kommunikation und Microblogging.

Als ich vor knapp 4 Jahren das erste Mal mit yammer in Berührung kam, war es ein Twitter für geschlossene Firmen-Netze.

Heute hat sich yammer zu einem geschlossenen Facebook für als Firmen-Kollegen-Netzwerk entwickelt.

Diese Weiterentwicklung machte für yammer auch Sinn. Da ein Firmen-Facebook mehr Möglichkeiten bietet als ein Firmen-Twitter.

Aber macht es für Twitter Sinn, sich zu einem zweiten Facebook weiter zu entwickeln? Ich denke mal, ein Facebook sollte uns allen reichen 😉 Ob sich Twitter deswegen nun gleich zum Walled Garden

Ein paar Vorschläge an Twitter

Nico Lumma hatte Twitter vor fast genau einem Jahr bereits 5 Verbesserungs-Vorschläge gemacht und heute eine exzellente Einschätzung zu den neuen Entwicklungen bei Twitter geliefert. Die mMn wichtigste Möglichkeit, mit der Twitter sich wieder richtig nach vorne katapultieren könnte, habe ich fast überlesen:

die Content-Discovery ist auch wenig inspirierend

  • DAS ist doch das besondere an Twitter. Dort kann man Content entdecken. Kurz, knapp und fix. Mit wenigen Klicks vertiefen. Dafür eine spannende Mechanik zu entwicklen wäre spannend. Plus eine gut nachvollziehbare Diskussions-Möglichkeit zu „heißen“ Themen und dann läuft es doch wieder.

Und sonst habe ich nur noch einige Kleinigkeiten zu ergänzen:

  • Macht die neuen Features optional ZU-schaltbar. Neue Nutzer bekommen das gewohnt puristische Twitter zu sehen und können es sich beliebig stark erweitern. So wird niemand überfordert.
  • Fragt Eure Nutzer, welche Funktionen sie sich wünschen. Das war schon immer die Twitter Stärke – Nutzer-Verhalten in Features umzuwandeln. Lasst Euch mit @twitterfeatures Vorschläge machen und per Retweet darüber voten.
  • Achtet wieder mehr darauf, was Eure User selbstständig an Funktionen oder Kommunikations-Kniffen erfinden und bindet diese im Sinne Eurer Nutzer ein.

Denn:
Zufriedene User ziehen auch zufriedene Werbekunden an.
Und sonst?
Gibt es ja immer noch Google+ 😉

Die Prüfungspflicht von RSS-Feed-Betreibern

ParagraphDer BGH hatte sich vor kurzem mit der Frage zu beschäftigen, ob das Verbreiten fremder Nachrichten durch RSS-Feed-Betreiber zu einer Haftung führen kann, wenn durch die Nachricht Persönlichkeitsrechte anderer beeinträchtigt werden (vgl. BGH, Urt. v. 27.03.2012, VI ZR 144/11).

Die Beklagte ist Betreiberin eines Informationsportals, auf dem sie Nachrichten aus anderen Medien mit einem Kurztext zur Verfügung stellt und mit einem Link auf die jeweils maßgebliche Originalseite versieht. Eine dieser Nachrichten verwies auf die Internetseite bild.de und damit auf einen Artikel mit dem Titel „Ex-RAF-Terroristin H. radelt in den Freigang“. Dieser Artikel enthielt ein Bild der H., das ohne ihren Willen aufgenommen worden war. Nachdem die Klägerin sowohl  bild.de als auch die Betreiberin des Internetportals auf Unterlassung verklagte hatte, verlangte sie nun Erstattung ihrer Rechtsanwaltskosten.

So sieht es das Gericht:

Das Gericht stellte fest, dass Betreiber eines RSS-Feeds nicht dazu verpflichtet sind, die einzelnen Mitteilungen auf eine mögliche Rechtsverletzung hin zu überprüfen. Von außen muss jedoch erkennbar sein, dass nur auf fremde Nachrichten hingewiesen wird. Eine Haftung droht erst dann, wenn von außen auf eine Rechtsverletzung hingewiesen wurde.

Für die Praxis bedeutet dies, dass RSS-Feed-Betreiber nur dann mit einer erfolgreichen Inanspruchnahme rechnen müssen, wenn sie sich eine Nachricht zu eigen machen oder Kenntnis von einer Rechtsverletzung erlangt haben. Offen bleibt jedoch, wann der RSS-Feed-Betreiber einen solchen Hinweis ernst nehmen muss und in welchem zeitlichen Rahmen er den jeweiligen Beitrag herausnehmen muss.  Dahingehend ist nur zu raten, dass ein solcher Beitrag schon beim geringsten Zweifel herausgenommen werden sollte.

Rechtssichere Integration des Share-Buttons

Allyve Share Plugin - Teilen ButtonAb sofort sind die Share-Plugins auf unseren Seiten von Allyve und somit bieten wir eine rechtssichere Integration des Like-Buttons von Facebook. Deutsche Datenschutzbehörden haben zuletzt immer wieder eine 2-Klick-Lösung für Webseiten gefordert. Im Folgenden möchte ich kurz auf die Vorteile des Share Plugins eingehen aber auch auf die aktuelle Diskussion zum Thema „2-Klick-Lösung“ eingehen.

Warum sollte man ein Share Plugin einsetzen?

Webseiten-Besucher können interessante Inhalte schnell und einfach in alle relevanten sozialen Netzwerke teilen. Der Content kann sich so schnell viral verbreiten, was zu steigenden Nutzerzahlen auf dem eigenen Angebot führt. Da aber niemand eine Vielzahl unterschiedlicher Icons auf der eigenen Seite unterbringen möchte, sind verschiedene Unternehmen auf die Idee gekommen diese Buttons hinter einem „Teilen“-Button zusammenzufassen. Als Mehrwert steht dem Nutzer oft eine Multisharing-Option zur Verfügung, die so das mehrfache Anklicken verschiedener Buttons auf wenige Klicks reduziert.

Datenschutz und 2-Klick-Lösung

Wir möchten uns an dieser Stelle nicht an der aktuellen Diskussion zum Thema beteiligen aber im Sinne des  §3a BDSG sorgt eine 2-Klick-Lösung für eine Datensparsamkeit was die Sammelleidenschaft von Facebook & Co. betrifft. Wer sich selber mit dem Thema beschäftigen möchte, dem empfehlen wir ein paar Links um weiter in das Thema einzusteigen:

Recap: OSO 4.0 mit Robert Basic – Was kommt nach Facebook?

Online Stammtisch OWL - OSO 4.0

Online Stammtisch OWL - OSO 4.0Im Fernsehen läuft die Fußball-EM und im westfälischen Halle finden die Gerry Weber Open statt. Trotzdem haben sich rund achtzig Onliner und Medienmenschen zum vierten Mal zum Online Stammtisch OWL getroffen. Als Veranstaltungsort hat das Team um Christian Voss das Restaurant Casino in der Bleichstraße ausgewählt. Dass er ein gutes Händchen hatte, zeigte sich schnell, denn in entspannter Atmosphäre fand erstmalig das Speedating unter freiem Himmel statt.

Die Keynote wurde diesmal von einem der bekanntesten und meistgelesensten Blogger Robert Basic gehalten, der für den OSO 4.0 extra aus Frankfurt angereist ist. Er beschäftigte sich diesmal mit der Frage „Was kommt nach Facebook?“. In seiner interessanten und verständlichen Keynote erklärte er, was wir von Themen wie Smart Cities, Big Data und Smart Homes zu erwarten haben. Dabei ging er immer wieder auf Fragen der Zuhörer ein und beantwortete diese mit sehr viel Humor und verständlichen Worten, ohne das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren. Den ganzen Vortrag hat der Bielefelder Blogger und Social Media Manager von comspace Alex Kahl für uns aufgenommen.

Was kommt nach Facebook? – Robert Basic auf dem Online Stammtisch OWL

Nach dem Vortrag mischten sich die Zuhörer immer wieder in neuen Kleingruppen und kamen so mit anderen Besuchern ins Gespräch. Auch Robert Basic stand als Gesprächspartner zur Verfügung und ging mit viel Empathie auf seine Gesprächspartner ein. Für Außenstehende waren diese Gespräche nicht weniger interessant, zeigten sie doch, welche Rolle das Internet in der Gegenwart bereits spielt und wie die Infrastruktur der Zukunft unser Leben weiter beeinflussen wird.

Bielefeld ist die zweitkinderreichste Stadt Deutschlands!

Na DAS kann sich doch mal sehen lassen! Zugegeben, hier bei comspace sind wir sicherlich nicht ganz unschuldig daran, dass Bielefeld in einer Studie der comdirect Bank auf Platz 2 der kinderreichsten Städte Deutschland gekommen ist.

Vor Bielefeld in diesem Ranking der 50 größten Städte in Deutschland ist nur noch Hamm. Ist ja quasi auch „umme Ecke“ wie der Ostwestfale sagt. Überhaupt hat NRW sehr gut in dem Vergleich abgeschnitten.

Der Baufinanz-Experte der comdirect Bank führt das Ergebnis u.a. darauf zurück, dass Städte mit mittlerer Einwohnerzahl und guter Infrastruktur für Familien besonders attraktiv sind.

Als alteingesessener Bielefelder kann ich das nur unterschreiben. Die Wege sind kürzer und die Stadt an sich deutlich überschaubarer. Klar haben Berlin, Hamburg, München auch was für sich. Aber Bielefeld ist nun nicht nur die freundliche Baustelle, sondern auch die nette KiTa am Teutoburger Wald 🙂 Hier lässt es sich eben nicht nur gut arbeiten, sondern auch gut leben.

Die comdirect Meldung zur Kinderquote findet sich hier und zum ausführlichen Städtereport Deutschland 2012 hier.

Datenschutz bei Facebook

Mitte März hat das Landgericht Berlin (Urt. v. 06.03.2012, Az. 16 O 551/190) die zentralen Nutzungs- und Datenschutzbedingungen des sozialen Netzwerks Facebook für mit deutschem Recht unvereinbar erklärt. In der Kritik der Berliner Richter steht zum einen der umstrittene „Freundefinder“ als auch die vereinfachte Weitergabe von Nutzerdaten an die Werbewirtschaft.

Kritikpunkt 1: Der „Freundefinder“

Im ersten Teil des Urteils kritisierte das Landgericht die mittlerweile geänderte „Freundefinder“-Funktion von Facebook. Mit ihr erlauben die Nutzer Facebook auf ihre Adressbücher von E-Mail-Konten oder Handys zuzugreifen und diesen Kontakten Einladungen zu senden. Wenig überraschend entschied das LG Berlin, dass es sich bei diesen Einladungen um Werbung handelt und diese nur mit Einwilligung der Empfänger versenden werden dürfen.

Kritikpunkt 2: Verwendung der Nutzerprofile für Werbezwecke

Weitaus bedeutsamer erscheint jedoch der zweite Teil des Urteils. Es betrifft im Kern das Geschäftsmodell von Facebook. Mitglieder werden zu optimalen Werbeempfängern gemacht. Dazu gibt Facebook seinen Nutzern die Möglichkeit möglichst viel über sich preis zu geben, wie z.B. Texte, Bilder und Videos auf der Plattform zu veröffentlichen. Mit den so gewonnenen Informationen kann Facebook Nutzerprofile ihrer Mitglieder erstellen. Diese Nutzerprofile sind für die Werbewirtschaft sehr wertvoll. Sie können für sog. Targeted Advertising verwendet werden, also zielgerichtetes, auf bestimmte Typen von Konsumenten und deren Verhalten abgestimmte Werbung. Um die Daten der Nutzer verwenden zu dürfen, muss Facebook sich jedoch das Einverständnis von diesen einholen. Dazu lässt Facebook sich in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Nutzerrechte an allen Inhalten, Bildern und Videos sowie das Recht, diese für zielgerichtete Werbung zu verwenden, einräumen.

Momentan lässt sich Facebook dieses Recht von ihren Nutzern noch durch einen einfachen Klick einräumen. Bei der Anmeldung taucht lediglich der Hinweis auf:

„Wenn Du auf Registrieren klickst, akzeptierst du unsere Nutzungsbedingungen und erklärst unsere Datenverwendungsrichtlinien gelesen und verstanden zu haben.“

Urteil des Landgerichts Berlin

Das Landgericht Berlin stellt in seinem Urteil fest, dass eine derart einfache Rechtsübertragung unwirksam ist. Die Nutzer von Facebook müssen deutlicher darauf hingewiesen werden, welche Rechte sie Facebook einräumen und dazu aktiv ihre Zustimmung geben. Die Nutzung von Facebook ist zwar kostenlos, was jedoch nicht bedeutet, dass sie ohne Gegenleistung ist. Diese Gegenleistung, also die Abgabe von Rechten an eigenen Daten, muss für den Nutzer klar erkennbar sein.

Seo Poster 2012: Gewinnspiel von Martin Missfeldt

Seo Poster 2011 - Neuauflage für 2012

Bereits im vergangenen Jahr hat Martin Missfeldt sein sogenanntes Seo Poster erschaffen und für eine Vielzahl von Personen sehr schöne Avatare im Comic-Stil gezeichnet. Da laut eigener Aussage sich die Anfragen häufen, bietet  Martin auch in diesem Jahr seine Fähigkeiten an.

Nebst dem konventionellen Weg zum Erwerb eines solchen Avatars, gibt es fünf Comic-Avatare zu gewinnen.

Wie sieht ein Comic-Avatar aus?

Die meisten Leser werden sich nun fragen, wie so ein Comic-Avatar ausschaut. Ein Bild vom Stil der Avatare kann man sich wunderbar durch das Seo Poster 2011 machen.

Als Grundlage für die Zeichnung dient ein Profil-Foto, das natürlich eine gewisse Aussagekraft besitzen sollte. Das bedeutet, das Gesicht derjenigen Person sollte klar zu erkennen sein – dem entsprechend eignet sich für die Bestellung bspw. ein Passfoto.

Seo Poster 2011 - Neuauflage für 2012

Ich möchte am Gewinnspiel teilnehmen…

Bis zum kommenden Dienstag, den 22.05.2012, besteht die Möglichkeit an dem Gewinnspiel teilzunehmen. Die Teilnahme ist denkbar einfach, dazu reicht es beispielsweise den Hauptartikel von Martin per Twitter zu verteilen und dies mit dem Hashtag #comicavatar zu versehen.

Auch andere Möglichkeiten für die Teilnahme durch den Einsatz von Google Plus und auch Facebook sind gegeben. Diese können im Artikel von Martin nachgelesen werden.

Kein Erfolg beim Gewinnspiel gehabt…

Sicherlich nehmen eine Vielzahl von Personen an dem Gewinnspiel teil, so bietet Martin auch die Möglichkeit ein passendes Avatar zu erwerben – mit rund 25 € zzgl. 7 % Mwst. kann sich jeder ein Avatar zaubern lassen.

Wofür sich ein Avatar eignet?

Ein solches Avatar eignet sich hervorragend für die Nutzung im Social Media Bereich, sei es bei Facebook, Google Plus oder Twitter. Gerade für Blogger kann ein Avatar in Verbindung mit dem Dienst Gravatar genutzt werden.

Recap re:publica: Von dem Gefühl des überinformiert seins, Rockstars, GEMA und der digitalen Zukunft

Nach mehr als einem Dutzend Sessions weiß ich mal wieder warum ich mir einen Block aus Papier und einen Stift eingepackt habe. Anders könnte ich die Informationsfülle der letzten Tage kaum sortieren und es stellt sich schnell ein „Social Müdia“ bei mir ein. Da sind wir auch schon direkt bei einem Thema der re:publica, denn „Vom Umgang mit dem Informations Overflow“ habe ich mir eigentlich konkretere Hilfestellungen für den Alltag gewünscht. Ich will hier jetzt keine „Mimose“ sein aber „die digitale Fassade“ eines „Rockstars“ muss nun mal auch bei zunehmender „Disruption“ des eigenen digitalen „Geschäftsmodells“ gewahrt bleiben.

In diesem Jahr kam es auch nicht zu einem „Verfall oder Rettung der Esskultur“ (moderiert von kaltmamsell), was sicherlich auf die sehr fairen Preise, das gute Angebot und den wenigen Schlangen an den Essensausgaben lag. Einen eigenen „Foodblog“ (wie die Panelteilnehmer Rettet das Mittagessen, NutriculinaryDeliciousdaysoder das Magazin Effilee) mit tollen neuen Rezepten hätte man zwar nicht mit dem Angebot füllen können aber das erwartet doch nicht wirklich jemand von einer solchen Veranstaltung.

Bei der Session „Creative Internet Business: Made in Germany?“ habe ich dann doch gespürt, dass einige der Leute in der „Blogosphäre veramerikanisiert“ sind und sich hier mein Bingo-Kärtchen aus der Eröffnungsveranstaltung doch noch schnell gefüllt hat. Das dies nicht „die Kultur des Internets“ (mit @kleinodysseebisaz und beetlebum) ist konnte ich zum Glück in vielen anderen Sessions festgestellt. Bei „Slacktivism to real commitment“ haben die Zuhörer leider festellen müssen, dass eine tolle Online-Kampagne nicht immer zu dem gewünschten Ziel führt und wir für die Zukunft noch einiges lernen müssen, um digitale Kampagnen auch in der nicht-digitalen Welt erfolgreich zu machen.

Insgesamt habe ich festgestellt, dass ich mich in der Gegenwart ganz wohl fühle, denn was da „Neues aus der Zukunft“ auf uns zukommt ist alles andere als schön und bei den Themen „Leetspeak bis Ragefaces“ hat mir mein Alter seine ganze Unerbittlichkeit aufgezeigt. Es hilft auch nicht mit „Marken gegen Meinungen“ ins Feld zu ziehen, denn auf dem Schlachtfeld der „Copyriots!“ tobt die letzte große Schlacht um das goldene Content-Vlies. Ob die GEMA am Ende dabei ist werden wir wohl erst bei der 7. re:publica erfahren. Nachdem man die Veranstaltungen 1 – 6 geschwänzt hat sehe ich hier sogar die Versetzung in die digitale Zukunft gefährdet.

Ob es am Ende zu einer „Blogvermarktung“ dieses Blogs kommt bezweifle ich doch sehr. Bannerwerbung in einem Unternehmensblog passt nicht und auch Links können wir hier nicht verkaufen. Was die SEO-Fraktion als sicheren Weg aus der Ein-Bier-Krise sieht ist für die Blogger-Welt mit einer Reliquien-Entweihung vergleichbar.  Vielleicht schnürt die SEO-Fraktion am Jahresende ein paar Care-Pakete, damit die meisten Blogger durch den Winter kommen um auch auf der 7. re:publica eine Session „Blogvermarktung“ ohne großartige neue Erkenntnisse anzubieten. Mich würde es freuen!