Was Attributionsmodelle und Fußball gemeinsam haben

Google Analytics mit Kaffeetasse

Was hat Marketing-Attribution mit Fußball zu tun? Attributionsmodelle lassen sich sehr gut auf die schönste Nebensache der Welt anwenden. Begeben wir uns gedanklich auf einen Bolzplatz und stellen uns folgenden Spielzug vor:
Der Innenverteidiger erobert den Ball und schickt den Außenverteidiger auf die Reise, der wiederum den Ball behaupten kann und bis zur Grundlinie durchzieht. Eine Traumflanke geht vor das gegnerische Tor, landet passgenau auf dem Fuß des Stoßstürmers, der keine Mühe hat, das Leder einzunetzen (*grenzenloser Jubel*).

CreativeCommons: annca / pixabay.com

Überführen wir dieses Beispiel in das digitale Marketing und wenden hierfür das allgemein übliche Attributionsmodell “Letzter Klick” an: Die gesamten Meriten erhält alleine der Torschütze. The winner takes it all. Dies wiederum bedeutet, dass die Entscheidung über die Aufstellung für das nächste Spiel auf Basis der Daten, welchem Spieler der größte Wert beigemessen wird, getroffen wird.
Der Trainer entscheidet sich also für das nächste Spiel auf Abwehr- und Mittelfeldspieler zu verzichten und nur noch Stürmer (für die Tore alleine verantwortlich) auf den Rasen zu schicken. Das greift natürlich zu kurz: Es geht für den Trainer aka Marketingverantwortlichen schließlich darum, den verschiedenen Touchpoints eine Bedeutung für den späteren Kauf beizumessen.
In der Welt des Online-Marketings ersetzen wir die Spielerpositionen durch Marketingkanäle beziehungsweise Interaktionspunkte des Nutzers mit dem Werbetreibenden. Fairerweise sei erwähnt, dass das Modell umso komplizierter wird, je breiter die Marketingkanäle definiert werden. In der überschaubaren Welt des digitalen Marketings können wir uns auf Channels wie bezahlte Suche, Displayanzeigen, organische Suche, direkte Websitezugriffe, Verweise, E-Mail und Social Media beschränken. Die Dimensionen Cross-Device, Cross-Media und No-Line (On- und Offline Touchpoints) verkomplizieren das Attribution Modelling deutlich.
Der Vollständigkeit halber lassen wir aber nicht unerwähnt, dass unser Gesamtbild unvollständig bleibt, wenn wir die Kanäle im digitalen Marketing isoliert betrachten. Zumal: Cross-Channel, Cross-Device und Cross-Media werden zukünftig bei der Marketing-Attribution eine deutlich gewichtigere Rolle einnehmen. So hat beispielsweise Google hier schon den Boden durch die Einführung von Google Attribution bereitet – einem Tool, dass sowohl in der Lage sein soll, bei der Zuordnung von Conversions verschiedene, geräte- und mediaübergreifende Kanäle zu berücksichtigen, als auch bei der Zuordnung von Conversion-Werten zu einzelnen Touchpoints Machine-Learning anzuwenden. Dies soll es den Marketingverantwortlichen bzw. Werbetreibenden erleichtern, den Wert einzelner Marketingkanäle neu zu bewerten und das Zuweisen von Budgets zu bestimmten Werbemaßnahmen zu erleichtern.
Um wieder auf das Beispiel “Fußball” zurückzukommen: Der Trainer hat damit ein mächtiges Hilfsmittel, um den Wert der einzelnen Positionen bezogen auf das gesamte Spiel zu bestimmen.

Warum das Standard-Attributionsmodell hinterfragt werden muss

Ähnlich verhält es sich im Online Marketing: Entscheidet bis dato der letzte (indirekte) Klick über die Zuordnung einer Conversion, so werden zukünftig auch alle weiteren Berührungspunkte, wie zum Beispiel die erste Interaktion eines Nutzers mit dem Werbetreibenden, stärker ins Gewicht fallen. Leider wird Google Attribution erst langsam ausgerollt (das Tool wird – in etwas eingeschränkter Form gegenüber der 360-Version – für alle Nutzer zugänglich sein). Bis dahin hilft das Modellvergleichstool von Google Analytics, ein Grundverständnis über verschiedene Attributionsmodell zu erlangen. Wir beschränken uns hier auf Google Analytics. Die auswählbaren Attributionsmodell in anderen Trackingtools wie bspw. in Matomo (vormals PIWIK) sind weitgehend identisch.
Google Analytics: Überblick über die Attributionsmodelle

Letzter indirekter Klick

Alle Google-Analytics Standardberichte weisen die Conversion dem letzten indirekten Klick zu. Das Dilemma wird offensichtlich, wenn wir uns folgenden Conversionpfad anschauen.

Google Analytics: Top-Conversion-Pfade
Der Nutzer startet seine Reise in einer Suchmaschine, klickt dort auf eine bezahlte Suchanzeige, schaut sich verschiedene Produkte an – und verlässt die Website wieder.
Kurze Zeit später bedient derselbe Nutzer erneut eine Suchmaschine und klickt auf ein unbezahltes Suchergebnis, kann sich aber immer noch nicht recht entscheiden, die Transaktion abzuschließen (in der Zwischenzeit ist es denkbar, dass der Nutzer zunächst auf anderen Websites Preis und Eigenschaften des Produkts recherchiert, für das er sich interessiert).
Den Kauf erledigt er bei seinem dritten Besuch. Den Link der Produktseite hatte er vorsorglich als Bookmark gespeichert, also ruft er die Seite über das Lesezeichen auf und schließt den Kauf ab.
Welchem Marketingkanal wird nun die Conversion zugeschrieben? “Letzter direkter Klick” heißt tatsächlich, dass hier der letzte Interaktionspunkt, nämlich das direkte Aufrufen der Website über den Browser, gänzlich unberücksichtigt bleibt und alle (!) Conversions dem davor gelegenen Kanal gutgeschrieben werden. In diesem Fall: Alles auf die organische Suche. Sowohl der initiale Touchpoint – die bezahlte Suche – als auch der Interaktionspunkt, über den die Transaktion letztlich stattfand, finden in diesem Beispiel keine Berücksichtigung.

Letzte Interaktion

Wie im Fußballbeispiel beschrieben: Die Lorbeeren erhält der Torschütze. Keine Scorerpunkte für Assists. Dieses Attributionsmodell ist gängige Praxis fast aller Webanalyse-Tools – mit eben angesprochener Ausnahme von Google Analytics. Zwar kommen Direktzugriffe hier besser weg, aber im Großen und Ganzen leidet das Modell unter den gleichen Schwächen: Alles, was an Interaktionen vor dem letzten Klick passierte, bleibt ohne Verdienst.

Erste Interaktion

Das vorige Modell – nur auf den Kopf gestellt. Welches tieferen Sinn hat es, den gesamten Conversionwert dem ersten Klick zuzuweisen? Genau.

Letzter AdWords-Klick

Der Name ist Programm. Wer den Zweck dieses Modell ergründet hat, hinterlasse bitte einen Kommentar unter diesem Beitrag.

Positionsbasiertes Modell

Erster und letzter Klick erhalten den Löwenanteil des Conversionwertes mit je 40%. Die restlichen 20% teilen sich die Channels zwischen diesen beiden. Der Gedanke dahinter ist nachvollziehbar: Der Touchpoint, der den Nutzer auf die Website lenkt, wird ebenso wie der Conversion generierende Kanal honoriert. Den Interaktionen zwischen erstem und letztem Klick wird auch ein Wert beigemessen, der umso geringer ausfällt, je mehr Touchpoints im Spiel sind.

Zeitbasiertes Modell

Je näher der Interaktionspunkt zeitlich an der Conversion liegt, desto mehr Wert hat dieser. Einfacher Algorithmus – simple Logik. Dieses Modell scheint in der Tat sehr brauchbar, da bei einer Conversion alle Kanäle partizipieren – abnehmend, je weiter die Interaktion zurückliegt.

Lineares Modell

Jeder Kanal erhält das gleiche Stück vom Kuchen. Das Attributionsmodell mit sozialistischer Duftmarke. Sinnvoller, als einem einzigen Touchpoint den gesamten Wert zuzuschreiben. Mehr aber auch nicht.

Die Königsübung: Benutzerdefinierte Modelle

Wer sich mit den vorgegebenen Attributionsmodellen nicht anfreuen kann, dem sei gesagt, dass Google Analytics auch die Möglichkeit gibt, ein eigenes, auf Schwerpunkten und Regeln basiertes Modell einzusetzen.
Der Nutzer kann zunächst ein Basismodell (aus den oben genannten) auswählen und dies dann in verschiedenen Kriterien anpassen.
Entscheiden wir uns bspw. das Positionsbasierte Modell in einigen Nuancen zu verändern, so können wir uns zunächst entscheiden, welche prozentualen Conversionanteile auf die erste, die letzte und die mittleren Interaktionen entfallen sollen.
Google Analytics - Modellvergleichstool - benutzerdefiniertes Attributionsmodell
Weiterhin können wir justieren, ob und welche Nutzersignale (Time on Site oder Seitentiefe) besonders belohnt werden sollen. Zudem können wir benutzerdefinierte Regeln erstellen, die dann mit einem zu definierenden Faktor höher angerechnet werden.
Beispiel: Kommt der Besucher aus einer bestimmten Quelle (von Facebook oder einer Suchmaschine), so werte ich dieses Signal 2,5mal höher als andere Interaktionsformen.
Benutzerdefinierte Attributionsmodelle können je nach Geschäftsmodell hilfreich sein, sollten allerdings mit all ihren Regeln und Erweiterungen nur von erfahrenen Nutzern als Entscheidungsgrundlage über die Neuverteilung von Marketingbudgets verwendet werden. Besser ist, Sie nehmen sich Zeit, rufen das Modellvergleichstool auf und vergleichen das Standard-Attributionsmodell von Google Analytics (letzter indirekter Klick) mit einem wesentlich geeigneteren Modell (z. B. Zeitverlauf). Betrachten Sie nun die Zuweisung der Conversion auf ihre Marketingkanäle und werfen einen Blick auf den Vergleichswert in den Spalten ganz rechts (% Änderung der Conversion).
Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach überrascht sein und die Entscheidung über die Allokation ihres Marketingbudgets noch einmal genauer prüfen.
Und vergessen Sie dabei nicht die alte Fußballerweisheit: “Der Sturm gewinnt das Spiel, die Abwehr Meisterschaften.”

Culture eats Strategy for Breakfast – Oder warum Unternehmenskultur jetzt messbar gemacht wird

Peter Drucker bringt mit dieser Aussage auf den Punkt, was auch bei comspace mittlerweile feste Wurzeln geschlagen hat. Kein Wunder, denn die Bedeutung von Unternehmenskultur wächst stetig. Immer mehr Unternehmen fragen sich nicht mehr, ob Bewerber_innen sich für die Stelle eignen, sondern ob sie zu ihnen passen. Und auch  Bewerber_innen sehen laut der Candidate Experience Awards DACH Studie die Unternehmenskultur, direkt nach Informationen zu Produkten/Dienstleistungen des Unternehmens  als wichtigsten Personalmarketing Inhalt. Auch die Aussage “We hire people because of their skills and we fire them because of their personality“ von Jack Welch dürfte bald im Gegenteil wirken.

Nicht ohne Grund, denn langfristig sichert ein Cultural Fit den Erfolg eines Unternehmens. Aber warum? Das ist eigentlich ganz einfach. Mit einer positiven Unternehmenskultur grenzt man sich von anderen ab, sie stiftet Identität, eine Bindung der Mitarbeiter an die Organisation, sorgt für die Stabilität des Systems, Orientierung und für die Sozialisation neuer Kollegen. Das Resultat einer positiven Unternehmenskultur: Effiziente Kommunikation, geringer Kontrollaufwand und hohe Mitarbeitermotivation. Ebenfalls werden anhand der  “Messung” des Cultural Fit auch Übereinstimmungs- und mögliche Konfliktpunkte mit dem Team deutlich. Im Umkehrschluss kann die Beschäftigung mit der Unternehmenskultur auch zeigen, warum es in den Teams überhaupt zu Konflikten kommt.

Cultural Fit oder Complementary Fit?

Es muss sich nicht immer um die bekanntere Form des Cultural Fit, den Supplementary Fit handeln. Oft ist es wichtig und sogar nötig, dass eher ein Complementary Fit existiert, denn vor allem wenn es um Qualifikationen geht, ersetzen Ergänzungen das Gleich und Gleich. So gilt dann auch im Beruf, Gegensätze ziehen sich an. Auch wenn die Wertevorstellungen einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters von denen des Arbeitgebers abweichen, können sie trotzdem oder genau deswegen eine Bereicherung für das Unternehmen sein. Beispielsweise können Kreativität vs.  Strukturiertes Denken oder Tradition vs. Innovation vor allem in Bezug auf die Produktentwicklung oder Projekte Bipolaritäten darstellen, die sich auch gut ergänzen.
Auch einer Studie der Unternehmensberatung metaHR zufolge sei der 90%-plus-Match nicht immer zu empfehlen: Zur Förderung des kulturellen Wandels im Unternehmen sollte man auf eine mittlere Passung der Bewerber_innen setzen, dafür aber im Recruiting auf Personen abzielen, die diejenigen Werte teilen, welche für Ihr Unternehmen in der Zukunft wichtiger werden.

Vorteile eines guten Cultural Fit

Längst ist auch klar, dass agile Organisationen erfolgreicher sind – Sie profitieren von Innovationsgeschwindigkeit, Kundenfreundlichkeit, Preisführerschaft und von besseren Führungskräften. In Folge sind sie für Kunden attraktiver, die Fluktuation sinkt und die Zufriedenheit steigt. Vor allem die Individualität, die in heterogenen Teams zum Vorschein kommt, spielt hier eine zunehmende Rolle.
Auch im Punkt Life-Work-Balance spielt die Unternehmenskultur eine nicht ganz unwesentliche Rolle. So ist zunächst die Authentizität der Unternehmenskultur eine Frage der Unternehmenskommunikation, die nach innen und außen gerecht werden muss. Nur durch einen konstruktiven Wertedialog und eine Kultur der Klarheit können Unternehmen Gestaltungsoptionen und Freiräume anbieten; dadurch können beispielsweise individuelle Lebens-Arbeits-Modelle und der Einsatz jeden Mitarbeiters zu seiner Zufriedenheit und optimalen Leistungsfähigkeit gewährleistet werden – wenn man denn die Bedürfnisse der Mitarbeiter_innen kommuniziert.
Und so kann man sich denken, dass im Personalwesen als erste Anlaufstelle die Bedeutung kultureller Werte wächst. Nicht zuletzt werden unser Handeln, Denken und Fühlen durch kulturelle Werte bestimmt und somit in letzter Konsequenz auch unsere Arbeitswerte und Leistung im Arbeitsleben. Besonders wichtig sind für die Kultur der Mitarbeiter_innen Respekt und Wertschätzung als Aspekte der effizienten Gestaltung der Personalführung.
Nicht nur die Bewerber_innen profitieren, sondern auch die Unternehmen selber: Den Bewerber_innen wird die Möglichkeit einer besseren Einschätzung gegeben, ob sie zum Unternehmen passen, wodurch die Passgenauigkeit von Bewerbern erhöht wird.  Ebenfalls kann die organisationseigene kulturelle Weiterentwicklung über gezieltes Recruiting mitgesteuert werden. Denn bestimmte Kandidatenprofile mit spezifischen, in der Zukunft für den Arbeitgeber wichtiger werdenden kulturelle Facetten werden eher ausgewählt (sofern die fachliche Passung ebenso gegeben ist). Somit lässt sich dann auch nachvollziehen, inwiefern comspace bereits kulturell passende Bewerber_innen anzieht, beziehungsweise bei welchen Zielgruppen dies noch nicht der Fall ist, und schließlich kann dann gegebenenfalls an der Employer Brand Kommunikation gefeilt werden.

Heterogene Teams, die zusammen passen

Im Kontext des Complementary Fit stehen auch die agilen Organisationen: Warum wächst die Bedeutung von heterogenen Teams? Ganz simpel erklärt: Sie verarbeiten unbewusst viele verschiedene Eindrücke parallel. Das verbessert deutlich das Teamergebnis in seiner Qualität.
Der größte Teil des Verhaltens und Entscheidens wird vom unbewussten Teil der Persönlichkeit gesteuert. Und genau deshalb ist es so wichtig, in Cultural Fit Evaluierungen diesen unbewussten Teil, nämlich unsere Werte, genauer unter die Lupe zu nehmen.  Ein weiteres Argument dafür: Internet und Globalisierung bedingen vernetztes Denken, Kreativität und den Rückgang der Fachlichkeit zugunsten der Persönlichkeit – und das alles unbewusst.
Die Erwartungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter_innen zu erkennen und zu erfüllen ist also zentrale Aufgabe der Personaler von heute. Dass das aber nur in der Theorie einfach klingt, ist wohl kein Geheimnis. Dennoch sollte diese Aufgabe in Angriff genommen werden, um die Unternehmenskultur zu einem Attraktivitäts- und Differenzierungsmerkmal zu machen und im Wettbewerb zu bestehen.

Werkzeuge, um die Kultur zu matchen

Ein erster Schritt kann bereits bei der Bewerberauswahl unternommen werden. Die Lösung lautet: Baue einen Kulturmatcher in deinen Bewerbungsprozess mit ein und gebe deinen Bewerber_innen eine valide Möglichkeit, selbstständig herauszufinden, wie gut sie mit deinem Unternehmen in kultureller Hinsicht matchen. Übrigens: Das beeinflusst auch positiv die Candidate Experience, wenn die Bewerber_innen mal nicht nur schlichte Bewerbungsformulare ausfüllen müssen, sondern zur Abwechslung mit der Unternehmenskultur auch ein weicher Faktor betrachtet wird.
Ich habe mir drei Tools angeschaut, diese auf allgemeine Produktinformationen, Einsatzmöglichkeiten und Items getestet und im organisations- und empirisch-psychologischen Rahmen analysiert. Dabei war es sehr interessant zu sehen, wie die verschiedenen Anbieter versuchen, Unternehmenskultur messbar zu machen. Viele werden das Ganze vermutlich kritisch sehen und sagen, dass das nicht geht. Einige werden vermuten, dass die Bewerber die Testergebnisse bewusst manipulieren könnten. Darja Gutnick, Psychologin, Migründerin und CEO des Berliner Start Up Bunch liefert ein entscheidendes Gegenargument: Bei dem Test auf den eigenen Management-Ebenen waren selbst diese sich nicht vollkommen einig über die Unternehmenskultur. Für externe Bewerber_innen sei es aus ihrer Sicht folglich schwer, sich besser auszukennen und so die Antworten zu manipulieren.
Trotzdem bleibt es schwer, mittels Online-Tools beziehungsweise Self-Assessments ein realistisch eingeschätztes Bild der Bewerber_innen und wahrheitsgemäßes Testergebnis zu bekommen. Das ist unter anderem auch dem Umstand geschuldet, dass die hinterlegten Konstrukte oftmals auch einen weiteren Interpretationsspielraum bieten. Aber zumindest für Vorstellungsgespräche stellen die Online-Tools eine gute Gesprächsgrundlage dar und die Persönlichkeit der Bewerber_innen wird ohnehin erst im persönlichen Gespräch oder an einem Probearbeitstag deutlich. Online-Tools zur Messung der Unternehmenskultur sollten also keinesfalls den Status Quo anzeigen oder noch viel schlimmer, dem Unternehmen anzeigen: Bewerber XY ist der geeignetste für dich.
Stattdessen sollten sie vor allem als Hilfe für die Bewerber_innen genutzt werden, sich hinsichtlich der Passung zum Unternehmen zu orientieren, mit der Möglichkeit zu wählen, ob das Unternehmen die Ergebnisse einsehen kann.

Screenshot metaHR
Screenshot metaHR

Diese 3 Tools habe ich mir angeschaut:

  • CompanyMatch (18 Priorisierungsfragen)
    + eindeutig und unkompliziert in der Bedienung
    + einfache Interpretation der Items, erweiterbar um eigene Fragen
    + Bewerberanonymität: Die Bewerber haben die Wahl, ob Sie das Ergebnis dem Unternehmen mitteilen
    – bisher keine Teamkulturen abbildbar
  • MetaHR-Cultural Fit Evalueator (14 Reihungsfragen, 24 Skalierungsfragen und 4 Polaritäten)
    + abwechslungsreich durch drei Testteile
    + neben Werten werden auch Riten abgefragt
    – bei Individualisierung des Fragebogens Validitätsgefährdungen 
  • Cyquest-Kulturmatcher (49 Items bipolar angeordnet mit 11-stufiger Antwortskala)
    + Anpassung an Unternehmen möglich
    + Kreativität durch Text- und Bildstimulus
    – komplexe Interpretation der Items

Natürlich hat jedes Tool seine Vor- und Nachteile. In meinem Gesamtergebnis liegt das niederländische Modell der Firma CompanyMatch allerdings ganz klar vorne. MetaHR deckt zwar viele wichtige Kategorien ab, die für die Unternehmenskultur wichtig sind, allerdings haben mich die Itemformulierungen von CompanyMatch mehr überzeugt. Zwar glänzt das Tool von Cyquest durch Kreativität hinsichtlich ergänzender Bildstimuli und einer sehr differenzierten Messung der Unternehmenskultur, allerdings hat mich dann doch das einfache, klare und verständliche Format von CompanyMatch überzeugt. Die Itemformulierungen sind ebenfalls noch direkter hinsichtlich des Arbeitsumfeldes formuliert (z.B. “Im Team ist meine Stärke…”), was meiner Meinung nach auch die Vorstellungskraft seitens des Bewerbers unterstützt. Das belegt auch die Abbrecherquote, die laut CompanyMatch unter 5 % liegt.

Cyquest Screenshot
Screenshot Cyquest

Ebenfalls werden Validitätsgefährdungen clever umgegangen, indem durch das geforderte Setzen einer Rangreihenfolge keine Tendenz zur Mitte entstehen kann und die soziale Erwünschtheit dadurch vermieden wird, dass die Schwierigkeit der Items mittel bleibt.  Zusätzlich ist man als Bewerber_in durch die kurze Bearbeitungszeit von fünf Minuten hier deutlich motivierter. Meiner Meinung nach reicht die Anzahl der Items (18 Fragen) vollkommen aus, um sich als Bewerber_in grob zu orientieren.
CompanyMatch Screenshot

Ein weiteres Plus von CompanyMatch: Neben der Kultur- und Wertemessung werden auch weitere nützliche Kategorien wie Umgang miteinander, Führungsstil, Wachstumsstrategie, Ambition und Markenstrategie gemessen. Für jedes Unternehmen ist der Test aber auch hinsichtlich der Fragen individuell anpassbar und erweiterbar. Überzeugend fand ich auch die Zwanglosigkeit des Tools. So können die Bewerber_innen sich aussuchen, ob das Unternehmen ihr Ergebnis sehen soll. Wer jetzt denkt, dann hat das Unternehmen ja nichts von CompanyMatch, liegt falsch: Unabhängig von einer direkten Bewerbung an ein Unternehmen können Bewerber_innen auch über die CompanyMatch Website den Fragebogen ausfüllen und bekommen passende Unternehmen angezeigt. So können sie dann auch auf Unternehmen stoßen, die ihnen vielleicht sogar noch unbekannt waren. Ein entscheidender Mehrwert also für die Unternehmen.
Comspace legt Wert darauf, den Cultural Fit durch persönliche Gespräche in Erfahrung zu bringen. Warum aber kann das Tool  für comspace trotzdem geeignet sein? Vor allem die Zielgruppe ist für die Beantwortung dieser Frage entscheidend. Laut CompanyMatch sind es nämlich vor allem Berufserfahrene, die das Tool verwenden. Und das ist auch überwiegend die Zielgruppe, die für comspace schwerer erreichbar ist. Insofern könnte das Tool in der Hinsicht helfen.
Keinesfalls sind die anderen Tools deshalb schlecht, im Gegenteil: Sie messen Unternehmenskultur sehr differenziert und wissenschaftlich fundiert. Wer danach sucht, wird hier sicher fündig. Auch bieten sie hinsichtlich der Employer Brand Kommunikation, Personalentwicklung und des Recruitings vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Vor allem große Unternehmen können von Kosten- und Zeitersparnis profitieren.

Mein persönliches Fazit

Unternehmenskultur wirklich valide messen, ist eine theoretische Vorstellung. Dennoch kann es den Bewerber_innen die Möglichkeit bieten, sich zu orientieren, wovon sie selbst und das Unternehmen profitieren. Neben der positiven Beeinflussung der Candidate Experience können Unternehmen weiterhin auch Schlüsse auf ihre Employer Brand Kommunikation ziehen.
Das Tool von CompanyMatch misst Werte und Kultur nur zum Teil, dafür aber zusätzlich sinnvolle Soft Skills und relevante Themen im Berufsalltag und bietet damit ein deutlich breiteres Spektrum an nützlichen Aspekten hinsichtlich des Bewerber-Fittings ab. Insofern ein kleines aber feines Tool, das für das Schaffen eines groben Überblicks sowohl für Bewerber_innen als auch Unternehmen vollkommen ausreicht. Dennoch, und das ist das Wichtige, nimmt das Tool dem Unternehmen nicht die  Entscheidung, sondern bietet eine weitere Entscheidungshilfe. Und das ist auch gut so, denn genau wie ein Lebenslauf oder ein Zeugnis nicht die Eignung der Bewerber_innen auf eine Stelle zu hundert Prozent widerspiegelt, kann das auch kein Online-Tool.
Artikelbild: Jeremy Bishop on Unsplash

Facebook Kostendaten in Google Analytics importieren

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In diesem Post erfahren Sie, wie Sie mittels weniger Handgriffe die wichtigsten Daten (Impressions, Klicks, Klickkosten) aus Facebook-Werbekampagnen in Google Analytics überführen können.

Google AdWords bietet  – sofern eine Verknüpfung zu Google Analytics eingerichtet wurde – eine automatisierte Auswertung der Kostendaten. Damit lassen sich Kosten und Nutzen von AdWords-Kampagnen gegenüberstellen. Ein wertvolles Tool, aber es berücksichtigt ausschließlich Google AdWords. Was ist mit ähnlichen Werbeplattformen wie Bing Ads oder Yandex Ads in Russland? Was ist mit Werbung in Social Networks? Wie kann ich die Zahlen aus Facebook Ads und Google AdWords vergleichen? Hierfür müssen wir etwas nachhelfen und basteln – doch die Arbeit lohnt sich. 

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FirstSpirit 5 – für eine erfolgreiche Zielgruppenansprache im Web

FirstSpirit CMS

Das Content Management System FirstSpirit 5 richtet sich an Unternehmen, die sich für die rasanten Entwicklungen im Web zukunftssicher aufstellen und ihren unterschiedlichen Zielgruppen innovative Online-Erlebnisse bieten wollen – sei es auf der internationalen Unternehmenswebseite, im konzernweiten Mitarbeiterportal, im Online-Shop, auf mobilen Endgeräten oder in sozialen Netzwerken. FirstSpirit unterstützt Unternehmen bei der konsistenten Ansprache ihrer Zielgruppen über die verschiedenen Kanäle hinweg und bei der Umsetzung erfolgreicher Online-Marketing-Strategien.

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eSpirit AG – Unlock your content

Die e-Spirit AG ist ein Technologieführer im Bereich Web Content Management (WCM). Seit 1999 ist das Dortmunder Unternehmen am Markt und auf kontinuierlichem Wachstumskurs. Mit seinem Produkt, dem Content Management System FirstSpirit™, adressiert es große Mittelständler und international aufgestellte Konzerne, die besonders anspruchsvolle Webprojekte umsetzen wollen.

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Lebensmittel online einkaufen – für Geschäftskunden sehr praktisch

REWE Einkauf Shoppingliste Geschäftskunden

REWE Einkauf Shoppingliste Geschäftskunden

Es gibt so Dinge, die bekommt man immer nur so nebenbei mit. So kam eben im Standup-Meeting auf, dass unsere Sylvia seit einiger Zeit den REWE Online-Einkauf nutzt, um comspace alltäglich und bei Events mit leckeren Sachen zu versorgen. Wissen schon: Für’s leibliche Wohl ist gesorgt.

Für unser Montags-Frühstück müssen bsw. regelmäßig Brötchen, Aufschnitt, Brotaufstriche und was man sonst so braucht gekauft werden. Wenn Teams ein kleines Grillen zum Projektabschluss oder eine Launchparty schmeißen oder wenn unser internes Barcamp c42 zum Wissensaustausch stattfindet, werden immer wieder Lebensmittel gebraucht, für die unsere Kollegin Sylvia im Office-Management bis vor kurzem noch 1-3 Stunden einkaufen fahren musste.

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Compliance Management System – eine sinnvolle Investition für deutsche Unternehmen?

Wegweiser Compliance Management

Am 16. und 17. November findet in Berlin der Bundeskongress Compliance Management 2016 statt. Es ist bereits die 4. Veranstaltung dieser Art in Deutschland, was zeigt dass das Thema Compliance Management in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat – sicherlich nicht zuletzt befeuert durch die juristischen und moralischen Verfehlungen bei Firmen wie Siemens, dem ADAC oder VW.

Wie aktuell das Thema ist, zeigt auch die für Ende 2016 geplante Einführung einer ISO-Norm für Anti-Korruptions-Prozesse in Unternehmen. Mit der ISO-Norm 37001 „Anti-Korruptions Management Systeme“ soll ein neuer internationaler Standard geschaffen werden, der einheitliche Maßstäbe für die Entwicklung, Implementierung und den Betrieb von Compliance Management Systemen festlegt.

Anlass für einen kleinen Überblick zum Stand des Compliance Management und seinen Gestaltungsmöglichkeiten in der deutschen Wirtschaft.

Wegweiser Compliance Management

Über die Bedeutung und Entstehung von Compliance Management

Den Begriff Compliance kann man im Deutschen am ehesten mit Regeltreue oder Regelkonformität übersetzen. Er bedeutet die Sicherung der Einhaltung vorgeschriebener Gesetze und rechtlicher Rahmenbedingungen, aber auch freiwilliger unternehmensinterner Richtlinien.

Die Selbstverpflichtung von Firmen, ein System einzurichten, das die Einhaltung von Richtlinien jeglicher Art gewährleistet, entstand ursprünglich in den USA, wo Rechtsverstöße regelmäßig zur Zahlung von riesigen Geldsummen führen. Über international tätige Finanzdienstleister kam diese Entwicklung in den 70er Jahren nach Deutschland und mittlerweile ist Compliance Management ein wichtiges Thema in vielen Branchen geworden.

Compliance braucht Kommunikation und Bewusstsein

Compliance-Richtlinien müssen mittlerweile in fast allen Unternehmensbereichen berücksichtigt werden. Aber nicht selten gibt es in den Unternehmen, v.a. im Mittelstand, Widerstände bei der Einführung eines Compliance Systems. Entsprechende Kontrollmechanismen können schnell zu Unverständnis oder Verunsicherung bis hin zu Misstrauen bei den Mitarbeitern führen.

Daher muss eine Implementierung von Compliance Management immer mit Aufklärung und sensibler Kommunikation einhergehen. Mitarbeiter müssen Compliance und deren betriebswirtschaftlichen Mehrwert verstehen, für deren Ziele sensibilisiert werden und das Compliance Management aktiv mittragen. Jedem sollte bewusst gemacht werden, dass die Einhaltung von Regeln auch dem Erhalt des Unternehmens dient. Sprich, es muss eine Compliance-Kultur geschaffen werden.

Wie wird Compliance Management in den Unternehmen organisiert?

In deutschen Unternehmen findet sich die ganze Bandbreite möglicher Compliance Management Lösungen – von der eigenständigen Compliance Abteilung mit einem Chief Compliance Officer (CCO) über Compliance Mitarbeiter als Ombudsmänner in verschiedenen Abteilungen, eine simple Briefkasten-Lösung oder einen Rechtsanwalt als externen Compliance Officer bis hin zu einem technischen Hinweisgebersystem.

Lt. der Studie “CMS Compliance Barometer”, die das Marktforschungsinstitut Ipsos im Jahr 2015 erstmalig herausgebracht hat, haben erst rund ein Drittel der Großunternehmen eine separate Compliance-Abteilung eingerichtet. Kleine und mittelständische Unternehmen können sich i.d.R. keine eigene Abteilung leisten – hier kümmern sich oft Mitarbeiter der Rechtsabteilung, der Revision oder dem Risikomanagement quasi “nebenbei” um Compliance-Belange.

Wie kann eine Software helfen, Compliance sicher zu stellen?

Eine technischen Hinweisgeberplattform kann das Management und die Compliance-Beauftragten dabei unterstützen, ihren Aufgaben und ihrer Verantwortung strukturiert nachzukommen. Zudem bietet eine Compliance-Software besonders internationalen Unternehmen, die verschiedene Gesetzeslagen in verschiedenen Ländern berücksichtigen müssen, eine gute und sichere Möglichkeit, ihre Compliance-Prozesse abzubilden. Letztendlich sind die Kosten für die Implementierung eines Compliance-Systems weitaus günstiger als die Aufwendungen für die eventuelle Strafe und die negativen betriebswirtschaftlichen Folgen im Falle eines Compliance-Verstoßes.

Dies sind die wesentlichen Vorteile einer Hinweisgeberplattform:

  • Anonymitäts-Garantie für den sog. Whistleblower: Der den Verstoß meldende Mitarbeiter muss sichergehen können, dass seine Information vertraulich behandelt wird und ihm keine arbeitsrechtlichen Nachteile daraus entstehen.
  • Weltweite Verfügbarkeit rund um die Uhr
  • Berücksichtigung unterschiedlicher Gesetze und Datenschutzvorschriften in einzelnen Ländern
  • Flexible Anpassung der Lösung auf die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens
  • Systematische Dokumentation, themenbezogene Klassifizierung und Nachverfolgung aller relevanten Compliance-Informationen für mehr Transparenz
  • Übersichtliche Analyse-Möglichkeiten
  • Da das Vorhandensein eines Compliance Management Systems als effektives Risikomanagement gegen Korruption angesehen wird, verbessert es das Rating bei der Bewertung von Unternehmen und kann vorteilhaftere Voraussetzungen für eine Finanzierung schaffen.

Welche Rolle spielt Compliance Management in deutschen Unternehmen?

Lediglich in der Finanz- und Versicherungsbranche ist Compliance Management aufgrund entsprechender Vorschriften im Kreditwesengesetz eine unabdingbare Notwendigkeit. Für alle anderen Unternehmen ist die Implementierung eines Compliance Managements zwar keine gesetzliche Verpflichtung, aber oft eine durch externe Faktoren auferlegte Maßnahme, um sich vor Datenmissbrauch, Korruption, Schmiergeldaffären und Betrug zu schützen. Zum einen führt der Gesetzgeber immer wieder neue Straftatbestände ein und erweitert die Haftung, zum anderen verlangen häufig Geschäftspartner aus In- und Ausland den Nachweis eines Compliance Systems, denn das schafft Vertrauen.

So ist das Bewusstsein für Regelkonformität, Regeltreue und Unternehmensethik in deutschen Unternehmen in den letzten Jahren zwar deutlich gewachsen und die Bedeutung von Compliance für die Reputationssicherung wird vielfach erkannt. Allerdings tun sich viele Unternehmen noch schwer mit der Umsetzung. Vielfach fehlt es auch noch an Prozessen, wie mit aufgedeckten Regelverstößen umzugehen ist.

Fazit

Compliance Management ist ein komplexes Thema, das von vielen Faktoren bestimmt wird. Unterschiedliche Gesetze und Vorschriften für einzelne Branchen und Länder und die individuellen Voraussetzungen und Anforderungen jedes Unternehmens beeinflussen den Umgang mit Compliance. Daher lassen sich Empfehlungen für bestimmte Compliance-Maßnahmen auch nicht pauschal an der Größe, dem Umsatz oder der Mitarbeiterzahl eines Unternehmens fest machen.

Grundsätzlich sollten Sie bei der Installierung einer Compliance Management Lösung folgende zwei Faktoren berücksichtigen:

  • Halten Sie die Hürde für Mitarbeiter, Vorfälle zu melden, möglichst niedrig. Da sich manche Menschen in einer solchen Situation lieber einem persönlichen Ansprechpartner, andere eher einem Online-Formular anvertrauen, ist das parallele Bereitstellen mehrerer Lösungen empfehlenswert.
  • Stellen Sie bei der Wahl des Systems die absolute Anonymität des Hinweisgebers sicher. Dies bietet eine Hinweisgeberplattform Out-of-the-box. Bei der Berufung eines externen Rechtsanwalts greift die anwaltliche Schweigepflicht.

Eine Hinweisgeberplattform kann also bereits vorhandene interne Compliance-Strukturen sinnvoll ergänzen, zumal die Kosten für ein solches System sehr überschaubar sind.

Mehr Informationen an unserem Stand auf dem Bundeskongress Compliance Management

Der Bundeskongress am 16. und 17. November in Berlin bietet Ihnen in kompakter Form einen branchenübergreifenden Einblick in viele Compliance Management Themen. In zahlreichen Vorträgen, Workshops und Best Practices stehen Wissenstransfer, Austausch und neue Compliance-Lösungen im Vordergrund. Am gemeinsamen Stand mit unserem Partner Got Ethics stellen wir Ihnen die sichere und einfach zu bedienende Hinweisgeberplattform Got Ethics vor. Oder Sie nehmen direkt Kontakt mit uns auf und fordern eine unverbindliche Demo an.

Sitecore Analytics versus Google Analytics

Sitecore AIDA

Dank des Erfolgs von Google Analytics gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, Nutzerdaten rund um die eigenen Webseiten zu sammeln, zu aggregieren und auszuwerten. So liefert auch Sitecore mit Experience Analytics ein Tool, dass die Arbeit rund um das Marketing vereinfachen und konkreter machen soll. Bei all den Gemeinsamkeiten, gibt es jedoch zwischen den beiden Webanalyse-Tools deutliche Unterschiede.

Sitecore Analytics

Grundsätzliches Ziel von Sitecore Analytics ist die Erfassung sämtlicher Interaktionen auf allen eigenen Webseiten. Zukünftig will Sitecore sogar On- und Offlinedaten in ein Nutzerprofil fließen lassen – hier erfahren Sie mehr über das Modul xConnect und andere aktuelle Themen vom Sitecore Symposium 2016 in New Orleans. Darüber hinaus werden die klassischen “Web Analytics”-Funktionen um die Möglichkeiten ergänzt, die eigene Marketing-Strategie zu messen, zu überprüfen und zu verfeinern. Personalisierung und Customer Experience stehen im Fokus des “Sitecore Experience Analytics”. Dazu orientiert sich Sitecore am AIDA-Modell: Analytics, Insights, Decisions und Automation.

Sitecore AIDA
Sitecore AIDA

Vorteile von Sitecore Analytics sind:

  • Dashboard-Lösung, integriert in die Sitecore Experience Marketing-Plattform.
  • Möglichkeit der Echtzeitanalyse.
  • Path Analyzer: Dieser deckt die Herkunft und das Navigationsverhalten der User Ihrer Webseite auf.
  • Durchführung von A/B und multivariater Tests.
  • Messung und Bewertung des Nutzerverhaltens und deren Interaktion mit Ihren Webseiten-Inhalten.
  • Personalisierung: alle Informationen zu jedem individuellen User werden zu einem Profil aggregiert. Das Surfverhalten auf der Webseite, die Klicks in E-Mail-Kampagnen bis hin zu Social Media-Interaktionen können dabei einbezogen werden.
  • Gezielte Performance-Messung von Marketingkampagnen.
  • Alle Anstrengungen rund um Datengewinnung und -auswertung sind auf Marketing Automation und Predictive Marketing ausgerichtet.
  • Kostenfrei – wenn Sie bereits Sitecore-Nutzer sind.

Sitecore 8.3 PathAnalyzer
Sitecore 8.3 PathAnalyzer, Foto: Friederike Heinze

Nachteile von Sitecore Analytics:

  • Die Oberfläche ist vergleichsweise wenig intuitiv und sehr Sitecore-spezifisch.
  • Wie in allen mächtigen Tools benötigt man entsprechend Zeit um sich in die Funktionen einzuarbeiten.
  • Die Sitecore-Community ist im Vergleich zu Google eher übersichtlich und benötigtes Wissen und Informationen kann man sich nicht einfach “ergooglen”.

Was macht Sitecore Analytics jetzt so besonders? Mit der Sitecore Experience Platform können Inter-/Aktionen Werte zugeordnet werden. So können Nutzer unterschiedlich priorisiert und mit für sie relevanten Informationen versorgt werden. Diese Informationen (“business values”) liegen nur Sitecore Analytics vor und können komfortabel ausgewertet werden.

Die Möglichkeiten Traffic in Konversion umzuwandeln grenzt die Sitecore Experience Platform mit Sitecore Analytics von anderen Analyse-Tools deutlich ab.

Google Analytics

Das wohl am meisten genutzte Web-Analyse Tool sticht vor allem durch seinen umfassenden Funktionsumfang und seine attraktive Bedien- und  Nutzeroberfläche hervor.

Google Analytics Dashboard
Google Analytics Dashboard

Wie funktioniert Google Analytics?

Im Grunde gibt es 4 Prozessstufen, die durchlaufen werden:

  1. Collection – hier werden Daten gesammelt und beschafft. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig und reichen vom eingebundenen Javascript-Code bis zum “Measurement Protocol”, welches Daten von beliebigen, mit dem Internet verbundenen Endgeräten an Google Analytics sendet.
  2. Processing – Die erhobenen Daten werden nach Maßgabe der “Configuration” gespeichert und verarbeitet.
  3. Configuration – im Backend können individuelle Einstellungen vorgenommen werden, mit denen die gewünschten Analyse-Daten vorab festgelegt werden. Google erfasst dann nur die Daten, die im Rahmen der Konfiguration definiert wurden. Hier können fehlerhafte Einstellungen langfristige Folgen haben.
  4. Reporting – Die Daten können im letzten Schritt überwacht und ausgewertet werden. Ein übersichtliches Dashboard erlaubt einen einfachen Einstieg in Google Analytics.

Vorteile von Google Analytics sind:

  • Es ist grundsätzlich erstmal kostenlos.
  • Es ist für fast jede Unternehmensgröße geeignet.
  • Eine Google-typische intuitive Oberfläche und einfache Schnittstellenkommunikation mit anderen Google-Produkten erlauben eine komfortable Konten-Verwaltung.
  • Es existiert eine umfassende Community.
  • Informationen und Wissen sind vielseitig verfügbar, z.B. über Filter-Templates oder YouTube-Tutorials.
  • Zielvorhaben (“Goals”), wie Google die Conversion-Ziele nennt, können Aufgaben und Aktivitäten zugewiesen werden.
  • Google Analytics lässt sich mit anderen Tools Verknüpfen (Bsp.: Adwords, Adsense etc).

Nachteile von Google Analytics:

  • Die Daten erlauben keine Aussagen über einzelne Nutzer-Sessions.
  • Die Daten liegen in der Cloud bei Google.
  • Nutzer können unter Umständen das Tracking verhindern, z.B. mittels privacy-PlugIns.
  • Der Einsatz von Google Analytics 360 Suite als Enterprise-Lösung ist nicht kostenlos.
  • Gesammelte Daten werden nicht als Rohdaten, sondern nur in der festgelegten Konfiguration gespeichert.
  • Es werden durch Einsatz des “Samplings” nicht alle Daten erfasst, sondern nur hochgerechnete Stichproben.

Wo liegt der konkrete Unterschied?

Vereinfacht gesagt: Googles Stärke liegt in der Datenverdichtung und -folgerung. Das Tool liefert quasi out-of-the-box die wichtigsten KPI’s und erlaubt damit eine breit aufgestellte, einfache Berichterstattung. 

Sitecore Analytics analysiert die Nutzerinteraktionen kanalübergreifend und in einer Detailtiefe, die Google nicht bieten kann. Die Stärke liegt in der nachhaltigen und umfassenden Verfügbarkeit der Daten und vor allem der Möglichkeit, langfristig einzelne Kundenprofile detailliert anzureichern um eine 360°-Sicht auf den Kunden zu bekommen. 

Fazit

Google Analytics und Sitecore Experience Analytics sind beides wichtige Webanalyse-Tools und haben je nach Anwendungsfall, Budget und Anspruch beide ihre Daseinsberechtigung. Für ein nachhaltiges, kundenzentriertes Marketing bietet jedoch Sitecore Analytics mehr Möglichkeiten detaillierte Informationen rund um die Kunden zu gewinnen und dadurch gezielte Maßnahmen umzusetzen.

Ideal ist natürlich der gemeinsame Einsatz beider Tools, um im Zusammenspiel die Webseiten-Performance und die Effektivität von Marketingaktivitäten zu überprüfen und schließlich gezielt zu optimieren.

Trotz aller Vorteile von frei zugänglichem Wissen kann man in dieser komplexen Thematik bei all den Funktionen, Tipps und Anleitungen schon mal den Überblick verlieren, vor allem, wenn man sich nicht tagtäglich damit beschäftigt.

Sollten Sie weitere Fragen zur Webanalyse haben, sprechen Sie uns gerne an.

 

14.12.2016 – kleines Update:

Dieser Blogbeitrag reduziert und vergleicht die Eigenschaften beider Tools auf drei Ebenen nochmals anschaulich. Dabei wird deutlich das die Stärke von Google Analytics in der Segmentierung von Daten liegt und Sitecore Analytics auf angereicherte Datenprofile zur Echtzeit-Optimierung setzt.

Google Webmaster Tools: Crawling Fehler im Blick haben

Crawling Fehler

Der Navigationspunkt „Crawling Fehler“ unter dem Menüpunkt „Crawling“ gehört zu den wichtigsten Features im Angebot der Google Webmaster Tools. Anhand der Daten lassen sich unter anderem DNS- sowie Server-Verbindungsprobleme erschließen.

In den nachfolgenden Übersichten wird grob aufgelistet, wie viele vermeintliche Fehler für eine Website seitens Google gefunden wurden – unterschieden wird hierbei zwischen Web und Mobile-Version der Website. Die gefundenen Fehler werden in der Regel in die Bereiche „Serverfehler“, „Zugriff verweigert“, „Nicht gefunden“, „Nicht aufgerufen“ sowie „Sonstiges“ unterteilt.

Google Webmaster Tools - Crawling Fehler
Google Webmaster Tools – Crawling Fehler

Die Übersichten eignen sich in erster Linie dazu, einen groben Überblick der Fehler zu erhalten. Erst wenn der Anwender tiefer ins Detail geht, werden die dargestellten Ergebnisse interessanter und die Fehlerquellen ersichtlich.

Google Webmaster Tools Serverfehler 500
Google Webmaster Tools Serverfehler 500

Die dargestellten Informationen, dem entsprechend auch die Grafiken, sind grundsätzlich abhängig von der jeweiligen Website. Das bedeutet, ein Ergebnis für eine bestimmte Website aus den Google Webmaster Tools kann nicht pauschal auf andere Websites übertragen werden.

Empfehlung: Es ist empfehlenswert, regelmäßig in die Google Webmaster Tools zu schauen und sich dabei die Website-Fehler anzeigen zu lassen, denn dadurch lassen sich vermeintliche und bis zum jetzigen Zeitpunkt unbekannte Fehlerquellen erschließen und im optimalen Fall sofort beheben.

Wenn ein Fehler zu einer bestimmten URL behoben wurde, sollte dies auch im Anschluss der Suchmaschine Google über die vorhandenen Schaltflächen („Als korrigiert markieren“) mitgeteilt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Google die Inhalte wiederum zeitnah besucht und im Anschluss indexiert.