Als Digitalagentur unterstützen wir Unternehmen bei der digitalen Transformation. Doch weder unsere Kunden noch wir agieren im luftleeren Raum, sondern wir sind Teil einer immer stärker vernetzten Gesellschaft. Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Der Blick über den Tellerrand unserer Agentur ist relevant, um Trends und Lösungen frühestmöglich zu erkennen. Wer gesellschaftliche Trends und Innovationen kennt, kann seine Kunden bestmöglich unterstützen. Auf der Suche nach neuen Impulsen habe ich an der Jahreskonferenz des Zentrums für interdisziplinäre Forschung der Uni Bielefeld teilgenommen.
Alexa organisiert unseren Wocheneinkauf, das autonom fahrende Auto holt die Kinder von der Schule ab und eine Richterin entscheidet mit Hilfe von künstlicher Intelligenz einen Rechtsstreit. Ist das Fiktion oder schon bald Realität?
Die lesenswerte Studie – herausgegeben von der Bertelsmann Stiftung – gibt Führungskräften und Entscheider*innen in den Unternehmen konkreten Beispiele und gezielte Anregungen an die Hand, wie sie die betriebliche digitale Transformation gestalten können. Dazu hat das Autoren*innen-Team 15 Unternehmen unterschiedlicher Größe, aus verschiedenen Branchen und Unternehmenskulturen interviewt. Disclaimer: Eins der Unternehmen sind wir 🙂
Nach unseren ersten Google I/O Extended-Erfahrungen in Form eines Livestream-Rudelguckens bei comspace vor 2 Jahren, haben wir dieses Jahr eine etwas größere Veranstaltung aufgezogen. So wie die Google I/O Konferenz in Kalifornien jedes Jahr Entwickler aus der ganzen Welt zusammenbringt, haben wir gemeinsam mit unseren Bielefelder Partnern Founders Foundation, Pioneers Club, u+i interact und Teutonet an den 5 Partner-Locations eine verteilte Konferenz organisiert: Allen an digitalen Themen interessierten OWLern wurde ein Tag voll interessanter Vorträge, Workshops und Digital Hacks geboten – thematisch angelehnt an die vier Schwerpunktthemen der Google I/O Platform, Grow and Earn, Building on mobile und beyond mobile.
Unser Partner e-Spirit hat sich 200 Entscheider aus Marketing, IT und Management in den USA zur Digitalen Transformation befragt: Wie werden neue Geschäftsmodelle und Technologien an den Start gebracht, um mit digitalen und vor allem globalen Kunden Wertschöpfung zu generieren?
tl;dr: Da liegt noch ein seeeeehr langer Weg vor uns. Diese Metapher des langen Wegs zieht sich auch durch die Auswertung der Studie und die zugehörige Infografik. Wichtige Erkenntnis: Zentraler Treiber der Digitalisierung sind die Kunden, deren digitale Kompetenz sich rasant entwickelt hat und die damit einen berechtigten Anspruch an Unternehmen richten, diese steigende Anforderung zu bedienen.
Die häufigsten Hürden der Digitalen Transformation
Diese Barrieren stehen der Digitalisierung am häufigsten im Weg:
Fragmentierung: Die Hälfte der befragten Organisationen haben 8 oder sogar mehr Anwendungen, die an Kunden gerichtet, aber nicht miteinander verbunden sind.
Daten ohne Kontext: Über 20% haben Kundendaten in 10 oder mehr verschiedenen Datenbanken liegen, ohne dass daraus sinnvolle Erkenntnisse gezogen werden könnten, die den Kunden Mehrwert bieten würden.
Chefsache Digitale Transformation: In ebenfalls über 20% der Unternehmen hat niemand in der Chefetage den digitalen Hut auf.
Fehlende Globalisierungsmöglichkeit: Nur 13% der befragten US-Unternehmen hatten Lokalisierungs-Möglichkeiten für ihre digitalen Kanäle. 50% benötigen Mehrsprachigkeit.
Zugegeben – in Sachen Mehrsprachigkeit haben wir in Europa schone her die Nase vorn. Zumindest ein Angebt in englischer Sprache ist für die meisten Unternehmen obligatorisch.
Wer treibt die Digitale Transformation voran?
Ein bemerkenswertes Tortendiagramm der Studie zeigt: Die Verantwortung für Digitalisierung ist gleichmäßigst in 20 Prozent-Schritten verteilt:
19% Geschäftsführer
20% Marketingleiter
19% IT-Leiter
21% Mitarbeiter unterhalb C-Level
14+7% Digital-C-Leven und Niemand
Dabei ist zumindest ersichtlich, dass Digitalisierung Thema der Führungsebene ist und nicht nur im Bereich Marketing, sondern auch genauso stark im IT_Umfeld vertreten ist. Unserer Erfahrung nach steigt die digitale Reife eines Unternehmens damit, wie viele verschiedene Abteilungen in die Digitalisierung mit einbezogen werden. Hier wären neben den in der Studie lokalisierten auch Vertrieb & Sales, Account Management, HR und Service zu nennen, die wichtige Anforderungen an digitale Prozesse haben.
Welche Anwendungen im CMS
Die Top 5 der Anwendungen, die ins Web-CMS integriert werden sollten:
Für 70% der Unternehmen ist es wichtig, die verschiedenen Kanäle, mit denen Kundenerlebnisse erzeugt werden zu integrieren und zu vereinheitlichen. Über Web Content Management Systeme lassen sich eine große Zahl von Anwendungen zusammen führen. Eine hohe Priorität hat dabei die sinnvolle Integration von Altsystemen.
Fazit
Wie eingangs schon erwähnt haben wir noch einen langen Weg zu einer erfolgreichen Digitalen Transformation vor uns. Besonders natürlich, weil ständig neue Anforderungen durch beinahe täglich neue Technologien entstehen, die eine zunehmend stärkere Dezentralisierung nach sich ziehen. Der Best-of-Breed-Ansatz wurde daher oftmals als bevorzugte Methode genannt, um eine möglichst hohe Abdeckung von Anwendungen und Technologien zu erreichen.
Comspace ist ein digitales Unternehmen, wir entwickeln und implementieren zukunftsweisende Technologien und Online-Konzepte für Websites, Online-Shops, Multi-Channel-Lösungen und Kommunikationsplattformen. Digitale Transformation ist also genau unser Ding 🙂 Die Frage, was “das alles” mit HR zu tun hat, möchte ich hier aus unserer Sicht beantworten und gleichzeitig einige Vermutungen zu der zukünftigen HR-Arbeit aufstellen:
Aktuelle HR-Themen bei comspace
In den vergangenen Monaten haben wir uns bei comspace mit vielen HR-Themen beschäftigt, die für uns Neuland waren: Wir haben uns (und vor allem unsere Kollegen_innen!) gefragt, was es bedeutet, ein “GOODplace” zu sein und was einen familienfreundlichen Arbeitgeber ausmacht. Wir haben begonnen, unser Profil als Arbeitgeber zu schärfen und authentisch zu kommunizieren, indem wir z.B. unsere Bewerberkommunikation persönlicher gestaltet haben. Außerdem hat uns der Film “Augenhöhe” inspiriert, der einen (längst überfälligen) Dialog zur Zukunft der Arbeitswelt anregen möchte. (Übrigens: Auf die heutige Vorführung in Bielefeld, organisiert vom IME und Die Talent-Werker, freuen wir uns jetzt schon!:))
Diese Themen haben gemeinsam, dass sie Zukunftsthemen des HR sind. Bereits jetzt geht es immer weniger um rein administrative Personalaufgaben. Die Digitalisierung im Personalbereich sorgt zunehmend dafür, dass Verwaltungsaufgaben (z.B. die Gehaltsabrechnung) ausgelagert werden können oder mehrere Personen in HR-Aufgaben involviert sind, wie z.B. in das Führen von Vorstellungsgesprächen “auf Augenhöhe” mit den zukünftigen Teamkollegen_innen. HR in der reinen Funktion als Verwalter macht sich damit zwangsläufig irgendwann überflüssig, wie auch die Session zur “Zukunft des HRM” von Peter M. Wald auf dem Berliner HR Barcamp widergespiegelt hat.
Für uns hat das jetzt schon Auswirkungen auf das tägliche Arbeiten:
Personalentwicklung
Die Digitalisierung bringt Flexibilität in die tägliche (HR-)Arbeit und ermöglicht neue Arten des Lernens. Das flexible, zeitlich und räumlich unabhängige, eigenverantwortliche Arbeiten ändert aber auch die Anforderungen an Kollegen_innen.
Kompetenzen die aus unserer Sicht in Zukunft immer wichtiger werden:
Das Unternehmerforum OWL widmet der Frage “Hat die Personalentwicklung noch eine Zukunft?” demnächst sogar eine eigene OpenSpace Veranstaltung. Ohne der Veranstaltung vorgreifen zu wollen, denke ich, dass die PE eine Zukunft haben kann, aber sie wird sich ändern müssen. Der Weg muss wegführen von starren Entwicklungspfaden und festgeschriebenen Seminarkatalogen. PE kann zukunftsfähig sein (meint auch Frank Edelkraut in seinem Gastbeitrag im Human Resources Manager), wenn sie zunehmend auf selbstbestimmte und individuelle Weiterentwicklung der Mitarbeiter_innen und einen ausgewogenen Mix an Lernformaten setzt. HR muss hierbei die Rolle als Lerncoach einnehmen und die Selbstlernkompetenz der Kollegen_innen fördern.
Wie die PE 4.0 bei comspace bereits aussieht:
Unsere Entwickler-Teams absolvieren ausgewählte Trainings unserer Partner-Technologien als Webinar während der Arbeitszeit.
Unser Kollege John lässt sich in einem Blended Learning-Kurs der IHK zum Ausbilder ausbilden.
Zwei Kolleginnen absolvieren neben dem Beruf ein Online-Fernstudium.
Von Barcamps oder der re:publica bloggen wir über Erkenntnisse und stellen für uns interessante Dokumente auf unserem tumblr Account online.
Alle besuchten Weiterbildungen dokumentieren wir in unserem digitalen Personal-Tool “SimOffice”, in dem alle Kollegen_innen neben ihren vertraulichen Personaldaten auch eine allgemeine Übersicht aller besuchten Veranstaltungen einsehen können.
Recruiting – Hire for attitude, train for skills!
Wenn sich im Zuge der digitalen Transformation die Anforderungen an Mitarbeiterkompetenzen verändern, müssen Unternehmen auch ihre Auswahlkriterien im Recruiting überdenken. Die Digitalisierung ermöglicht zunehmend flexible Arbeitsformen und -zeiten, lineare Lebensläufe oder den lebenslangen Arbeitgeber wird es in Zukunft immer weniger geben.
Hinzu kommen die Folgen des demografischen Wandels. Der Fachkräftemangel? Nicht, wenn man Martin Gaedt glaubt, der sagt, Fachkräftemangel sei ein Mythos. Vielmehr ist es ein verschobenes Verhältnis von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. (Oder sind wir sowieso nicht alle nur Kollegen_innen, Wertschaffende oder Beteiligte?!) In Zukunft werden sich die Unternehmen um die Bewerber_innen bemühen müssen. Eine positive(!) Candidate Experience im Bewerbungsprozess ist hierbei das Mindeste, findet auch Henner Knabenreich in seinem Blog personalmarketing2Null. Die digitale Transformation ermöglicht Unternehmen viel mehr Wege, Recruiting digital, zeitsparend und trotzdem individuell sowie persönlich zu gestalten. Die Stapel an Bewerbungsmappen schrumpfen, Tools zur Bewerberverwaltung erleichtern den Recrutingprozess und digitale Kommunikationsmittel erleichtern eine individuelle Bewerberkommunikation.
Wie uns die Digitalisierung beim Recruting bereits hilft:
Über unser eigenes Bewerbertools steuern wir den Bewerbungsprozess intern und die Kommunikation mit dem Bewerber oder der Bewerberin. Das spart Zeit und ist ganz nebenbei noch nachhaltig.
Wir nutzen digitale Kanäle wie Twitter, Facebook und unseren Corporate Blog, um potenzielle Bewerber auf uns aufmerksam zu machen, über Neuigkeiten zum Unternehmen zu informieren oder in Kontakt zu bleiben, falls es mal nicht gleich mit einer Zusammenarbeit geklappt hat.
Seit einem Monat sammeln wir erste Erfahrungen mit dem Employer Branding Profil auf kununu und XING, um den Nutzen für unser Recruiting zu testen.
Wissensmanagement
Die digitale Transformation hat einen direkten Einfluss auf unseren Zugang zu und die Dokumentation von Wissen. Die Digitalisierung ermöglicht grenzenlose Vernetzung und Wissensaustausch. Dadurch lösen sich Wissensmonopole, damit verbundene Statusansprüche und Konkurrenzdenken auf. Arbeit wird immer mehr zur Wissensarbeit (oder wie es mein Kollege Alex kürzlich als “Der Golfplatz des kleinen Mannes” beschrieben hat) und Wissen wird zu einem kollektiven Gut, das auf Barcamps, in Blogs und MOOCs geteilt wird. Unternehmen können die digitalen Möglichkeiten nutzen, um das “kostbare Gut” Wissen zu dokumentieren, aktualisieren und allen Mitarbeitern_innen zugänglich zu machen. Das erleichtert viele HR-Prozesse enorm, wie z.B. die fachliche Einarbeitung neuer Mitarbeiter_innen, die Dokumentation von erworbenem Wissen und den Wissenserhalt bei Ausscheiden eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin.
Wie Wissensmanagement 4.0 bei comspace funktioniert
In unserer Unternehmensstrategie haben wir das Ziel formuliert, eine lernende Organisation zu werden, die ihr Wissen in sämtlichen Disziplinen aktuell hält und weiter entwickelt. Konkret bedeutet das schon jetzt für uns:
Im Onboarding nutzen wir dafür ein digitales Mitarbeiterhandbuch, in dem wichtige Fakten & Infos zum Arbeiten bei comspace festgehalten sind.
Für die transparente Dokumentation interner Themen, Arbeitsabläufe und Informationen pflegen wir ein internes Wiki.
Wir arbeiten überwiegend in virtuell gespeicherten Dokumenten, die von allen Kollegen_innen eingesehen und bearbeitet werden können.
Auch der HR-Wissensarbeiter profitiert von der digitalen Entwicklung: HR-Blogs sind aktuelle Informationsquellen und HR-Veranstaltungen (wie z.B. das HR Barcamp in Berlin) werden detailliert online dokumentiert.
HR: Von Human Resources zu Humans Relations
Unter der Abkürzung HR verbirgt sich in den meisten Fällen (und noch zu vielen Köpfen), der Begriff “Human Resources”. Doch mittlerweile plädieren nicht nur die Initiatoren der Blogparade für eine Neuinterpreation: HR =Human Relations. Diese Umdeutung vom Managen menschlicher Ressourcen hin zu menschlichen Beziehungen ist dabei viel mehr als ein Wortspiel, nämlich ein klares Bekenntnis für die Auffassung der modernen Personalarbeit. Es geht um Menschen, um ihre Beziehungen untereinander und zu dem Unternehmen für das an dem sie arbeiten. Im modernen Human Relations Management geht es um die Gestaltung einer optimalen Arbeits- und Beziehungskultur und darum, Rahmenbedingungen der täglichen Zusammenarbeit vorzugeben, wie es Continental als eines der ersten traditionellen Unternehmen umgesetzt und genau so wie es Christoph Keese im Silicon Valley erlebt hat:
Menschen werden kreativ, wenn sie beruflich so arbeiten dürfen, wie sie privat leben: eng verwoben, in freundschaftlichem Abstand, im ständigen Dialog, im freien Spiel der Ideen, ohne Angst vor Bestrafung durch eine höhere Instanz.
Für comspace war eine wichtige Konsequenz daraus, eine eigene Funktion für die Umsetzung unserer Unternehmenswerte und die Pflege unserer Arbeitskultur zu schaffen – unsere Feelgood Managerin Sarah. Einen lesenswerten Einblick in ihre persönliche Wahrnehmung vom Feelgood Management hat kürzlich meine Kollegin Ann-Kathrin in unsrem Blog geschrieben.
Die digitale Transformation minimiert viele administrative Aufgaben und lässt Raum für mehr strategische und menschliche Themen in der HR-Arbeit. In Zukunft geht es bei HR (fast) nicht mehr um Personaldatenverwaltung, Personalbeschaffung oder die Organisation von Personalentwicklungsmaßnahmen.
Doch jetzt geht es darum, fortschrittsfähige und gesunde Arbeitswelten zu bauen und mitzuhelfen die Akteure darauf vorzubereiten.“
Die digitale Transformation bietet uns dabei viele spannende Möglichkeiten für innovatives und zukunftsfähiges “Human Relations 4.0”. Nutzen wir sie! 🙂
Die re:pubica 2015 war sehr gut. Wieder einmal. Was Kontakte, Ideen und Geschäft angeht sogar besser als die vorher gegangenen Veranstaltungen. Das ist auch kein Wunder: Wenn um die 6.000 Leute aus dem digitalen Business für drei Tage auf einem Fleck zusammen kommen, sollte es schon mit dem Teufel zugehen, wenn nichts dabei heraus kommt.
Deswegen möchte ich mit meiner kleinen Rückschau einige Highlights heraus stellen und eine Meta-Kritik abliefern.
Die Kritik zur re:publica vorweg:
Mein erster Eindruck am Dienstag war: “Die re:publica hat sich kein bisschen weiter entwickelt.”
Optisch war das in sofern richtig, als dass das Betreten der Halle in den vergangenen Jahren bereits das erste Highlight darstellte: Was hat sich das Team um die Veranstalter dieses Jahr ausgedacht? Wie wurden die Hallen gestaltet? Wie hat sich das Konferenz-Design und die Nutzerführung weiter entwickelt?
In diesem Bereich gab es 2015 nur kleine bis gar keine Weiterentwicklung. Die Hallendeko wurde größtenteils aus 2014 wiederverwendet und die Designsprache entwickelte sich nur marginal weiter. Auffallend war einzig der Wechsel von den Hauptfarben grün/rosa zu blau/grün.
Andererseits ist ein solches Vorgehen durchaus nachhaltig. Warum das Rad immer wieder neu erfinden?
Nach den ersten Vorträgen beschlich mich das gleiche Gefühl im Hinblick auf die Themen. Der erste Gedanke war “Alter Wein in neuen Schläuchen!” und ein leichter Anflug von Enttäuschung machte sich breit.
Aber: Mir wurde recht schnell klar, dass wir in Sachen Digitalisierung momentan auf einem Plateau angelangt sind.
Die großen Themen sind erst einmal durch. Die Devise wird in den nächsten Monaten und vielleicht sogar Jahren lauten:
Unaufgeregt Detailverbesserungen entwickeln und in verhältnismäßig kleinen Schritten weiter gehen.
Zur Verdeutlichung:
Selbst die Apple Watch ist keine wirkliche Innovation wie es das iPhone war, sondern eine Detailverbesserung des Telefons. Ein kleiner Schritt zu einer einfacheren Bedienung und daraus neu entstehenden Möglichkeiten.
Das ist richtig und wichtig. In den letzten Jahren wurden auf der re:publica Netz-Themen vertieft und weiterentwickelt, die auch in der anfassbaren Welt lange Zeit brauchen um sich zu bewegen:
Gesellschaft, Politik, Kultur an der Schnittmenge zum Geschäft. Denn natürlich verändert sich durch das vernetzte Leben auch ein ganz wesentlicher Teil: Die Arbeit in und mit dem Netz.
Am besten konnte unser Geschäftsführer Andreas Kämmer hier im Live-Talk zum Thema Zukunft der Arbeit auf der re:publica einen Überblick geben, wie wir bei comspace modernes Arbeiten angehen:
Gelernt auf der re:publica
Bereits die Zugfahrt war inspirierend: Ich bekam mit Nummer 17 von 66 die erste von Wiebke Ladwigs handgezeichneten Visitenkarten
Ebenfalls im Zug erfuhr ich einige spannende Neuigkeiten über das Marketing-Tool hubspot von Norbert Diedrich
Erkenntnis der Zugfahrtrunde: Vertriebler werden zukünftig so etwas wie Profiler
Design Thinking Methoden von IBM in einem Workshop angewendet. Design Thinking kannte ich schon länger, aber die Weiterentwicklung von IBM ist besonders für die Digitale Transformation hilfreich. Insbesondere das IBM-eigene Konzept der “Hills” ist sehr spannend und die Frage nach dem Wow-Effekt in Prozessen sollte man sich häufiger stellen.
In einem Gespräch vor der Eröffnung lernte ich einiges über Business in Schweden. Überraschende Erkenntnis von jemandem, der 3 Jahre dort gearbeitet hat: Trotz aller Transparenz ist es immens wichtig, die Netzwerke und Zusammenhänge im Hintergrund zu kennen, um erfolgreich Geschäfte in Schweden zu machen.
Thomas Andrae von 3M Ventures berichtete über den aktuellen Stand der Wearables. (Videolink) Dabei skizzierte er einen unglaublich spannenden Case:
Mechaniker, die an Genera Electric Triebwerken arbeiten, tragen Google Glass Brillen. Einerseits werden bei Bedarf Hilfestellungen und nächste Schritte sowie Checklisten eingeblendet. Andererseits wird die gesamte Reparatur durch die Brille als Video aufgezeichnet. Bei einem Zwischenfall an einem Triebwerk kann so der Reparaturvorgang nachvollzogen werden.
Aber das ist noch nicht alles:
Die Triebwerke generieren während eines Fluges Gigabytewise Daten und senden diese an den Hersteller. Sollte eine der Titan-Lamellen beschädigt sein, fährt das Triebwerk die Leistung zurück um weitere Beschädigungen zu verhindern. Am Boden wird das Werk in München benachrichtigt und in einem der modernsten 3D-Drucker wird on-the-fly eine neue Lamelle produziert. Wenn das Flugzeug bspw. in Peking landet, geht es in den Hangar, die Reparatur wird vorbereitet und 7-8 Stunden später trifft die Lamelle ein. Früher dauerte es Tage, bis ein Flugzeug repariert war – heute Stunden.
YouTube Session – WWF wird durch YouTuber Unge unterstützt „Seit Simon (@unge) uns unterstützt (@WWF_Deutschland), wachsen wir auf @youtube deutlich schneller“-Rezepte sind ausgelutscht. Entwickelt zu jeder eurer Aktionen eigene Ideen und PROBIERT SIE AUS! – BestCase: @caseyneistat Phillippinen – Meine Frage: Emotional, lustig, wo andere Leute sich wieder finden, Aufrufbuttons zum Klicken, dran glauben sind die #youtube Tipps vom Panel #rp15 #fb
Was Mittelstand und Konzerne von Foodblogs lernen können: Die Kunden stimmen immer mehr mit dem Portemonnaie ab. Als B2B-Unternehmen kann man Wiederverkäufer bei der Kommunikation mit Endkunden unterstützen.
Johannes Kleske prägte im Zusammenhang mit der Zukunft der Arbeit den Begriff “Daten-Hausmeister” und den Algorithmus als Vorgesetzter (s.u.)
People Analytics – in dieser Session wurden Ansätze zur Auswertung von Arbeitsplätzen und Arbeitskräften vorgestellt – von Google über IBM bis zum MIT. SEHR spannend und kontrovers. Hier zum Nachhören
Alternativen zur re:publica
Gibt es Vergleichbares? Klares: Jain. Hier eine kleine Auswahl an Konferenzen, die mir spontan einfallen – Ergänzungen gerne in den Kommentaren:
Smashing Conference – variierende Veranstaltungsorte: Design- und entwicklungslastiger
Chaos Communication Congress in Hamburg – mit 12.000 Besuchern in 2014 deutlich größer. Ähnlich politisch, aber technischer und mehr Underground.
ars electronica in Linz – stärker von Kunst und Kultur geprägt
DLD in München – medienlastiger, auf Hubert-Burda-Medien ausgerichtet
SXSW in Austin – noch mehr Festival-Charakter, mehr Musik, Film, Entertainment
Web Summit in Dublin – größte Technikkonferenz Europas
Webstock in Neuseeland – soll eine der besten Konferenzen im Web-Bereich sein
Was ich mir für die rp16 wünschen würde
Der Einstieg in die Konferenz mit dem IBM Desing Workshop hat mir mal wieder gezeigt, dass sich Themen vor allem dann in Hirn und Herz festsetzen, wenn ich mit ihnen arbeiten kann.
Deswegen wünsche ich mir für zukünftige re:publicas:
Mehr mitmachen. Workshops im Anschluss an die Vorträge mit den Vortragenden. Mehr Projekte, die im Anschluss an die Veranstaltung weiter gehen.
Zum Abschluss noch ein typischer rp15 Dialog 🙂
Heyyy! Haiii! Na? Na? Wie geht’s? Ja muss, und selbst? Am liebsten gut! Jo, ich muss dann auch wieder. Ich auch. Tschö mit ö! #rp15
Vorträge der re:publica 2015 als YouTube Videos ansehen
Wie gehabt lassen sich fast alle der 450 Vorträge als Video anschauen, oder zumindest als Tonspur hören. Einzig einige Workshops sind nicht aufgezeichnet worden. Hier eine kleine Zusammenstellung interessanter Beiträge. Um den Beitrag hier nicht zu lang werden zu lassen, beschränke ich mich auf Links rüber zu YouTube:
Gunther Dueck – Schwarmdumm: „Mit Überstunden kriegt man Wunder nicht hin.“ Leider etwas zu kurz, um Duecks komplexe Ideen, warum Mathe meist vor BWL Recht behält, zu transportieren