Auf der Socialmediaweek 2015 in Hamburg habe ich während eines Vortrags die Meinung vertreten, dass Work-Life-Balance Käse ist. Da unser Panel leider auf 60 Minuten begrenzt war, konnte ich diese Aussage nicht ausreichend erklären, was einige Rückfragen während der Veranstaltung und im Anschluss deutlich machten.
Viele Menschen leiden inzwischen unter der hohen Arbeitsbelastung im Berufsleben was zu Stress und psychischen Erkrankungen führt. Um dieser sehr ernsten Entwicklung entgegen zu treten hört man in jeder Personalabteilung den Zauberbegriff Work-Life-Balance.
Wir sind der Meinung, dass dieser Begriff Käse ist. Warum? Weil bereits der Begriff einen Denkfehler beinhaltet. Er versucht zwischen Job und Privatleben einen Ausgleich herbeizuführen. Life ist gut und Arbeit ist Böse. Dies ist zumindest der Eindruck der entsteht. Es wird strikt zwischen diesen beiden Bereichen getrennt. Für den einen oder anderen mag das sogar völlig in Ordnung sein, für uns ist es das nicht und ich möchte behaupten, dass im laufe dieses kurzen Beitrages ein Teil der ersten Gruppe zur zweiten Gruppe wechseln wird.
Arbeit ist ein ganz wichtiger Teil im Leben und Arbeit soll Spaß machen. Man möchte selbstbestimmt arbeiten und die ganze Sache sollte auch noch einen Sinn ergeben. Sinnhaftigkeit und Zufriedenheit hängen eng mit dem Begriff Glück zusammen. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund Phelps hat festgestellt, dass 95% des persönlichen Glücks durch die Arbeitswelt bestimmt wird. Somit sollte man aus unserer Sicht genau an dieser Stelle ansetzen um über Zufriedenheit, Selbstbestimmtheit und Glück am Ende zu weniger Stress zu kommen. Das gelingt am Besten über das Thema Arbeitskultur. Dabei setzen wir auf Feelgood Management und greifen immer mehr demokratische Ideen auf und lassen diese in unseren Alltag einfließen. Das funktioniert bei uns ehrlicherweise auch nicht perfekt. Auch bei uns gibt es Stress. Hoffentlich ist es Projektstress und kein Stress, der auf Grund von Zielvorgaben, Angst vor Versagen, o.ä. entsteht.
„Phelps: Aber das persönliche Glück wird zu 95 Prozent vom Glück in der Arbeitswelt bestimmt. Auch das haben wir in der Forschung herausgefunden. Wenn das aber so ist, müssen wir etwas an der Situation verändern. Nur wenn die Menschen Spaß an der Arbeit haben, wächst die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben.“
Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article131569597/Wir-brauchen-in-Europa-die-kreative-Zerstoerung.html
Wie können wir bei der Lösung helfen?
Da nicht jeder Mensch gleich ist, können wir nicht mit einer Lösung um die Ecke kommen, die dann für alle Gültigkeit hat und alle glücklich macht. Deshalb haben wir uns z.B. für das Thema Lebensphasenflexibilität entschieden. Hinter diesem sperrigen Wort versteckt sich eigentlich nicht eine Lösung, sondern eine Vielzahl verschiedener Lösung für unterschiedliche Probleme und Wünsche. Es gibt bereits spezielle Angebote und Möglichkeiten für Familien, für Nachteulen und Frühaufsteher, Studierende und hoffentlich auch bald für Frauen, Azubis, pflegende Kollegen_innen usw.. Das ganze sind aber eigentlich nur Rahmenbedingungen, denn wir wissen nicht, wie jeder Einzelne sein persönliches Glück findet. Wir als comspace können nur die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Wenn der Kollege oder die Kollegin mal keinen Weg findet, dann wird dies offen angesprochen oder der Weg führt über das Feelgood Management. Das ist nämlich die Vertrauensperson für alle Kollegen_innen bei comspace und für den Wohlfühlfaktor bei uns verantwortlich.
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